Die roten Fäden «stehen für das, was sich durch Ihr Leben zieht», sagte Christina Brüll, Pfarrerin aus Mollis und seit diesem Jahr verantwortlich für die besonderen Gottesdienste der Frauengruppe «Kirche unterwegs». Die Gruppe hatte die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher aufgefordert, sich Gedanken zu machen, «weshalb wir Christen sind» respektive «was es am christlichen Glauben ist, das sich durch unsere Geschichte und unser Leben durchzieht». Zu meditativer Orgelmusik von Jakob Strebi konnte die Gemeinde den eigenen roten Faden dann in und um ein Kreuz einweben.
Erste Christin in Europa
Ausgangspunkt war die Geschichte von Lydia, einer Purpurhändlerin aus Philippi, die auf der Suche nach einem Glauben war, der sie tragen konnte. Fasziniert lauschte sie den Reden des Paulus über die innere Freiheit, die Jesus Christus den Menschen bringt, über Liebe und Vergebung. Sie liess sich mit ihrer ganzen Hausgemeinschaft taufen, um dazuzugehören und ganz sinnlich die Zuwendung Gottes zu erfahren. Die Botschaft wurde für sie wie ein roter Faden, an welchem sie ihr Leben künftig ausrichtete. Lydia war die erste Christin in Europa, ihr Haus wurde Treffpunkt der ersten christlichen Gemeinde Europas.
Die beiden Pfarrerinnen Christina Brüll und Carolin Weimer sowie Marie Rhyner, Marianne Kern, Margrit Jost, Anna Reuss und Susanna Graf, kantonale Kirchenrätin, erzählten Lydias Geschichte und legten aus ihrer Sicht dar, welche Worte und Geschichten von Gott uns heute beeindrucken. Etwa die Zusage von Gottes Liebe und Begleitung, der Weg des Friedens, die Ruhe, die Gott schenkt, die Liebe zu den Mitmenschen und sich selbst oder die Geschwisterlichkeit aller Menschen vor Gott.
«Lydia ist ihrem roten Faden gefolgt. Nehmen Sie Ihren roten Faden mit auf Ihrem Lebensweg und sehen Sie, wohin er Sie führt», sagte Pfarrerin Christina Brüll, ehe sie die Gemeinde zum gemeinsamen Apéro in der reformierten Kirche einlud.