Aus dem Erdrutsch-Gebiet könnte ein « Raum der Ruhe » werden

Die Ereignisse von 2023 bei der Wagenrunse sind auch heute zum Beispiel am Quartier Plattenau noch deutlich sichtbar. Wie das Quartier künftig aussehen könnte, damit haben sich Studierende des Lehrgangs Landschaftsarchitektur an der Ostschweizer Fachhochschule Rapperswil, im Rahmen eines Projektwettbewerbes beschäftigt. Am letzten Dienstag fand dazu die Prämierungsfeier in Rapperswil statt.



Aus dem Erdrutsch-Gebiet könnte ein « Raum der Ruhe » werden

Im August und Dezember 2023 fanden an der Wagenrunse in Schwanden zwei grosse Murgänge statt, welche zu Evakuation von Anwohnern und zu massiven Schäden geführt hat. Während im zentralen Gebiet (rot) die Betroffenen nicht mehr zurückkehren können, geht es zum Beispiel im Quartier Plattenau bald um die Wiederherstellung der Gebäude, aber auch des Freiraums rund herum. Aus diesem Grund hat sich Anwohner Jürg Hefti an die Ostschweizer Fachhochschule genauer an Professor Peter Vogt, Landschaftsarchitektur, gewandt. In einem innovativen, studentischen Projektwettbewerb, der den kreativen Entwurfsprozess sowie aktuelle Ausführungstechnologien miteinander kombiniert. «Die Arbeit bot den Studierenden eine hervorragende Gelegenheit, den ganzen Prozess praxisnah zu erleben und zu erproben», betonte Vogt den Arbeitsprozess. Wie sich die rund 30 Studierenden die Zukunft des Quartiers vorstellen, wurde am letzten Dienstag an der Prämierungsfeier in Rapperswil den Gästen gezeigt. Bevor es aber zur eigentlichen Preisübergabe kam, ordneten Referenten das Ereignis und den Projektwettbewerb ein. Professor Alex Simeon, Leiter Rektorenstab und Stabortleiter Campus Rapperswil-Jona, führte dabei durch den Abend und zeigte sich sehr stolz, wie das Team um Professor Vogt die Anfrage aufgenommen und umgesetzt hat. «Die Nähe zur Praxis ist das Erfolgsrezept nicht nur der Fachhochschule OST, sondern allen ähnlichen Institutionen in der gesamten Schweiz.» 

Als die Erde kam

Zurück in die Ereignisse um den 29. August 2023 brachte Gemeinderätin Gabi Aschwanden, die aus nächster Nähe den grössten Murgang erlebte. «Da es schon kurz vorher zu kleineren Aktivitäten kam, war eine Besichtigung durch den Gemeindeführungsstab geplant.» Sie war ein bisschen früher dran und so konnte sie die Kraft der Natur gleich live erleben. Zum Glück habe man bereits bei den vorgängigen Ereignissen richtig reagiert, sodass es damals, aber auch bis jetzt zu keinen Personenschäden gekommen ist. Wie die Politik bei solchen Ereignissen handeln kann und muss, schildert zudem Ständerat und Hochschulrat Benjamin Mühlemann. «Hier gibt es aber immer das Abwägen, was getan werden muss, was getan werden kann und was getan werden darf, oder eben nicht.»

Wie es den Betroffenen, welche in das Gebiet zurückkehren dürfen, aktuell geht, konnte Initiant Jürg Hefti als Bewohner des Quartiers Plattenau gleich am eigenen Leib schildern. Während die Betroffenen der Zone Rot vor vollendeten Tatsachen stehen und sich an einem anderen Ort ein neues Zuhause aufbauen können, seien sie weiter in der Schwebe. «Umso schöner sei es zu sehen, wie die Zukunft unseres Quartiers aussehen könnte.» Denn neben der Instandsetzung der Immobilien gehe es auch um die frische Gestaltung des Freiraums dazwischen, welcher im Gegensatz zu den Gebäuden nicht versichert ist. «Aus diesem Grund haben wir auch den Verein Plattenau gegründet, der für diese Aufwendungen Spenden suchen wird.»

Was werden kann

Dann war es aber so weit und die Studierenden und ihre Arbeiten wurden endgültig ins Zentrum gerückt und die drei Siegerprojekte vorgestellt. Neben den Gesamtsiegern Felix Kratter und Silvan Wildli wurden nämlich auch das Projekt mit der grössten Innovation (Leonie Schenkel und Lucia Schaller) aber auch mit der grössten Realisierbarkeit (Jan Gattiker und Oliver Portner) ausgezeichnet. Der Sieger über alle Aspekte heisst «Ort der Ruhe» und überzeugte unter anderem, wie aus den Elementen der Zerstörung die Grundlage für das künftige Zusammenleben im Quartier geschaffen werden kann. So stammen die meisten Baumaterialien aus dem Aushub des Murgangs, aber auch stille Wasserflächen werten die Begegnungszonen weiter auf. Während die Siegerduos jeweils in einem Hotel in Glarus Süd, genauer im Märchenhotel Braunwald, Berghotel Mettmen oder dem Panoramahotel Braunwald, nächtigen dürfen, konnten sich alle beteiligten Studierenden aber auch das Team rund um Professor Vogt über einen reichhaltigen Geschenkkorb mit Glarner Spezialitäten, gesponsort vom jeweiligen Hersteller, freuen.