Auswirkungen der Entleerung des Limmernstausees auf die Linth weniger stark als befürchtet

Im Januar 2014 musste der Stausee Limmern für anstehende Sanierungsmassnahmen am Grundablass vollständig entleert werden. Dabei wurden grössere Mengen Feinsedimente in die Linth gespült. Um deren Auswirkungen auf die Linth abzuschätzen, wurden im Frühjahr 2014 verschiedene Untersuchungen durchgeführt.



Im Januar 2014 musste der Stausee Limmern für anstehende Sanierungsmassnahmen am Grundablass vollständig entleert werden. (Archivbild: e.huber)
Im Januar 2014 musste der Stausee Limmern für anstehende Sanierungsmassnahmen am Grundablass vollständig entleert werden. (Archivbild: e.huber)

Es zeigte sich, dass oberhalb Linthal die Sedimentablagerungen gross waren. Unterhalb Linthal waren diese deutlich kleiner und es konnten kaum Auswirkungen auf Wasserinsekten festgestellt werden. Ebenso konnten Fischen in allen Altersklassen festgestellt werden. Hingegen wurden weniger Brütlinge, d.h. Jungfische aus der Laichperiode vom vergangenen Herbst, gezählt.

Im Januar 2014 wurde der Limmernstausee mit Bewilligung der zuständigen kantonalen Stellen entleert, um die gesetzlich vorgeschriebenen Wartungs- und Sanierungsarbeiten am Grundablass vorzunehmen. Solche Arbeiten müssen aus Sicherheitsgründen rund alle 40 Jahre gemacht werden. Die Arbeiten am Grundablass können nur bei einer minimalen Wasserzufuhr in den See ausgeführt werden, das heisst in den aus fischökologischen Gründen ungünstigen Wintermonaten. Aufgrund der Öffnung des Grundablasses zur Seeentleerung wurden grosse Mengen Feindsedimente über den Limmernbach in die Linth verfrachtet. Die Auswirkungen der Feinsedimente auf den Lebensraum Linth wurden im Frühjahr 2014 von Fachbüros untersucht.

Ablagerungen oberhalb Linthal


In einem Teil der Untersuchung wurden die Ablagerungen der Feinsedimente in der Linth erfasst. Es zeigte sich, dass im Abschnitt Tierfehd bis nach Linthal die Ablagerungen beträchtlich waren. Unterhalb Linthal nahmen die Menge der abgelagerten Sedimente und die Kolmatierung (Verfestigung der Flusssohle) stetig ab. Erst unterhalb Schwanden nahm die Kolmatierung wieder zu, wobei diese vor allem mit den diversen Baustellen im Sernf und der Linth zusammenhängen dürfte. Ein ähnliches Bild zeigte sich auf bei der Erfassung der Wasserinsekten: Während oberhalb Linthal nur wenige Wasserinsekten festgestellt wurden, konnte in Abschnitten darunter keine Unterschiede mehr zu früheren Untersuchungen mehr festgestellt werden.

Fische ja, aber...

Bei den Abfischungen konnten alle Grössenklassen von Fischen nachgewiesen werden. Aber es wurden deutlich weniger Brütlinge als bei früheren Untersuchungen festgestellt. Da Brütlinge die Jungfische aus der laufenden Fortpflanzungsperiode sind, dürfte das Feinsediment der Seeentleerung einen Teil der Naturverlaichung erstickt haben. Dieser Befund zeigt deutlich, wie wichtig ein Verzicht auf Arbeiten in den Gewässern während der Fortpflanzungszeit der Fische ist. Aufgrund der Befunde ist eine Erhöhung des Besatzes für 2014 jedoch nicht angezeigt. Wie bereits bei früheren Untersuchungen festgestellt wurde, zeigte auch diese Untersuchung der Fischfauna, dass in der Linth deutlich weniger Fische leben als zu erwarten wäre. Dies hängt mit der kanalartigen Struktur der Linth und der intensiven Wasserkraftnutzung zusammen. Gestützt auf der Gewässerschutzgesetzgebung sollen in den kommenden Jahren die Bedingungen für die Wasserlebewesen mittels Renaturierungen, der Eindämmung der Schwall-Sunk-Problematik, der Verbesserung der Fischwanderung und des Geschiebetransportes verbessert und damit der Lebensraum Linth aufgewertet werden.