Athen – Beijing – London

Daniel Dalla Pellegrina aus Ennetbühls, die Nr. 1 im Schweizer Rollstuhl-Tennis, hat seine 3. Paralympischen Spiele hinter sich gebracht. glarus24 hatte die Gelegenheit, mit ihm über seine Eindrücke zu sprechen.



Dani Pellegrina wird zu Hause von einigen seiner Freunde bei seiner Rückkehr aus London überrascht. (Bild: mmächler)
Dani Pellegrina wird zu Hause von einigen seiner Freunde bei seiner Rückkehr aus London überrascht. (Bild: mmächler)

glarus24: Herr, Pellegrina. Erst mal herzliche Gratulation zu Ihrer Teilnahme in London. Wie waren Ihre Eindrücke?

Daniel Dalla Pellegrina: Paralympische Spiele sind immer ein grossartiges Erlebnis. Natürlich ist es nach Athen und Beijing emotional nicht mehr so aufregend, die Freude daran teilzunehmen, ist aber immer sehr gross.

glarus24:Wie hat es sportlich ausgesehen?

Pellegrina: Ich habe das Erstrundenspiel gegen den 39-jährigen Südkoreaner Lee Ha-Gel verloren. Das war zu erwarten. Es ist schwer mit unseren Trainingsmöglichkeiten mit der Weltspitze mitzuhalten. Andere Länder fördern die Rollstuhl-Tennisspieler stärker. Auch im Doppel verloren wir gegen die Engländer. Aber dennoch bin ich zufrieden. Nur schon die Qualifikation war für mich ein Erfolg.

glarus24:Haben Sie sich mehr erhofft?

Pellegrina: Natürlich erhofft man sich mehr. Und mit etwas Glück kann so eine Partie auch gewonnen werden. Aber da muss wirklich alles stimmen.

glarus24: Die Stimmung und Fairness der Zuschauer war während der Olympischen Spiele einmalig. Wie hat es bei den Paralympischen Wettkämpfen ausgesehen?

Pellegrina: Ich war überrascht. Bei der Eröffnungsfeier im Stadion waren über 80 000 Menschen und haben uns zugejubelt. Da kriegt man schon Gänsehaut. Auch bei den Wettkämpfen war die Stimmung sehr gut. Im Doppel haben wir vor 5000 Leuten gespielt. Das war ein tolles Erlebnis.

glarus24:Was haben Sie zwischen Ihren Spielen gemacht? Haben Sie etwas von der Stadt gesehen?

Pellegrina: Viel Zeit, um sich die Stadt anzusehen, hatte ich nicht. Die Wege waren weit und trainieren musste ich ja auch. Nur schon durch die vielen Kontrollen zu kommen, kostete viel Zeit. Manchmal hat es ein wenig genervt. Im Village zum Beispiel konnte es einem passieren, dass man dreimal kontrolliert wurde, bevor man es verlassen konnte. Und zurück natürlich dasselbe. Aber ich muss auch sagen, die Organisation hat hervorragend geklappt.

glarus24: Werden Sie in Rio de Janeiro in vier Jahren wieder dabei sein?

Pellegrina: Das weiss ich nicht. Ich bin jetzt über 50 Jahre alt und es wird immer härter mit der Weltspitze mitzuhalten. Erst mal spiele ich die Schweizer Meisterschaft und dann ein Turnier in Italien. Und Ferien mache ich auch noch. Danach werden wir weitersehen. Aber über Rio mache ich mir noch keine Gedanken. Es ist auch eine Kostenfrage. Wir bekommen kein Geld von der Sportförderung. Ich bezahle ja alle Vorbereitungsturniere aus eigener Tasche, und das kann schon zu einer Belastung werden.

glarus24: Ich hatte letztes Jahr die Gelegenheit, Sie bei einem Turnier in Berlin spielen zu sehen. Ich war von der sportlichen Leistung sehr beeindruckt. Wird Rollstuhl-Tennis unterschätzt?

Pellegrina: Ich glaube nicht, dass es unterschätzt wird. Man kennt es ja kaum. Bei Turnieren in der Schweiz haben wir kaum Zuschauer. Aber wir trainieren hart und die Spiele sind sehr anstrengend.

glarus24: Herr Pellegrina, Sie haben schon viele Schweizer-Meister-Titel gewonnen und an drei Paralympischen Spielen teilgenommen. Ich denke wir Glarner dürfen stolz auf Sie sein.

glarus24 bedankt sich für dieses Gespräch, und wir wünschen Ihnen alles Gute für die Zukunft und noch viele weitere Erfolge.