Verantwortlich war in erster Linie der Eingang der Heimfallverzichtsabgeltung von 130 Mio. Franken, der sich sehr positiv auswirkt. Auch ohne diesen einmaligen Sonderfaktor wäre der Abschluss 2008 sehr gut. Der Cashflow läge bei hohen 54 Mio. Franken, der Selbstfinanzierungsgrad bei 230 Prozent. Trotz des noch guten Budgets 2010 dürfte dies ein einmaliges Ereignis bleiben, werden sich doch die vorgeschlagenen Steuersenkungen der letzten Jahre erstmals 2010 voll und die stark rückläufige Konjunktur ab 2011 auf den Staatshaushalt des Kantons (und der Gemeinden) auswirken.
Erläuterungen zum Rechnungsabschluss 2008
Die Rechnung 2008 schliesst mit einem Ertragsüberschuss von 1,4 Mio. Franken ab. Der Finanzierungsüberschuss beläuft sich auf 136 Mio. Franken und der Cashflow auf 184,8 Mio. Franken. Der Selbstfinanzierungsgrad liegt bei 378 Prozent. Das Ergebnis der Rechnung 2008 ist exzellent. Verantwortlich ist die einmalige Sonderzahlung von 130 Mio. Franken für die Heimfallabgeltung für Linthal 2015. Dieser Sonderfaktor wirkt sich insbesondere auf den Finanzierungsüberschuss, den Cashflow und den Selbstfinanzierungsgrad aus.
Blendet man dies aus, ist das Rechnungsergebnis 2008 trotzdem sehr gut. Der Cashflow läge bei hohen 54 Mio. Franken. Der Selbstfinanzierungsgrad würde trotz beträchtlichen Nettoinvestitionen in der Höhe von 49 Mio. Franken stolze 230 Prozent betragen. Das Eigenkapital des Kantons steigt leicht an und beträgt 78 Mio. Franken. Der Kanton weist erstmals seit Jahren wieder ein Nettovermögen aus. Betrug die Nettoschuld Ende 2007 noch rund 26 Mio. Franken, verfügt der Kanton nun über ein beachtliches Nettovermögen von rund 120 Mio. Franken.
Im Weiteren tragen folgende Faktoren zum erfreulichen Rechnungsabschluss bei. Erstens die Sparmassnahmen; der Personalaufwand liegt unter Budget. Hingegen stieg der Sachaufwand stark an (+10% gegenüber Budget). Zweitens profitiert der Kanton vom neuen Finanzausgleich des Bundes (NFA). Drittens entwickelten sich die Steuereinnahmen sehr erfreulich, insbesondere was die Einkommenssteuern der natürlichen Personen betrifft; diese sind gestiegen, obwohl das Steuerniveau gesenkt wurde.
Negativ beeinflusst die ausbleibende Gewinnablieferung der Glarner Kantonalbank (6 Mio. Fr.) das Rechnungsergebnis 2008. Zudem liegen die Nettoinvestitionen weit über Budget, weil der Kanton das Dotationskapital der Glarner Kantonalbank erhöhen musste. Ferner sind wegen verschiedener Verzögerungen budgetierte Gebührenerträge (17 Mio. Franken) noch nicht eingetroffen.
Das erfreuliche Resultat erlaubt Rückstellungen von 12 Mio. Franken. Dazu kommt eine Einlage von 130 Mio. Franken in die Spezialfinanzierung „Geldanlagen Heimfallverzichtsabgeltung“. Ausserdem werden zusätzliche Abschreibungen bei den zweckgebunden finanzierten Investitionen von 25 Mio. Franken vorgenommen.
Der Kanton Glarus weist eine stabile und intakte Finanzlage auf. Die Wirtschaftskrise wird sich jedoch auch in seinem Finanzhaushalt bemerkbar machen. Erste Anzeichen werden bereits festgestellt. Die Steuererträge der juristischen Personen blieben deutlich unter den Erwartungen; sie liegen im Vergleich zum Vorjahr um 12 Prozent tiefer. Stimmt die Landsgemeinde 2009 dem Steuerentlastungspaket zu, wird es vorübergehend zu weiteren Mindereinnahmen kommen. Der Ausgabendisziplin ist deshalb unbedingt Beachtung zu schenken. Der Landrat setzte mit der Rückweisung des Finanzplanes ein deutliches Zeichen, dass keine neue Verschuldung hingenommen werden will, nachdem ein finanzielles Polster besteht. Absehbare Entnahmen aus den aufgestockten Steuerreserven werden dazu beitragen, Ausgaben- oder Finanzierungsüberschüsse zu überbrücken.