Auf den Spuren von König Baumwolle

Erstmals öffnete das Anna-Göldi-Museum in Ennenda anlässlich der Glarner Messe seine Türen für Führungen mit Museumsleiterin und Kuratorin Dr. Ursula Helg durch die Ausstellung «Bunte Tücher, geteilte Geschichte». Wer ein Messe-Ticket vorweisen konnte, hatte während der Messezeit, kostenfreien Zutritt zum Museum. Am vergangenen Sonntag führte die Museumsleiterin im Rahmen einer Sonderöffnung zum letzten Mal durch diese Dauerausstellung, die bei den Musemsbesuchern auf grosse und positive Resonanz stiess.



Führungen mit Museumsleiterin und Kuratorin Dr. Ursula Helg durch die Ausstellung «Bunte Tücher, geteilte Geschichte». (Bilder: hasp)
Führungen mit Museumsleiterin und Kuratorin Dr. Ursula Helg durch die Ausstellung «Bunte Tücher, geteilte Geschichte». (Bilder: hasp)

Es war am vergangenen Sonntag ein kleines Grüppchen, welches der Einladung der Anna-Göldi-Museumsleitung Folge leisteten. Nichtdestotrotz zeigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hellauf begeistert von der kompetenten Führung mit Museumsleiterin Dr. Ursula Helg durch die Räumlichkeiten des Anna-Göldi-Museums. Seit dem 30. April bis 31. Oktober gastierte in den geschichtsträchtigen Räumen des Hauses für Menschenrechte die Ausstellung «Bunte Tücher, geteilte Geschichte – Die öffentliche Führung hatte einen Überblick über die interaktiv konzipierte Dauerausstellung gegeben. Auf den Spuren von «König Baumwolle» wurde geschickt der Bogen von Anna Göldi und den Anfängen der Glarner Textilindustrie bis zur Menschenrechtsdiskussion der Gegenwart gespannt.

«Cotton is King» – der Slogan des 19. Jahrhunderts

So lautete Mitte des 19. Jahrhunderts in den abtrünnigen Südstaaten Amerikas ein Slogan, der auf die politische und wirtschaftliche Macht verwies, die mit der Baumwollproduktion einherging. Heute steht «König Baumwolle» für die Textilwirtschaft weltweit schlechthin. Der König der Baumwolle hat aber auch seine Spuren im Glarnerland hinterlassen. Die Geschichte der Textilproduktion gilt als Pionier- und Erfolgsgeschichte. Kaum wurde sie bisher als global geteilte Geschichte thematisiert.

Ausgehend von einer Serie von Kopftüchern, die im Glarnerland für den Afrikahandel produziert worden sind, thematisierte die Ausstellung die Textilproduktion als Gegenstand einer seit dem 18. Jahrhundert weltweit geteilten Geschichte. Sie führt uns zurück nicht nur in die von gesellschaftlichen Umbrüchen geprägte Zeit Anna Göldis, sondern mitten hinein in die gegenwärtige Diskussion der Menschenrechte.

Das Glarnertüechli – auch am ESAF 2025 vertreten

Was sind wir Glarnerinnen und Glarner stolz auf unsere Glarnertüechli! Erst vor Kurzem schockierten Pressemeldungen, dass die Mitlödi Textildruck AG die Produktion des Glarnertüechli einstellt. Wie lieb uns Glarnerinnen und Glarner das Glarnertüechli ist, zeigten die Reaktionen nachfolgend in der Presselandschaft. Das Glarnertüechli hat aber auch einen direkten Bezug zur Ausstellung. So haben die Aussteller dieses geschickt in die Ausstellung integriert. Genutzt werden die Glarnertüechli als modische Accessoires, als Kopftuch (Bandana) und Halstuch, zusammengerollt als Stirnband, als Servietten oder auch als robustes Fazenettli (Halstuch). Das Dessin traditioneller Glarnertüechli wird inzwischen als Touristensouvenir auf Papierservietten, Porzellan, Hundehalsbändern, Gürtel, Accessoires und Anderem vermarktet.