«Auf dem Kontinent gibt es nichts Vergleichbares!»

Ab Mittwoch ist der Landesplattenberg ob Engi für Besucher und Führungen wieder offen. Bereits am letzten Donnerstag konnten sich Vertreter der Gemeinde und des Kantons, aber vor allem die fleissigen Arbeiter über die getätigten Arbeiten am «Aufrichtifest» ein Bild machen.



«Auf dem Kontinent gibt es nichts Vergleichbares!»

Es war ein harter Schlag für die Region, als der Landesplattenberg im Juni 2011 infolge eines drohenden Felssturzes geschlossen werden musste. In wenigen Tagen, genauer am kommenden Mittwoch, öffnet das ehemalige Schieferbergwerk wieder seine Tore für die Gäste. «Im Nachhinein müssen wir das als eigentlichen Glücksfall betrachten», erklärte dazu Kaspar Rhyner von der Stiftung Landesplattenberg am «Auftrichtifest» am letzten Donnerstag. Genau gemeint hat er damit, dass aufgrund dieser Ausgangslage viele sinnvolle Neuerungen realisiert werden konnten. Sicherheitstechnisch musste der Eingang verlegt werden und liegt nun deutlich günstiger neben dem Plattenhüttli und der grossen Parkplatzanlage. Kaum im Berg drin, öffnet sich gleich ein grosser Saal, der vielseitig genutzt werden kann. «Da wir bei einer Hochzeitsgesellschaft die kunstvollen Frisuren nicht unter Helme klemmen können, haben wir hier die Decke mit starken Felsnägeln und Netzen gesichert», erzählte Hans Rhyner, Präsident der Stiftung Landesplattenberg. Hier beginnt auch neu der Rundgang durch das Schieferbergwerk. Grosse Kavernen zeigen eindrücklich, wie hier 400 Jahre lang das kostbare Gut Schiefer mit viel Fleiss und Blut aus dem Berg gehauen wurde. «Rund 10 000 Kubikmeter Schutt und Geröll musste dafür abtransportiert werden», betonte Kaspar Rhyner weiter. Dies konnte aber für den grösseren Vorplatz verwendet werden. Auch neue Geländer und Treppen wurden installiert und auch ein kleiner unterirdischer See lädt die Gäste als neue Attraktion zum kurzen Verweilen ein.

Die ganzen Arbeiten konnten in weniger als einem halben Jahr von rund 16 Arbeitern durchgeführt werden.

Neue Struktur zeigt Wirkung


«Ohne die neue Gemeinde Glarus Süd wäre dies alles aber nicht möglich gewesen», meinte Rhyner weiter. Denn die Bevölkerung des südlichsten Teils des Glarnerlandes habe an der Gemeindeversammlung einen grossen Kredit für die neue Zufahrtsstrasse gesprochen. «Dass sich die Bevölkerung so hinter den Landesplattenberg stellt, freut uns ganz besonders.»

Ein einzigartiges Schmuckstück

Bis zum Beginn der 60er-Jahre des letzten Jahrhunderts wurde in Engi noch Schiefer gefördert, danach war die Rentabilität nicht mehr gewährleistet. Schon Ende der 70er-Jahre erkannten die Gebrüder Rhyner das touristische Potenzial des alten Bergwerkes. «Ein alter Studienkollege, der im deutschen Bergbau tätig ist, kam bei einem Besuch nicht mehr aus dem Schwärmen heraus.» Die Strukturen und Dimensionen seien auf dem Kontinent einmalig, erklärte dieser. «Etwas Vergleichbares gebe es erst wieder in Wales auf den Britischen Inseln.» Noch hat der normale Betrieb nicht wieder begonnen, haben die Rhyners bereits weitere neue Ideen für den Landesplattenberg. Gleich neben dem neuen grossen Saal könnte eine Konzertarena für rund 300 Personen entstehen, in Anlehnung eines antiken Amphitheaters. «Musik im Berg tönt doch schon sehr gut!»