Autoren im Gottesdienst

Unter diesem Titel wurde der Gottesdienst der reformierten Kirchgemeinde Schwanden vom 15. Mai 2022 angekündigt. Wer aber gelegentlich oder regelmässig Autorenlesungen besucht, konnte schnell einmal feststellen, dass es sich dabei nicht um eine klassische Vorstellung der Bücher handelte, sondern deren Inhalte von den beiden Autoren und Pfarrer Peter Hofmann und Hans-Walter Hoppensack geschickt in eine spannende Predigt eingebunden wurden.



Die beiden Autoren; Peter Hofman (recht) und Hans-Walter Hoppensack (Bilder: hj gredig)
Die beiden Autoren; Peter Hofman (recht) und Hans-Walter Hoppensack (Bilder: hj gredig)

So war denn die Frage, wie sie Pfarrer Hoppensack zu Beginn in den Raum stellte, ob Jesus die beiden heute aus der Kirche vertreiben würde wie damals die Händler aus dem Tempel, auch mit einem Augenzwinkern zu verstehen bzw. gleich beantwortet.

Hans-Walter Hoppensack, der während 34 Jahren in Schwanden tätig war und sein Nachfolger Peter Hofmann sind beide freundschaftlich verbunden und so würdigten sie zu Beginn gegenseitig deren Werke.

Dem Organisten Martin Zimmermann ist es gelungen, mit passenden Werken von W.A. Mozart, die Predigt harmonisch zu begleiten.

Peter Hofmanns Buch Alltagseltern – Mit Kindern spirituell unterwegs zeigt auf, dass Alltagsgestaltung weniger grau ist als es die Rede vom grauen Alltag suggeriert. Viel mehr kennzeichnet geradezu das Religiöse, hinter der Banalität des Alltags den Sinn des Lebens zu erspüren.

Wenn die Frage aller Fragen von Kindern nicht die menschliche Sexualität betrifft, welche Eltern peinlich finden könnten, sondern die Frage nach Gott und was denn das eigentlich sei, bekommt im Buch der Vater die Chance, auf eine klare Frage eine ebenso klare Antwort zu geben: Gott ist der Schöpfer von allem, was ist. Er macht, dass überhaupt etwas ist und nicht nichts. Schön, wenn der kindliche Fragesteller für den Moment zufrieden ist. Ist es nicht wunderbar, wenn unsere Antworten gefragt sind?

Ein ganz anderes Thema aber genauso spannend sind Hoppensacks Einsichten auf dem Weg. Sie beschreiben seine Wandlung vom fundamentalistischen Christen zum christlichen Zen-Lehrer. Er nimmt den Leser mit auf seinen Weg durch Fundamentalismus, Theologie, Gemeindepfarramt, Psychologie und Spiritualität bis hin zum Zen mit dessen buddhistischen Wurzeln.

Kontrovers dürfte seine Auseinandersetzung mit dem Thema «Radikal vergeben können» ausfallen. Niemand soll zu beschuldigen sein, weil niemand schuld ist? Wie funktionieren und handeln Menschen und wie gross ist ihre Kontrolle über ihr Handeln?

Diese Fragen konnten wohl auch nach dem Apéro mit den Autoren nicht abschliessend geklärt werden. Eher Aufschluss gibt ein Blick in die beiden spannenden Bücher.