«Annas Carnifex» – Ein absolut jugendfreies Freilichtspiel

Der vierte Anna-Göldi-Gedenktag stand ganz im Zeichen des Freilichtfestspiels «Annas Carnifex» im Dorfzentrum in Mollis. Mittelpunkt des sonntäglichen Anlasses bildete ein Podiumsgespräch mit der Regisseurin Barbara Schlumpf, dem Hauptdarsteller Charles Clerc und dem Festspielpräsidenten Peter Bertschinger.



«Annas Carnifex» – Ein absolut jugendfreies Freilichtspiel

Geleitet wurde das Gespräch durch Maya Rhyner, die es mit ihren schlagfertigen und humorvollen Fragen immer wieder verstand, den Teilnehmern auch für das Publikum überraschende Antworten zu entlocken. Zu Beginn des Gedenktages konnte der Stiftungspräsident eine Reihe illustrer Gäste, darunter alt Bundesrätin Elisabeth Kopp und Gemeindepräsident Martin Laupper, begrüssen.

Erweiterung des Museums

Die Präsidentin des Anna-Göldi-Museums, Marianne Näf, betonte, dass das Museum in kurzer Zeit zu einer touristischen Attraktion geworden ist. Woche für Woche kämen Besucher aus der ganzen Schweiz, sogar aus dem Ausland, um sich ein Bild der Geschichte um Anna Göldi zu machen. «Seit der Eröffnung im September 2007 haben wir viele neue Artikel erhalten, sodass wir die Ausstellung erweitern konnten.» Im ersten Stock sind nun diese neuen Gegenstände ebenfalls zu besichtigen. Näf lud die Gäste ein, die erweiterte Ausstellung im Anschluss an das Podiumsgespräch zu besuchen. Auch ein Besuch im Zwickyhaus stand für die Gäste an diesem Tag auf dem Programm.

Grosses Engagement der Laiendarsteller

Im Podiumsgespräch, das von Maya Rhyner hervorragend und mit vielen interessanten Fragen geführt wurde, erklärte die Regisseurin Barbara Schlumpf, dass dieses Stück absolut jugendfrei sei. «Die Texte der Kinder, die im Stück mitspielen, wurden auch von diesen verfasst. Das alleine ist ein klarer Ausdruck, dass es jugendfrei ist.» Mit diesem Hinweis gab sie indirekt Antwort auf eine Schlagzeile in einer Tageszeitung. Weiter erklärte sie auf eine weitere Frage, dass die Textvorlage als roter Faden die Geschichte eines Vaters und seines Sohnes thematisiert, in der der Sohn im Verlaufe der Geschichte zur Einsicht gelangt, und den Beruf des Vaters als Scharfrichter infrage stellt. Die Gäste verfolgten das sehr spannende und äusserst interessante Podiumsgespräch mit grosser Aufmerksamkeit. Trotz der Ernsthaftigkeit gab es, dank klugen und humorvollen Antworten, immer wieder Grund zum Lachen. Schlumpf erwähnte im Gespräch auch das grosse Engagement und die Begeisterung der Laiendarsteller, die mit voller Hingabe die ihnen zugedachten Rollen verkörperten.

Fürsprecher Johann Melchior Kubli

Die Vernissage zum Buch von Nicole Lieberherr über Johann Melchior Kubli bildete den Abschluss dieser stimmungsvollen Veranstaltung. Kubli war Protokollführer im Göldi-Prozess. Dieses spannend geschriebene Buch über eine der schillernsten Persönlichkeiten Ende des 18. und Anfang 19. Jahrhunderts ist seit Kurzem im Buchhandel erhältlich. Kubli, der später nach Quinten übersiedelte, hatte die geheimen Akten des Prozesses deutschen Journalisten zugespielt. Die deutsche Fernsehmoderatorin Ulrike Nitschke las zur Freude der Anwesenden einige Passagen aus der Kubli-Biografie von Lieberherr vor.


Bereits mehr als die Hälfte der insgesamt 5500 Plätze sind bisher gebucht und das Interesse ist nach wie vor sehr gross. Premiere des Festspiels «Annas Carnifexß findet am 4. August in Mollis statt. Bis zum 28. August finden jeweils am Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Samstag weitere Vorführungen statt. Spielbeginn 20.45 Uhr.