«Auch wenn wir das schon viele Jahre machen», verriet Thomas Rentsch, Fachlehrer an der Wirtschaftswoche an der Kantonsschule Glarus, «ist man am Montagmorgen schon ein bisschen nervös.» Aus diesem Grund, erklärte auch Heinz Martinelli, Leiter Wirtschaft und Arbeit des Kantons Glarus, bereiten wir uns auch immer gründlich vor. Während sich im beruflichen Alltag viele Automatismen und Routinen eingeschlichen haben, müsse man im Klassenzimmer auf alles gefasst sein. Die Kantonsschülerinnen und -schüler übernehmen im Planspiel der Schmidheini-Stiftung die Geschicke eines fiktiven Unternehmens für mehrere Jahre und kommen so zum ersten Mal mit wichtigen Aspekten der Wirtschaft in Berührung. Verständlicherweise kommen so zu einem breiten Spektrum von Themen teilweise ganz spezifische Fragen. «Da sollte man schon kompetent Auskunft geben können», meint dazu Rentsch. Die Schüler seien zwar immer sehr höflich und offen, spüren aber sehr schnell die kleinste Unsicherheit, ergänzt Martinelli. Das mache die Zeit im Klassenzimmer auch für die Fachlehrer aus Glarner Unternehmen immer sehr unterhaltsam und immer auch lehrreich. «Da macht man sicher plötzlich über Sachen Gedanken, die man schon seit Jahren immer gleich macht.» Neben der Theorie sei für sie aber wichtig, dass den Jugendlichen auch bewusst ist, dass es bei der Unternehmensführung nicht nur um reine Zahlenspiele geht. «So werden auch zum Beispiel Entlassungsgespräche geführt.» Da sehen die Probe-CEOs, dass Stelleneinsparungen auch das Schicksal von Menschen beeinflusst.
Nicht wegen der Arbeit mit den Jugendlichen sind beide schon seit vielen Jahren an der Wirtschaftswoche tätig. «Wir haben ein funktionierendes Team», betont Rentsch. Vor allem auch, weil neben Rentsch und Martinelli viele weitere Experten seit vielen Jahren als Fachlehrer tätig sind. «Mit der Zeit spielt man sich ein und weiss, bei wem wo die Stärken liegen.» Hier sei das Glarnerland im schweizweiten Vergleich sicher speziell. Während in anderen Kantonen in den verschiedenen Gymnasien immer wieder neue Fachpersonen zusammenarbeiten, trifft sich hier immer mehr oder weniger das gleiche Team. Dabei sei man immer an neuen Personen vor allem aus neuen Bereichen interessiert. «Neue Impulse sind hier natürlich auch wichtig.» Dies käme aber auch immer wieder aus der Stiftung selber, erwähnte Martinelli, der früher schon als Schüler selber an der Wirtschaftswoche teilgenommen hat. So können jetzt viel mehr Faktoren von den Jugendlichen beeinflusst werden, ausserdem erstellen sie jeweils auch einen Werbespot, und auch das Wordwideweb wird seit einiger Zeit eingebaut. Diese Änderungen widerspiegeln auf der einen Seite der Wandel der Zeit , mache es aber auch immer wieder spannend für die Fachlehrer, sind sich Rentsch und Martinelli einige. Sodass sie sich auch auf die kommenden Wirtschaftswochen an der Kantonsschule Glarus freuen.
«Auch wir lernen immer wieder etwas Neues»
Nicht nur für die Kantonsschülerinnen und -schüler ist die Wirtschaftswoche ein spannender Einblick in ein bisher unbekannten Bereich. Auch für die Fachkräfte aus der Glarner Wirtschaft ist die Woche im Klassenzimmer ein spezieller Moment.
Stehend die beiden Fachlehrer an der Wirtschaftswoche (rechts ) Heinz Martinelli (links) Thomas Rentsch. Flankiert von zwei Schülerinnen