Auf Biegen und Sitzen

Am Samstag, 26. April, eröffnet der Glarner-Industrieweg die diesjährige Saison mit einer ausgesuchten Besichtigungsmöglichkeit: In der „Möbeli“ in Glarus wird gezeigt, wie die Schweizer Stuhlklassiker hergestellt werden.



Die "Möbeli": Wo früher Stoff gedruckt wurde
Die "Möbeli": Wo früher Stoff gedruckt wurde

Der Wirtschaftsförderung von 1908 sei dank. Sonst würden heute nicht jährlich 20'000 Holzstühle made in Glarus den Weg bis weit über die Schweizer Grenzen hinaus finden. 100 Jahre lang wurden hier Tuch und farbige Türkenkappen bedruckt bis eine Wirtschaftskrise 1904 die Textildruckerei Brunner zur Aufgabe zwang. Die Glarner liessen ihre Kontakte spielen und überzeugten die aus allen Nähten platzende Möbelfabrik Baumann aus Horgen, hier einen Zweigbetrieb aufzustellen. Bis 1945 wurde an beiden Orten produziert. Seither ist Glarus Standort der Möbelfabrik Horgen-Glarus. Ihre 36 Mitarbeitenden wissen als einzige noch wie Bugholz verarbeitet wird und Stühle eben aus gedämpftem und gebogenem statt gesägtem Buchenholz hergestellt werden. Horgen-Glarus verkörpert heute eine beinahe 130-jährige Erfolgsgeschichte.

Hinter die Kulissen blicken, direkt in die Fabrikation, welche auch am Samstagmorgen in Betrieb ist, lässt der GIW, mit Führungen um 9 Uhr und 10.30 Uhr am nächsten Samstag, 26. April am Kirchweg 82 in Glarus. Anmeldung nicht nötig – Auskünfte beim GIW: Tel. 055 640 20 22 oder [email protected].

Der Glarner Industrieweg – ein Verein mit über 100 Mitgliedern – will das Bewusstsein für die Industrie- und Architekturgeschichte in unserem Kanton aufrechterhalten. Jährlich werden mindestens eine öffentliche und auf Anfrage für Gruppen speziell arrangierte Führungen organisiert. Damit leistet er einen wesentlichen touristischen Beitrag für Besucher im Tal der Linth. Der GIW ist auch Herausgeber des Buches Industriekultur im Glarnerland (erhältlich u.a. bei Baeschlin Glarus) und plant eine Aufarbeitung der schlummernden Filmraritäten zur Glarner Industriegeschichte.