Atlantis Big Band und Hanspeter Zweifel in Schwanden

Auch wenn es draussen kalt, dunkel und «eeländ grüüsig» war, im Gemeindezentrum vergass man das eher Ungemütliche ganz schnell. Es dominierten Gemütlichkeit, hochgradig mitreissende Musik, Lautstärken und Schwung der nicht alltäglichen Art. Begrüsst wurden alle gleichermassen herzlich, man spürte die gegenseitige Wertschätzung und die Freude, Kulturelles wieder ausgestalten und anbieten zu können.



Ruth Tüscher, Präsidentin vom Kulturverein Glarus Süd, begrüsste die Gäste im Gemeindezentrum in Schwanden (Bilder: p.meier)
Ruth Tüscher, Präsidentin vom Kulturverein Glarus Süd, begrüsste die Gäste im Gemeindezentrum in Schwanden (Bilder: p.meier)

Das gewohnte Prozedere am Eingang war schon so etwas wie Routine, bevor es in den hell ausgeleuchteten Saal des Gemeindezentrums ging. Die Szenerie auf der Bühne hatte es in sich. Adrett waren die vielen Pulte gegliedert, schon fast zahllose Mikrofone waren positioniert, unübersehbar dann die Lautsprecherboxen, die im Verlaufe des Konzerts bis in den letzten technischen Winkel ihres Innenlebens aktiv waren. Hörtests – wie im Werbeteil des Fernsehens zuweilen gefordert – waren nie erforderlich. Man war in allem eingebunden, was zumeist wuchtig und mit immenser Direktheit ankam. Soul, Funk, Swing, Astor Piazzolla, Tango, adventlich Verbrämtes, Phil Collins, Frank Sinatra, weihnachtsgebunden vertrautes, aber stark umgearbeitetes Liedgut, Oblivion. Insider – und deren gab es spürbar viele – waren vom Gebotenen sehr angetan; andere liessen sich in der immensen Fülle von Beseeltheit, Wucht, absolut präzisem Ausgestalten, hoher Spielkultur und technischer Reife gerne mittragen.
Es war zweifelsfrei und unüberhörbar «Amerikanisch». Und die einheitlich gewandeten Mitglieder der Big Band und deren beseelt führender Leiter, Daniel Zeiter, gestalteten das breit gefächerte Angebot routiniert, riesig beschwingt, mit hoher Disziplin, den jeweiligen Solisten genügend Raum gewährend. Es war, um es salopp auszudrücken, «Musik vom Feinsten».

Hanspeter Zweifel, Sänger, hatte so etwas wie Heimvorteil. Er – und das wurde bald ebenso sicht- wie hörbar – stand nicht zum ersten Mal auf der Bühne. Es sind so etwas wie Teile einer zweiten Heimat, die er machtvoll, variantenreich, voller Hingabe aussingt. Er gehört der Big Band seit wenigen Jahren nicht mehr an, umso wertvoller und willkommener waren seine Verpflichtung und die Gelegenheit, sich zu präsentieren. Und das erfolgte mit hohem Können.

Nicht bekannt wurde man mit dem Sängerduo, das krankheitshalber fehlte – und dem man auf diesem Weg gute Genesung wünscht. So war Hanspeter Zweifels Repertoire massvoll erweitert worden.

Man vernahm Stücke, die mit «Me an Miss Jones», «The way, we were», «In the air tonigh», «Let it snow» oder «Hark, the angels sing» betitelt sind und Kultstatus geniessen.
Und die musikalischen Inhalte wurden im Gemeindezentrum musikalisch und interpretatorisch gelebt.

Es war mehr als angebracht, die Mitglieder der Big Band ganz kurz vorzustellen. Ihnen und dem Gebotenen galt grosser Applaus, natürlich in Form einer langen «Standing Ovation» - so war der Kreis des englischen Angebots geschlossen.

Und den Verantwortlichen des Kulturvereins Glarus Süd ist mit viel Anerkennung zu danken, dass sie dieses Angebot realisiert haben. Nach «White Christmas» war es Schluss – bevor man sich – ohne «Snow» und «White Christmas», dafür bei strömendem Regen – auf den Heimweg begab.