Asbestopfer rekurrieren gegen Einstellung des Verfahrens

Vertreter der Asbestopfer führen ihren Kampf gegen die Verantwortlichen der Eternit AG in Niederurnen GL weiter. Mit einer am Mittwoch eingereichten Beschwerde wehren sie sich gegen die Einstellung der Strafuntersuchung wegen Verjährung.



Die Sache ist noch nicht entschieden: Die Abestopfer reichten eine Beschwerde ein (Bild: jhuber)
Die Sache ist noch nicht entschieden: Die Abestopfer reichten eine Beschwerde ein (Bild: jhuber)

Das Glarner Verhöramt hatte die vom Verein für Asbestopfer angestrebte Strafuntersuchung gegen Stephan und Thomas Schmidheiny sowie weitere ehemalige Verantwortliche der Eternit AG Anfang des Monats eingestellt. Alle Fälle seien verjährt, hiess es. Untersucht wurde wegen fahrlässiger sowie eventualvorsätzlicher Tötung und Körperverletzung.

Gegen diesen Entscheid reichte Massimo Aliotta, Rechtsanwalt und Präsident des Vereins für Asbestopfer, am Mittwoch beim Glarner Kantonsgericht Beschwerde ein, wie er eine Meldung der "Basler Zeitung" gegenüber der SDA bestätigte. Die Einstellungsverfügung sei ein Willkürakt und stelle eine grosse Rechtsverletzung dar.

"Die Frage nach der Einstellung einer Untersuchung wegen Verjährung ist juristisch eine Gratwanderung", sagte Aliotta. Seiner Meinung nach wurde im konkreten Fall zu wenig überprüft, ob eine Straftat überhaupt erfüllt wurde. "Der Sachverhalt wurde nicht genügend abgeklärt", kritisiert der Vertreter der Asbestopfer.

Bis heute 70 Todesopfer

Das Verhöramt hatte abgeklärt, bis wann, in welchem Umfang und unter welchen Bedingungen in der Zeitspanne der 60er Jahre bis Ende der 90er Jahre mit asbesthaltigen Produkten gearbeitet worden war. Dabei ging es von einer fünfjährigen Verjährungsfrist aus.

Aliotta hatte im November 2005 als Präsident des Vereins für Asbestopfer im Namen mehrere Betroffener Strafanzeige eingereicht. Ausserdem vertritt er als Anwalt zwei Geschädigte. Die Strafanzeige betraf ausserdem weitere hundert Opfer. Den Verantwortlichen wurde vorgeworfen, die Asbestgefahren gekannt und verschwiegen sowie die nötigen Schutzmassnahmen unterlassen zu haben.

Bis heute sind rund 70 ehemalige Mitarbeitende der Eternit-Werke Niederurnen und Payerne VD an einer asbestbedingten Berufskrankheit gestorben. Diese Zahlen hatte die Eternit-Führung Anfang Oktober bekanntgegeben.