Artistik, Musik, jugendlicher Charme – alles im Zirkus Mugg

Als sich am vergangenen Samstagnachmittag Eltern und Bekannte von zirkusbegeisterten Kindern zu einer von zwei Vorstellungen in Betschwanden einfanden, wurden sie im wahrsten Sinne des Wortes grad doppelt verwöhnt. Neben Erlerntem – als überzeugendem Resultat der jeweiligen Zirkuswoche – warteten begabte Jugendliche der Musikschule Glarus mit verschiedenen Lehrkräften mit gar mitreissender Musik zur jeweiligen Nummer auf.



Artistik, Musik, jugendlicher Charme – alles im Zirkus Mugg

Manege und ein klein wenig Scheinwerferlicht brauchte es, aber das wechselreiche Programm konnte man schon aus der Vielfalt der Gerätschaften rauslesen. Da waren hohe, vertikale Stangen, an denen geschickt rumgeturnt wurde. Es war mit Einrädern in verschiedenen Höhen rumzufahren, es wurde auf schützenden Matten rumgewirbelt, dass man mit Hinsehen kaum nachkam. Einige wickelten sich kunstvoll in Stoffbahnen, die von der Zeltdecke runterhingen, rollten in schnellstem Tempo runter, wieder andere zeigten Wirbliges mit dem Diabolo und Keulen. Es wurde mit Bällen temporeich rumjongliert, wieder andere turnten am Reck. Immer war alles bestens aufeinander abgestimmt. Die Kinder nahmen aufeinander spürbar Rücksicht. Wenn es allzu schwierig wurde, halfen Erwachsene sofort. Und wenn sie dann merkten, dass die jeweilige Figur sass, zogen sie sich sofort zurück, damit die Kinder so richtig selbstständig und mit berechtigtem Stolz das zu Ende führen konnten, was sie mit grossem körperlichem Geschick aufgebaut hatten. Es war eine wundersame Vermischung von artistischem Geschick, riesiger Konzentration, dem spürbaren Willen, das über eine Zirkuswoche hinweg Erlernte ganz überzeugend vorzuführen, als Mitglied der jeweiligen Gruppe geschickt und kenntnisreich mitzutun. Es wurden nicht einfach «Bubileichtes» hingeturnt; da steckte spürbar gewissenhaftes und kreatives Einüben dahinter. Die Kinder waren todernst bei der Sache, gaben schon mal den Takt an, wenn etwas gemeinsam zu gelingen hatte.

Und zu diesem lebhaften, begrüssenswert kurzweiligen zirzensischen Gestalten kam die Musik, ebenfalls begeisternd, lebhaft, beseelt, mit klugen Akzenten, mit Gesang, Instrumentalem, Rhythmusinstrumenten; in einer Vielfalt, die so gut zum Schwung der Zirkuskinder passte.

Und dass sich Jürg Wickihalder, Leiter der Musikschule, und Stefan Muggli mit kurzen Statements äusserten, war willkommen. Vonseiten des Zirkus wurde auf Kommendes – mit dem noch in weiter Ferne liegenden Weihnachtsvarieté und Vergangenes hingewiesen. Während fünf Wochen weilten je 60 Kinder im jeweiligen Zirkuslager, das stets mit gut besuchten Vorstellungen abgeschlossen wurde, dazu kam eine zwei Wochen umfassende Tournee. Und Jürg Wickihalder deutete aus, wie toll die Zusammenarbeit mit dem Zirkus einfach immer sei, dass damit eines von 42 Projekten verwirklicht werden konnte. Schliesslich feiert die Musikschule ihr 50-jähriges Bestehen, an der Umsetzung von sehr Kreativem mangelt es nicht. Es war ein Erlebnis der besonderen Art den Kompositionen von Simone Menozzi zu lauschen und seinem mitreissenden Dirigat zu folgen. Seine Musikbegabten und -begeisterten taten bereitwillig mit. Jürg Wickihalder hatte seinen Leuten ebenso herzlich zu danken, wie es auch für die Zirkusverantwortlichen der Fall war. Und wenn diese Zusammenarbeit mit der gleichen Intensität weitergepflegt werden kann, sind die nächsten Erfolge bereits vorprogrammiert. Ein derart aufgestelltes Ensemble mit Zirkusleuten, vom weitherum besten Kinder-Zirkusorchester begleitet, verbreitet unglaublich viel Charme. Das sind Geschenke der ganz besonderen, enorm willkommenen Art. Eingestimmt wurde man übrigens mit einer Ansage, die jener von Profis in nichts nachstand. Blitzlichtaufnahmen seien untersagt, Tonaufnahmen ebenso – die Kinder nahmen das sehr genau. Und der lange Applaus war mehr als verdient, hatten doch alle in grosser Hitze auszuharren – im Zirkuszelt waren es leicht tropische Verhältnisse, die von den Aufführenden «einfach so» gemeistert wurden.