Aufrüttelndes Buch zum Verlagsjubiläum

20 Jahre Verlag und zehn Jahre Buchladen «Einfach Lesen» feiert die im Glarnerland aufgewachsene Rosmarie Bernasconi. Zum Jubiläum ist ein aufrüttelndes Buch einer Glarnerin erschienen.



Die Glarnerin Rosmarie Bernasconi führt seit 20 Jahren einen Verlag und seit zehn Jahren einen Buchladen in Bern. (Bilder: zvg) Edith Schelbert-Bisig hat ihren Mann bei einem Überfall in Mexiko verloren. Im Buch «Plötzlich – und das Leben steht Kopf» beschreibt sie
Die Glarnerin Rosmarie Bernasconi führt seit 20 Jahren einen Verlag und seit zehn Jahren einen Buchladen in Bern. (Bilder: zvg) Edith Schelbert-Bisig hat ihren Mann bei einem Überfall in Mexiko verloren. Im Buch «Plötzlich – und das Leben steht Kopf» beschreibt sie

Eidgenössisch diplomierte Kauffrau, Webfrau, Astrologin, Verlagsinhaberin und Buchhändlerin: Die seit 1990 in Bern lebende Rosmarie Bernasconi ist äusserst aktiv. In Linthal geboren und aufgewachsen, liegen ihre Wurzeln heute noch im Glarnerland. «Obwohl ich eigentlich Tessinerin bin, aber nicht italienisch spreche», lacht sie.

Rund 60 Bücher hat sie in ihrem Verlag «Einfach Lesen» (zuerst «Astrosmarie») seit 1996 herausgegeben. Sie erhebt nicht den Anspruch, Literatur zu verlegen. Die Bücher sollen «einfach und unterhaltsam» sein, wie sie sagt. Sie schreibt auch selber, ebenso ihr Mann Peter Maibach.

Wichtig ist Rosmarie Bernasconi, die Autoren auf ihrem Weg zu unterstützen und das Bestmögliche aus den Manuskripten herauszuholen. Sie liebt den Kontakt mit unterschiedlichen Menschen, ärgert sich aber, «wenn sich Autoren überschätzen und ihr Ego grösser ist, als es tatsächlich ist».

Wenn das Leben plötzlich kopfsteht


Zum doppelten Jubiläum ist das Buch «Plötzlich – und das Leben steht Kopf» erschienen. Geschrieben hat es die ebenfalls im Glarnerland geborene und aufgewachsene Edith Schelbert-Bisig. Sie lebte in Muotathal, Rwanda und Mexiko. Heute wohnt die Mutter dreier Töchter in Brunnen.

Ihr Mann Linus wurde in Mexiko überfallen und getötet. Edith Schelbert beschreibt, wie der Schicksalsschlag ihr Leben auf den Kopf gestellt hat und wie schwierig es ist, nach dem Verlust eines geliebten Menschen den Lebensmut nicht zu verlieren und den Weg «zurück in die Normalität» zu finden. Schritt für Schritt, in ihrem eigenen Tempo, ist sie den unbekannten Weg gegangen. «Im Rückblick sehe ich die verschiedenen Phasen, die ich durchlaufen bin. Ich sehe diese Wellen und Wiederholungen und betrachte meinen ganz persönlichen Faltenwurf.» Das spannende Buch rüttelt auf und führt eindringlich durch die (Lebens-)Abschnitte Erwachen, Entfalten, Entzaubern und Ernten. Man legt es nicht so schnell wieder aus der Hand.

Nun macht Rosmarie Bernasconi eine kreative Pause im Verlag, «um zu wissen, was ich tatsächlich noch will». Immer, wenn ein Buch fertig geworden sei, sage sie: «Nie mehr.» Doch es gäbe zu viele gute Geschichten, als dass sie jetzt einfach sagen könnte: «Ich will nicht mehr.» Weiterhin führt sie ihren Buchladen in der Matte und organisiert Lesungen. «Langweilig wird es mir nicht werden», schmunzelt sie. Was man sich bei der wirbligen Glarnerin auch nicht vorstellen kann.

Infos: www.einfachlesen.ch