Meine Damen und Herren
Ich freue mich ausserordentlich über die Wahl und bedanke mich ganz herzlich bei Ihnen, dass Sie mich zur 139. Präsidentin des Landrates des Kantons Glarus gewählt haben. Mit Ihrer Wahl sprachen Sie mir Ihr Vertrauen aus. Es ehrt mich und meine Familie sehr und erfüllt mich mit Stolz, dass ich für ein Jahr dem Landrat vorstehen und diesen nach innen und aussen vertreten darf. Eine neue Funktion, eine neue Aufgabe – ja, es schwingt auch etwas Respekt mit. Ich möchte die Sache gut machen. Sie dürfen darauf vertrauen, dass ich mich leidenschaftlich engagiere und mein Amt nach bestem Wissen und Gewissen ausüben werde. Getreu meinem Wesen werde ich die Geschicke des Landrates «mit Kopf, Herz und Hand» leiten.
Meiner Vorgängerin und nun alt Landratspräsidentin, Regula Keller, möchte ich an dieser Stelle ganz herzlich für ihre ausserordentlich engagierte, vorbildlich und umsichtig geführte Ratsleitung danken. Sie hat unseren Rat inner- und ausserhalb des Kantons würdig vertreten. Insbesondere möchte ich ihre wunderbar gestalteten Reden erwähnen. Wenn Regula und ich gemeinsam unterwegs waren – das war doch hin und wieder der Fall – sind wir durch ihre interessierte Art immer schnell mit andern ins Gespräch gekommen. Liebe Regula, wir waren ein super Team. So einiges haben wir gemeinsam erlebt, vieles durfte ich von dir lernen. Ich danke dir, liebe Regula, persönlich wie auch im Namen des Landrates für deinen Einsatz und deine grosse Arbeit!
So bin ich nun Landratspräsidentin. Doch bin ich nun am richtigen Platz?
Bei uns zu Hause wurde schon immer politisiert, vielleicht habe ich respektive meine Familie die Politik sogar im Blut. Ja, ich politisiere mit Herzblut: Sich für eine Sache einzusetzen, sich einzubringen, etwas mitzugestalten, bewirken zu können, war mir immer ein Anliegen. So gehöre ich dem Landrat seit 2009 an. Ich war Kommissionspräsidentin und wurde 2019 ins Landratsbüro gewählt. Letztes Jahr dann die Wahl zur Landratsvizepräsidentin und heute mit Ihren Stimmen zur zweithöchsten Glarnerin. Der Einsitz im Landratsbüro als Vertreterin der damaligen CVP-Fraktion war allerdings nicht geplant. So war dazumal mein engagierter und lieber Fraktionskollege, Marco Hodel, für die Wahl ins Landratsbüro vorgesehen. Leider verstarb er kurz davor, unerwartet und viel zu früh. Und so habe ich in jedem Jahr, wenn ich im Gremium des Büros einen Platz weiter nach vorne gerückt bin, einen kurzen Moment innegehalten – so auch heute.
Das Leben schreibt Geschichten, welche wir Menschen mit Inhalten füllen. So nimmt jede Person verschiedene Positionen und Rollen in unterschiedlichen Organisationen ein. Landrätin, Landrat respektive Politikerin, Politiker sein – eine Rolle, welche wir gemeinsam haben. Dabei fassen sich die verschiedenen Einzelrollen im persönlichen Ich und damit im Ich als Mensch zusammen. Es ist der einzelne Mensch als Teil der Gesellschaft, welcher mit seiner unterschiedlich gewichteten und verschieden ausgeprägten Norm- und Wertehaltung zur Diversität der Parteilandschaft beiträgt. Politik von links bis rechts, von konservativ bis progressiv – und ich nun als Mittepolitikerin, hier in der Mitte zuoberst sitzend, die Leitung in der Hand.
Gestalten wir unsere Rolle aus: So geht es darum, gemeinsam zu debattieren, miteinander Wissen zu generieren, gemeinsam Fakten abzuwägen, miteinander nach Wegen und Lösungen zu suchen, gemeinsam zukunftsorientiert zu handeln, miteinander mutig und kreativ zu sein oder wenn nötig auch einmal zu improvisieren, miteinander über sich hinauszuwachsen, gemeinsam offen und fair zu sein – ja, miteinander Kräfte bündeln für unseren Kanton Glarus.
Wie jede Landratspräsidentin, jeder Landratspräsident habe ich die Möglichkeit, drei Wünsche zu äussern. Nun habe ich mir überlegt, ob ich diese Möglichkeit nutzen soll oder nicht. Hätte man mir diese Möglichkeit als Kind offeriert, hätte ich selbstverständlich, ohne zu zögern, Wünsche geäussert oder zumindest einen: «dass man immer wünschen kann». Und nun habe ich also deren drei:
- Als erstes ein persönlicher Herzenswunsch, welcher die Gesundheit und damit den Zustand Ihres körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens betrifft. Ich wünsche Ihnen von Herzen beste Gesundheit und tragen Sie sich Sorge!
- Zweitens: Wie ausgeführt, verbindet uns hier im Rat die Rolle der Politikerin, des Politikers. Bedenken Sie bei der Ausübung Ihres Amtes immer wieder, weshalb Sie hier sind und stellen Sie nicht sich selbst, sondern die Sache ins Zentrum. Sie spielt die Hauptrolle.
- Der dritte Wunsch nimmt die Thematik der Wörter der alt Landratspräsidentin, Regula Keller, auf. Es betrifft ein Handwerk von Ihnen. Wörter, welche Sie zu einem Skript zusammenfügen. Ich werde Ihnen im kommenden Jahr gespannt und ganz genau zuhören, wenn Sie sich zu Wort melden. Gestalten Sie Ihre Voten knackig, prägnant und pointiert!
So bin ich gespannt und blicke voller Vorfreude auf das Amtsjahr 2024/2025. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Ihnen und die Möglichkeit den Landrat und den Kanton Glarus in der Rolle der Landratspräsidentin inner- und ausserkantonal vertreten zu dürfen und dabei ganz viel Neues kennenzulernen. So nehmen wir nun unsere Rolle wahr, schreiben wir die Geschichte gemeinsam weiter und widmen uns dem Tagesgeschäft.