Antrittsrede des frisch gewählten Landratspräsidenten

Heute wurde Bruno Gallati zum neuen Landratspräsident gewählt. Hier seine Antrittsrede.



der heute gewählte Landratspräsident. (Bilder: e.huber) Dem neu gewählten Landratspräsident wird das ehrenvolle Resultat seiner Wahl vom Landammann Andrea Bettiga mitgeteilt. Das neue Landratsbüro mit dem neuen Chef Bruno Gallati.
der heute gewählte Landratspräsident. (Bilder: e.huber) Dem neu gewählten Landratspräsident wird das ehrenvolle Resultat seiner Wahl vom Landammann Andrea Bettiga mitgeteilt. Das neue Landratsbüro mit dem neuen Chef Bruno Gallati.

Meine Damen und Herren

Mit der soeben erfolgten Wahl zum Landratspräsidenten für das Amtsjahr 2018/2019 bereiten Sie mir eine sehr grosse Ehre und Freude. Ich danke Ihnen für das grosse Vertrauen, dass Sie mir mit dieser Wahl entgegengebracht haben. Dieses Vertrauen spornt mich an, das Amt als Landratspräsident nach bestem Wissen und Gewissen anzugehen und mich voll und ganz für Land und Leute einzusetzen.

Gleichzeitig möchte ich meinem Amtsvorgänger Mathias Zopfi herzlich danken für seine umsichtige Führung des Landrates. Ich durfte als sein Vizepräsident eine sehr schöne Zeit verleben, die ich nicht missen möchte und die mir manches auf meinen Weg mitgibt.

Herzlichen Dank an meinen Vorgänger, Landratspräsidenten Mathias Zopfi.

Gratulieren möchte ich allen wieder- und neugewählten Landräten. Danken möchte ich den leider nicht wiedergewählten Landräten für ihren Einsatz und hoffe fest, dass sie sich auch mit der neuen Situation zurechtfinden.

Ich darf das Amt als 133. Landratspräsident des Kanton Glarus, als 10. Landratspräsident der ehemaligen Gemeinde- und dem heutigen Dorf Näfels und als 4. Landratspräsident von Glarus Nord antreten.

Mit dieser Wahl bereiten Sie nicht nur mir grosse Freude, sondern meiner Partei und Fraktion CVP, aber auch meiner Familie, die bereits jetzt teilweise auf der Empore anwesend ist. Schön zu wissen ist sicher auch, dass ich der 3. Landratspräsident aus dem Geschlecht Gallati sein darf. Der letzte Landratspräsident mit dem Namen Gallati liegt mittlerweile 100 Jahre zurück. Trotz dem möglicherweise etwas südländisch klingenden Namen Gallati, vor allem, wenn man ihn noch falsch betont, mit den für glarnerische Verhältnisse speziellen und doch eher selten vorkommenden drei Selbstlauten im Wort, ist das Geschlecht Gallati eines der Alteingesessenen im Kanton Glarus, mit einem lückenlosen Stammbaum bis ins Jahre 1450 zurück. Zudem fiel ein Glarner an der Schlacht bei Näfels im Jahre 1388 mit dem Namen Wälti Gallati. Er wird alljährlich an der Näfelser Fahrtsfeier gedenkend erwähnt.

Meine Damen und Herren

Ich zähle auch auf Sie alle, dass Sie mich in meinem Amte unterstützen, denn wir sitzen alle im gleichen Boot. Gute und mit Argumenten überzeugende politische Arbeit wird schliesslich von allen getragen, selbst dann, wenn man mit der eigenen Meinung unterlegen ist. Der Entscheid ist auch Resultat der vorliegenden, zu gewichtenden Argumente, die zu einer tragfähigen Lösung führen. Wenn ich persönlich politisch zurückblende, war ich mit meiner Meinung auch einige Male in der Minderheit. Im Nachhinein betrachtet, ist es aber aus meiner Sicht in den meisten Fällen, in denen ich unterlegen bin, dennoch richtig gekommen. Es ist eben menschlich, dass man sich in voller Überzeugung irren kann.

Trotz meiner inzwischen über 26-jährigen Erfahrung in politischen Ämtern habe ich grossen Respekt vor dieser doch wiederum neuen Aufgabe und hoffe fest, Ihren Erwartungen gerecht zu werden. Dies nicht zuletzt auch darum, weil ich vor 8 Jahren in Glarus Nord als 1. Parlamentspräsident wirken und damit erste Erfahrungen in einer Parlamentsführung machen durfte. Sind die Aufgaben auf Stufe Gemeinde vielfach greifbarer, sind sie auf Stufe Kanton doch komplexer, dies mit Blick auf die auf uns zukommenden Arbeiten an Gesetzen und Verordnungen.

Wenn ich mich im Landratssaal umsehe, fallen mir die vielen motivierten Gesichter voller Tatendrang auf. Aber auch die aufmerksamen Personen auf der Empore, die Interessierte und Botschafter zugleich sind. Es fallen mir aber auch die Wappen der Schweizer Kantone auf. Das vermittelt mir immer wieder ein Zugehörigkeits- und Zusammengehörigkeitsgefühl. Speziell für mich als Bruno Fridolin Gallati ist, dass mir unser Landespatron, unser Hoheitszeichen, an meiner Rückwand den Rücken stärkt. Unser Landespatron Fridolin soll bekanntlich vor ca. 1500 Jahren bei uns gewirkt haben. Trotz allen grossen Umwälzungen, Stürmen, Schlachten und Kriegen, Reformen und Reformation ist unser Landespatron und unser Symbol auf Wappen und Fahnen nie hinterfragt worden, was darum doch etwas ganz Spezielles sein muss. Fridolin soll eben nicht nur Botschafter gewesen sein, sondern war auch ein Mitbegründer für unseres Landes Glarus.

Die heutige, abzuarbeitende Traktandenliste sagt uns Arbeit voraus. Wenn auch die Übersicht der Landsgemeindegeschäfte 2019 zwar etwas aufhorchen lässt, ist diese Auflistung eine Momentaufnahme und darum noch nicht abschliessend. Zudem steht viel Landratsarbeit an, die nicht zu Landsgemeindegeschäften führen wird bzw. vom Landrat abschliessend behandelt werden kann. Der kantonale Richtplan, aber auch die Wirkungsanalyse zum öV könnten den Landrat durchaus noch etwas beschäftigen. Die Arbeit wird uns also nicht ausgehen und gibt uns Gelegenheit, um unsere Qualität unter Beweis zu stellen und hoch zu halten. Erfahrungsgemäss ist der Zeitbedarf im Landrat aber nicht immer proportional zur Wichtigkeit und zum Umfang eines Geschäftes, was die Zeitplanung immer wieder etwas strapazieren kann und mir den Ansatz gibt für einen Wunsch.

Nach wie vor bin ich beeindruckt von der herrschenden Disziplin im Landrat und vom Umgang miteinander. Mein 1. Wunsch ist, dass wir diesen Stand unbedingt behalten, weil uns dies ein gutes Zeugnis ausstellt, nach aussen strahlt und von aussen auch so wahrgenommen wird.

Seit 37 Jahren arbeite ich in einem Betrieb, wo Pünktlichkeit ein oberstes Ziel ist und zudem erwiesenermassen Pünktlichkeit mit Wirtschaftlichkeit, Sicherheit und Unfallverhütung in Zusammenhang gebracht wird. Pünktlichkeit ist auch ein Ziel in meinem Amtsjahr. Pünktlichkeit ist Respekt denjenigen gegenüber, die rechtzeitig sind. Mein 2. Wunsch ist demnach, dass Zeiten und Fristen eingehalten werden.

Sollten einmal Zeiten oder Fristen knapp werden, was sich leider nicht immer planerisch vermeiden lässt, so konzentriert man sich auf das Wesentliche. Dies also mein 3. Wunsch.

Heute werden wir die Landratsverordnung in 2. Lesung nochmals beraten und hoffentlich zum Abschluss bringen. Dies sind die Spielregeln des Landratsbetriebes, die wir uns selber geben und mit denen wir danach sicher gut leben können. Diese Spielregeln sind auch nicht in Stein gemeisselt. Sollte also Handlungsbedarf entstehen, können diese wiederum angepasst werden.

Ich komme zum Schluss meiner Antrittsrede.

Hoffe fest, dass wir zusammen ein erfolgreiches Landratsjahr antreten und die auf uns zukommenden Herausforderungen im Sinne von Land und Volk lösen können. Spätestens die nächste Landsgemeinde wird Gradmesser sein für unsere geleistete Landratsarbeit.

Im Vertrauen in Sie, meine Damen und Herren, im Vertrauen in unsere Bevölkerung, etwas Glück und Gottes Hilfe, werden wir es gemeinsam schaffen, unseren Kanton weiterzubringen.

Die Signale stehen auf Grün, unsere Fahrt kann beginnen, legen wir los.

Ich danke Ihnen im Voraus für eine angenehme Zusammenarbeit.

Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit.