Ausland-Glarner berichten aus ihrer neuen Heimat: Australien

Das Corona-Virus Corid-19 beeinflusst den Alltag in der Schweiz wie kaum etwas in den letzten 50 Jahren, das Ganze ist aber ein weltweites Phänomen. Ausland-Glarner schildern auf glarus24 wie ihre neue Heimat mit der Situation umgeht, wie ihr Alltag mit Corona aussieht. Heute Henry Leuzinger aus Australien.



Ausland-Glarner berichten aus ihrer neuen Heimat: Australien

Hier in unserem kleinen Dörfchen, 50 km Distanz zur Stadt, ist alles in Ordnung. Soviel ich weiss, ist der Virus hier noch nicht angekommen.
Das Dorf liegt an der Port Hacking Bucht und grenzt an den National Park. Wir gehören zum Staat Neusüdwales (NSW).

In NSW registrieren wir 2974 Fälle, davon sind 231 in Spitalpflege, 20 davon seriös. 33 Personen sind leider an Corona verstorben, inklusive 19 auf einem Cruise Schiff, welches in der Nähe von Sydney vor Anker lag. Testing ist nun sehr wichtig. 500 000 Personen sind bis jetzt getestet worden und diese Zahl vermehrt sich täglich. 
Es wird uns gesagt, dass sich viele davon innert 14 Tagen erholen, andere 6 Wochen und Ältere etwas länger. Zwei neue Fälle in den letzten 24 Stunden.
Die Schulen sind noch geschlossen, es sind jedoch auch Schulferien im Moment. Man hofft Schulen in ca. 2–3 Wochen wieder zu eröffnen, jedoch limitiert.

Nur zwei Personen dürfen zusammenstehen, sonst muss die Distanz von 1,5 m eingehalten werden. Bussen für Nichteinhalten betragen 1000 Dollar.
Spucken und husten 5000 Dollar Busse oder Gefängnis. Strände waren geschlossen, jetzt wieder geöffnet mit Distanz einhalten und nur für Training: schwimmen, joggen, laufen, turnen.

Die Viruszahlen gehen in letzten Tagen zurück. Intensives Händewaschen ist das Wichtigste, Maskentragen nicht obligatorisch. Einweg-Handschuhe tragen viele, ist aber nicht obligatorisch. Beim Einkaufen muss Distanz eingehalten werden und nur so und so viele Leute pro Ladenfläche.
Die Hoffnung ist gross, dass wir dieses Virus bald besiegen, solange wir die verschiedenen Regeln einhalten.

Finanziell: Jobkeepers, also diejenigen, die Arbeit haben aber weniger verdienen, bekommen 1500 Dollar pro zwei Wochen von der Regierung.
Jobseekers, Personen welche ihre Stelle verloren haben, bekommen auch 1500 Dollar pro zwei Wochen von der Regierung. Beides rückwirkend zum 1. März.

Kürzlich haben wir unseren Sohn, seine Frau und die drei Buben gesehen. Wir trafen uns auf seinem Rasen vor dem Haus. Auf 5 Meter Distanz haben wir miteinander über Erlebnisse gesprochen. Unsere Freunde wohnen weit weg, sodass wir momentan Kontakt jeweils nur über Mail und Telefon halten.
Meine Frau und ich gehen täglich laufen, meistens treffen wir keine Leute unterwegs. Die australische Regierung hat gleich von Anfang an die Grenzen geschlossen, keine Flugzeuge, zuerst von China, dann von Europa.

Diejenigen, die trotzdem noch gelandet sind, hauptsächlich mit australischer Staatsangehörigkeit, bis zu 2000 pro Tag, wurden in Quarantäne beordert und in Hotels untergebracht. Kreuzfahrtschiffe durften nicht mehr ankern, trotzdem gab es ein Fall von dem die meisten Virus-Infizierten kamen. Zu Hause bleiben ist immer noch aktuell, aber nicht vorgeschrieben, dies gilt besonders für Leute über dem 65. Lebensjahr. Ausgehverbot gab es eigentlich nicht, aber die Polizei hat Leute über ihren Grund befragt. Also Verordnungen einhalten ist wichtig.

Wir können nur hoffen und beten, dass dieser Virus bald bewältigt wird, auch wir vertrauen auf Gott.

Mit vielen australischen Grüssen an die Glarner, verbleibt Henry Leuzinger in Australien seit 1956.