Aufbruchstimmung trotz Personalsorgen

Die ordentliche Kirchgemeindeversammlung der evang.-ref. Kirchgemeinde Bilten-Schänis fand am 2. Dezember in der Kirche in Bilten statt. Paul Baumann führte durch die Versammlung und wird in Ermangelung eines Kirchenpräsidenten oder einer -präsidentin die Kirchgemeinde bis auf Weiteres als Sachwalter führen. Das noch immer sehr kleine Ratsgremium ist jedoch motiviert, in guter Vernetzung mit dem Kirchenkreis Glarus Nord, das kirchliche Leben der Reformierten in Bilten und Schänis bestmöglich aufrecht zu erhalten – auch dank «good news» in Sachen Neuwahlen.



Die engagierte Kirchenrätin Annett Kirtzel wird flankiert von Sachwalter Paul Baumann (l.) und Ernst Mettler, der neu im Kirchenrat der evang.-ref. Kirchgemeinde Bilten-Schänis Einsitz nimmt. (Bilder: zvg)
Die engagierte Kirchenrätin Annett Kirtzel wird flankiert von Sachwalter Paul Baumann (l.) und Ernst Mettler, der neu im Kirchenrat der evang.-ref. Kirchgemeinde Bilten-Schänis Einsitz nimmt. (Bilder: zvg)

Der grosse Schneefall am vergangenen Samstag hielt wohl einige Kirchgemeindemitglieder davon ab, sich am Abend noch auf die Strasse zu wagen. Dementsprechend klein war der Kreis der Kirchgemeindemitglieder, die sich in der Kirche zur Versammlung trafen. Die 14 Stimmberechtigten waren jedoch mit grosser Aufmerksamkeit dabei. Sachwalter Paul Baumann führte kompetent durch die Traktanden, Rechnungsführerin Elisabeth Schuler stellte die Bilanz und Jahresrechnung 2022 sowie das Budget 2024 der Kirchgemeinde vor. Die Rechnung schloss mit einem Aufwandüberschuss von 33 505.06 Franken ab. Trotz reduziertem Personalbestand im Rat ist es gelungen, bereichernde kirchliche Anlässe für alle Generationen durchzuführen, die ökumenische Zusammenarbeit zu pflegen und Religionsunterricht zu erteilen. Immer wieder seien Möglichkeiten ausgelotet worden, weitere Personen in die Mitwirkung einzubinden, so Baumann. Viele motivierende Anrufe hat dabei auch Dr. Ueli Nägeli getätigt. Zudem fanden Infoabende statt oder man hatte die Möglichkeit, in die Ratsarbeit reinzuschnuppern. Eine Klausurtagung der Verantwortlichen zeigte auch, dass trotz aller bestehenden Herausforderungen eine Aufbruchstimmung spürbar ist und man als Kirche Ort der Kraft, des Trostes, der Hoffnung und Freude sein möchte. Gottesdienste attraktiv gestalten und das Gemeinschaftsgefühl stärken ist einer der Wege, in der Kirchgemeinde, aber auch im Kirchenkreis, näher zusammen zu rücken. So wird beispielsweise ab neuem Jahr für Sammeltransporte zu Kreisgottesdiensten Geld bereitgestellt, um die Fahrer oder Fahrerinnen zu entschädigen. Elisabeth Schuler präsentierte im Anschluss an die Rechnung 2022 auch das Budget 2024. Sie rechnet dabei mit einem Aufwandüberschuss von 31 960 Franken. Die Steuerfüsse für Bilten (Glarus) und Schänis (St.Gallen) bleiben auf bisherigem Niveau. Die Jahresrechnung 2022 und das Budget 2024 des Kirchenkreises Glarus Nord wurden zur Information in der Kirche aufgelegt.

Menschen machen die Kirche aus

Bevor Paul Baumann zu den «good news» beim Kirchenrat kommen konnte, musste er zwei Rücktritte verkünden. Ratsmitglied Elisabeth Schuler demissionierte per Ende Dezember 2023. Sie wird sich jedoch weiter extern um die Finanzen der Kirchgemeinde Bilten-Schänis kümmern. Auch Mirjam Schuler muss aus beruflichen Gründen ihre Aufgabe als Protokollführerin abgeben. Die Arbeit der beiden stets mit vollem Einsatz wirkenden Frauen wurde an der Versammlung herzlich verdankt. So wäre nach dem Rücktritt von Elisabeth Schuler der Rat de facto nur noch als Duo mit Paul Baumann und Annett Kirtzel, der langjährigen engagierten Kirchenrätin, dagestanden. Glücklicherweise konnte der Versammlung aber mit Ernst Mettler aus Schänis ein neues Ratsmitglied vorgeschlagen werden. Ernst Mettler wuchs in Herisau auf und wohnte nach verschiedenen beruflichen Stationen 32 Jahre lang mit seiner Familie in Degersheim, wo er in der Kirchgemeinde als Kassier amtete. Er ist verwitwet, Grossvater von fünf Enkelkinder und hat seit 2018 in Dorf bei Schänis bei seiner Partnerin ein neues Zuhause gefunden. Einstimmig und unter freudigem Applaus wurde der sympathische Kandidat von den Stimmberechtigten in sein Amt gewählt. Der Wille zum Mittragen wird geschätzt. Dies zeigte sich auch durch den ausgesprochenen Dank an die «Gastgeber» in der Kirche Bilten, Sigristin Anita Grob und Stellvertreter Erich Schmid; der notabene an diesem Abend neben dem Versehen des Kirchendienstes auch die Wege pflichtbewusst von der weissen Pracht befreite. Weiter wurden in der Kirche Maya und Ernst Schmid von der Linthmatt in Bilten und die jungen Bauersleute Lukas Seliner und Lorena Meli begrüsst. Familie Schmid, welche jahrzehntelang auch das Pfarrhoschet in Pacht bewirtschaftete, übergibt bald ihren Hof an die Nachfolger. Und so durfte Paul Baumann den scheidenden und den neuen Pächtern etwas Feines für ihre «neuen Wege» mit auf den Weg geben. Nach dem offiziellen Teil traf sich die Gemeinschaft noch zu einer Wurst und warmen Getränken beim Pfarrhaus-Unterstand in winterlich-vorweihnachtlichem Ambiente.