Asiatische Buschmücke breitet sich in Glarus aus

Die Kantone Uri, Schwyz und Glarus haben diesen Sommer ein aufeinander abgestimmtes Monitoring von invasiven Mücken, mit besonderem Fokus auf die die Asiatische Buschmücke (Aedes japonicus) und die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus), durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass die Asiatische Buschmücke in allen drei Kantonen verbreitet vorkommt. Die Ausbreitung der beiden Mückenarten lässt sich eindämmen, indem mit Wasser gefüllte Gefässe vermieden oder wöchentlich geleert werden.



Auf dem Foto ist die Asiatische Buschmücke (links) und die Asiatische Tigermücke (rechts) zu erkennen. Die weissen Striche an Rücken und Kopf sind deutliche Erkennungsmerkmale • (Bild: Ary Farajollahi/Invasive.org)
Auf dem Foto ist die Asiatische Buschmücke (links) und die Asiatische Tigermücke (rechts) zu erkennen. Die weissen Striche an Rücken und Kopf sind deutliche Erkennungsmerkmale • (Bild: Ary Farajollahi/Invasive.org)

Die Asiatische Buschmücke breitet sich in Europa stark aus. 2007 wurden Larven dieser exotischen Mückenart erstmals in der Schweiz im Kanton Aargau nachgewiesen. Seither hat sie sich über weite Teile der Schweiz ausgebreitet. Sie gehört zusammen mit der Asiatischen Tigermücke zu den 100 invasivsten Arten und könnte in absehbarer Zeit sogar die häufigste Mückenart in der Schweiz werden. Die Asiatische Tigermücke wurde in der Schweiz erstmals 2003 im Kanton Tessin nachgewiesen und verbreitet sich ebenfalls seither stetig Richtung Norden aus.

Gesundheitsrisiko durch die Asiatische Tiger- und Buschmücke

Die Buschmücke besiedelt vor allem bewaldete Lebensräume und dringt lediglich in Siedlungsräume vor, um dort Brutstätten aufzusuchen. Die Tigermücke besiedelt hingegen vorzugsweise den Siedlungsraum, wo sonst Stechmücken kaum erwartet werden. Diese invasiven Mückenarten sind besonders lästig, weil sie tagsüber stechen und ihre Stiche schmerzhafter sind als die der einheimischen Stechmücken. Zudem stechen sie im Gegensatz zu den einheimischen Mückenarten mehrmals pro Blutmahl, was die Belästigung deutlich erhöht. Dazu kommt, dass die Asiatische Tigermücke potenzieller Überträger mehrerer tropischen Fieberkrankheiten ist, eine lokale Krankheitsübertragung wurde in der Schweiz aber bisher noch nicht beobachtet. Bisher wurden in den Kantonen Tessin und Graubünden sowie in den Städten Basel und Zürich stabile überwinternde Populationen nachgewiesen.

Ausbreitung der Buschmücke und der Tigermücke

Die Buschmücke verbreitet sich seit ihrem ersten Nachweis rasant, dies ist auf deren aktive Verbreitung und deren Anpassungsfähigkeit an kältere Temperaturen zurückzuführen. Die Tigermücke breitet sich hingegen passiv durch den Verkehr aus. Sie wurde Anfang der 90er-Jahre durch den Handel von gebrauchten Autoreifen, welche sie als Brutstätte benutzt, nach Europa eingeschleppt, da deren Eier über mehrere Monate trockenresistent sind. In die Schweiz wurde sie durch den Menschen- und Güterverkehr eingeschleppt und verbreitet sich auf diese Weise stetig Richtung Norden.

Buschmücke trotzt eisigen Temperaturen

Im Vergleich zur Asiatischen Tigermücke, die sehr kalte Temperaturen im Winter vorwiegend als Eier überleben können, sind die Eier und Larven der Asiatischen Buschmücke viel resistenter gegen Kälte. Die sehr hohe Anpassungsfähigkeit der Asiatischen Buschmücke ermöglicht ihr, früher in der Saison und bis spät im Herbst aktiv zu sein Die Asiatische Buschmücke kommt mancherorts bereits häufiger vor als die heimische Gemeine Hausmücke.

Gemeinsames Monitoring von Uri, Schwyz und Glarus

Um festzustellen, wo die Asiatischen Busch- und Tigermücken überall vorkommen, haben die drei Kantone Uri, Schwyz und Glarus im Sommerhalbjahr 2019 ein aufeinander abgestimmtes und die Richtlinien des Schweizerischen Mückennetzwerkes befolgendes Monitoring durchgeführt. Sowohl die Asiatische Buschmücke als auch die Asiatische Tigermücke werden von kleinen mit Wasser gefüllten Gefässen angelockt. Dort kleben sie ihre Eier oberhalb des Wasserspiegels an einen Untergrund. Die an verschiedenen Orten aufgestellten Mückenfallen simulieren eine ideale Brutstätte. In den drei Kantonen wurden insgesamt 66 Fallen an 26 verschiedenen Standorten (GL 18 Fallen an 7 Standorten, UR 18 Fallen an 8 Standorten, SZ 30 Fallen an 11 verschiedenen Orten) aufgestellt. Die gesammelten Proben wurden im Labor für angewandte Mikrobiologie der SUPSI (Fachhochschule der italienischen Schweiz) analysiert.

Buschmücke in Glarus weit verbreitet

Im Kanton Glarus wurde die Asiatische Buschmücke im Jahr 2018 im Talgrund zwischen Bilten und Luchsingen gefunden. Im Sommer 2019 konnte sie nun auch in höheren Lagen am Obersee in Näfels, in der Richisau und im Vorauen im Klöntal, im Tierfehd in Linthal und in Elm nachgewiesen werden. Einzig in Wichlen in Elm auf 1300 m ü. M. konnte die Buschmücke nicht gefunden werden.

Wie lässt sich die weitere Ausbreitung einer potenziell eingeschleppten Asiatischen Tigermücke verhindern?

Damit sich die Asiatische Tigermücke nicht weiter ausbreiten kann, sind mit Wasser gefüllte, kleine bis mittelgrosse Gefässe im Freien, welche länger als eine Woche stehen bleiben und nicht abgedeckt werden, zwingend zu vermeiden:

  • Keine mit Wasser gefüllten Gefässe draussen stehen lassen (Untersetzer von Blumentöpfen, Eimer, Spritzkannen, Vasen, Kinderspielzeug, alte Autoreifen usw.)
  • Untersetzer, Kinderplanschbecken, Vogelbäder usw. mindestens einmal pro Woche austrocknen lassen (da die Entwicklung vom Ei zur erwachsenen Mücke etwa eine bis drei Wochen dauert)
  • Regenwassertonnen mit Deckel dicht verschliessen und nur bei Regen öffnen
  • Dachrinnen auf Verstopfungen kontrollieren

Weibliche Mücke können in einem Sommer einige 100 Eier legen. Die Eier sind über mehrere Monate trockenresistent und können den Winter überleben. Deshalb ist es wichtig, dass die oben erwähnten präventiven Massnahmen konsequent im Frühling und Sommer umgesetzt werden.