«Aus dem Touristen ein Gast machen»

Am 4. Forum für Tourismus und Freizeit Glarnerland berichteten Mélanie Eppenberger und Daniel Koller über Aktivitäten im Toggenburg. Martin Landolt präsentierte zudem das Postulat zu einer kantonalen Tourismusstrategie, welches dem Regierungsrat bereits überreicht wurde.



Manuel TRickenbach begrüsste die zahlreichen Gäste zum 4. Tourismusforum (Bilder: j.huber)
Manuel TRickenbach begrüsste die zahlreichen Gäste zum 4. Tourismusforum (Bilder: j.huber)

Mélanie Eppenberger, Verwaltungsratspräsidentin der Toggenburg Bergbahnen AG, zeigte am 4. Forum für Toursimus und Freizeit Glarnerland am letzten Donnerstag in der lintharena auf, was es heisst, wenn man sich einer klaren Strategie verschreibt und wie man «einen Berg» auch anders positionieren kann und sich so vom Gros der Schweizer Skigebiete abhebt. Auf dem Chäserrug habe man sich bewusst gegen den hochfrequenten Massentourismus entschieden, um auf der einen Seite das Naturerlebnis und vor allem den Gast in den Fokus zu setzen. «Wir wollen aus dem Touristen, der möglichst viel am Berg rauf und runter geht, einen Gast machen, der unsere Landschaft und unser Angebot in entspannter Ruhe geniesst.» Es gebe genug Kunden, die genau dies bewusst suchen und auch glücklich bereit sind den Preis dafür zu zahlen.
Nach ihrer Präsentation folgte eine spannende Diskussion, bei welcher natürlich auch die Frage nach dem Stand der Zusammenarbeit zwischen den Toggenburg Bergbahnen AG und den Bergbahnen Wildhaus nicht fehlen durfte.

Mehr «heisse» Betten sind gefragt

Daniel Koller, Geschäftsführer von bergundbett.ch präsentierte die Erfolgsfaktoren der Ferienwohnungs-Service-Gesellschaft. Es gebe rund 1300 Zweitwohnungen im Toggenburg und viele davon stünden die meiste Zeit leer. Da setzt Berg und Bett an: Im Jahr 2021 konnten knapp 30 000 Logiernächte generiert werden. Auch im Glarnerland stünden gemäss Fridolin Hösli zu viele Zweitwohnungen, von denen es rund 4000 gebe, zu oft leer. Man nehme sich dieser Thematik bereits an und mit der privaten Initiative diegastgeberei.ch entwickle sich im Glarnerland eine ähnliche Gesellschaft, gleichermassen vielversprechend.

Das Dach in Form einer Strategie fehlt noch

Fridolin Hösli, Geschäftsführer von VISIT Glarnerland, umriss deren Arbeit und Projekte. Man spüre Rückenwind. Das deutliche JA der Gemeindeversammlung Glarus Süd zum neuen Standort am Bahnhof Schwanden würde man als weiteres klares Bekenntnis zum Wunsch nach Entwicklung des Glarner Tourismus auffassen. Das Tourismus- und Freizeit-Forum 2022 klang mit dem letzten Intermezzo vom Vorderglärnisch aus, wird aber sicher noch eine Weile nachklingen.

Die dazu nötige breit abgestützte Strategie fehle aber noch, orientierungslos sei man aber nicht, so Hösli. Gerade werde an einem neuen Vermarktungskonzept gearbeitet, das in groben Zügen Leitlinien festsetze. Dank dem Postulat von National- und Landrat Martin Landolt, der am Forum seine Beweggründe für eine Tourismusstrategie gleich selbst darlegte, sei es auch nicht mehr allzu weit, bis seitens Kanton ein Strategieprozess eingeläutet werde. Zudem gab Geschäftsführer Oliver Galiker einen Einblick in die Geschichte und vor allem die Ende 2021 abgeschlossene Sanierungs- und Erweiterungsetappe der lintharena, von denen sich die Besucher bei einer Führung selber ein Bild machen konnten.