Auf der Strasse ist nicht alles so klar wie im Klassenzimmer

Auch in diesem Jahr besucht die Kantonspolizei Glarus Kindergärten im ganzen Kanton, um den frisch eingeschulten Kindern zu zeigen, wie man sich im Strassenverkehr richtig verhält. «Wartä, luägä, losä, laufä» wird dabei nicht nur im Klassenzimmer, sondern auch anschliessend in der «realen Welt» immer angewandt, auch in Situationen, bei denen keine Fussgängerstreifen vorhanden sind.



«Wartä, luägä, losä, laufä» (Bilder: j.huber
«Wartä, luägä, losä, laufä» (Bilder: j.huber

Das Ende der Sommerferien heisst für Hunderte Kinder im Kanton Glarus auch der Eintritt in den Kindergarten. Nicht nur dort erleben sie viel Neues, auch werden sie zum ersten Mal auf dem Schulweg mit dem Strassenverkehr konfrontiert. Schon seit Jahrzehnten begleitet diese Phase der TCS mit der Verteilung des Sicherheitsgürtels und weiteren Aktionen. Auch die Kantonspolizei besucht jedes Jahr die Kindergärten im ganzen Kanton und schaut mit den Kindern an, wie man sich vor allem beim Überqueren der Strasse richtig verhält. So wiederholte Polizist Markus Fritschi bei einer Kindergartenklasse in Mollis immer wieder das «Sprüchlein» «Wartä, luägä, losä, läufä». Er weist sie aber auch darauf hin, dass sie genau hinschauen müssen, dass sich die Räder der Fahrzeuge wirklich nicht mehr bewegen nach dem Motto «Rad steht, Kind geht». «Erst dann sollen sie über Strasse gehen. Und sie sollen ganz sicher nicht auf Winken oder Lichtsignale reagieren!» Auch sollen die Kinder den Blickkontakt zum Fahrzeuglenker suchen. «Wenn sich Fahrer und Kind in die Augen schauen, funktioniert es ganz sicher.» Nach den erfolgreichen «Trockenübungen» geht es anschliessend raus in die «reale Welt», denn dort sind die Situationen nicht immer so ideal wie in der Theorie. Dies zeigt sich aktuell in Mollis ganz konkret nur wenige Meter vom Kindergarten entfernt. Hier wird nämlich im Moment ein neuer Kreisel installiert. «Während den Arbeiten sind auch einige Fussgängerstreifen vorübergehend verschwunden. » Die Kinder müssen deshalb die zwei streifige Strasse ohne die Hilfe der gelben Signalisation überqueren. Dazu kommen noch der Baustellenverkehr und der Lärm von der Baustelle. «Aufgrund des Entwicklungsstandes können Kindern Situationen nicht gleich einschätzen wie wir Erwachsene. » So haben sie noch häufig Probleme beim Abschätzen von Entfernungen und Geschwindigkeiten. Dies aufgrund ihrer kleineren Körpergrösse sowie des noch eingeschränkten Gesichtsfeldes. Im Kanton Glarus entstehen immer mehr 30er-Zonen, wo auf Fussgängerstreifen verzichtet werden kann, da die Verkehrsteilnehmer angepasster fahren und somit das Queren vereinfacht wird. Auch das Überqueren der Strasse ohne Fussgängerstreifen wird daher im Kindergarten geübt. Aber auch hier gelte der Grundsatz, dass man keine Strasse überquert, ohne vorher das «Sprüchlein» anzuwenden. Nach Abschluss der Runde konnte Fritschi den Mädchen und Jungen von Mollis ein grosses Kompliment aussprechen und kleine Präsente überreichen. Ein Lob könne Fritschi aber auch den meisten Erwachsenen im Strassenverkehr aussprechen. «Unfälle mit Kindern sind im Kanton Glarus zum Glück äusserst selten.» Es sei aber weiter wichtig, dass sich die Kleinsten und die Grössten im Strassenverkehr mit grosser Aufmerksamkeit begegnen.

*Jürg Huber ist Kommunikationsbeauftragter der TCS Sektion Glarus