Ausserhalb der grossen Zentren mehr zentrieren

Letzte Woche lud Service 7000 über 350 ihrer Kunden, Partner und Immobilien-Interessierte zu ihrem Forum in die lintharena. Im Zentrum des hoch besetzten Podiums stand das Thema «Renditeliegenschaften in dezentralen Lagen».



Ausserhalb der grossen Zentren mehr zentrieren

Service 7000 lud am letzten Donnerstag zu seinem beliebten Forum in die lintharena; und über 350 Kunden, Partner und Immobilien-Interessierte aus der ganzen Schweiz kamen gerne ins Glarnerland. Bevor der gesellige Teil mit feinem Essen aus der Küche der lintharena und den Auftritten von «Sutter und Pfändler» sowie «Drums2Streets» auf dem Programm standen, wurde zuerst das Thema «Renditeliegenschaften in dezentralen Lagen» diskutiert. Die Grundlage zur Podiumsdiskussion legte Beat Kappeler mit seinem Impulsreferat. Durch eine Terminkollision konnte er zwar physisch nicht anwesend sein, seine Videoaufzeichnung fesselte die Besucher von der ersten Sekunde. Das Thema behandelte der Sozialwissenschaftler anhand von sechs Thesen. Von zentraler Bedeutung für Kappeler ist dabei, dass die Schweiz immer ein Land gewesen ist, dass sehr starke regionale Zentren besessen habe. «Im Gegensatz zu vielen anderen Staaten im Euro-Raum leben die meisten Regionen sehr gut aus eigener Kraft.» Was natürlich auch die Liegenschaften attraktiver macht.

Anbindung an den Verkehr

Auch das anschliessende Podium schloss sich dieser Meinung an. Walter Schärrer, Wincasa AG, betonte hier aber, dass gerade in dezentralen Lagen die Anbindung an den Verkehr wichtig sei. «Durch den Preisunterschied werden Regionen interessant, die dadurch nahe an den grossen Zentren liegen». Ein bisschen als Ausweichplan sah Karl Theiler, Mitglied der Direktion und Leiter Immobilienanlagen bei der Swisscanto, den Weg in die dezentralen Lagen. «Die immer weiter steigenden Preise zum Beispiel im Zentrum von Zürich zeigen, dass die Leute eigentlich dort wohnen wollen. Durch das knappe Angebot und die teuren Mieten werde deshalb nach Alternativen gesucht.
Durch verdichtetes und engeres Bauen werden so die regionalen, gut erschlossenen Zentren für viel Mieter attraktiv.

Neubau statt Erhaltung

Neben diesen Punkten sei aber laut Keppler auch die Bausubstanz wichtig. «Viele Wohnhäuser nicht nur in den Zentren stammen aus den 60er-Jahren. Damals waren sie der neuste Stand der Technik, genügen heute aber meistens nicht mehr den gestiegenen Ansprüchen.» Er sprach sich dabei auch dagegen aus, dass so viele Gebäude auch durch den Heimatschutz erhalten werden. «Oft ist der Abbruch und Neubau aus mehreren Blickwinkeln sinnvoller.» Hier hakte Schärrer nach: «Gerade in den Zentren sollte es vermehrt möglich sein, höher bauen zu können.» Als erfolgreiches Beispiel erwähnte er den Prime Tower, welcher auf sehr grosses Interesse seitens der Mieter stiess. Werner Messmer, Präsident Schweizer Baumeisterverband, ging sogar so weit und meinte: «Auch Glarus würde zum Beispiel ein zehnstöckiges Haus vertragen.» Dem wollte David Becher, CEO Glarner Kantonalbank, mit Blick auf das Bergpanorama nicht bedenkenlos zustimmen.

Ganz individuell

Er erwähnte zudem, dass jede Region und sogar jede Renditeliegenschaft ganz individuell betrachtet werden muss. «Man muss bei Liegenschaften auch immer abwägen, welche Rendite man erreichen will und wie die Mieter darauf reagieren.» Hier brachte er die Ausnutzung der Liegenschaft ins Spiel. Eine hohe gewünschte Rendite bringe wenig, wenn die Liegenschaft immer wieder ganz oder teilweise leer stehe. «Treue langjährige Mieter sind auch sehr viel wert.»

Sehr pragmatisch blickte Eugen Thöny, Verkaufsleiter Electrolux AG, auf das Thema: «Ob zentral oder dezentral; für uns ist wichtig, dass unsere Produkte in den Immobilien stehen.»

Grundsätzlich sprachen sich alle Teilnehmer des Podiums dafür aus, dass dezentrale Lagen – wie auch das Glarnerland – gerade in der Schweiz ein grosses Potenzial und zahlreiche Chancen auch im Bereich der Liegenschaften bieten.