Ruth Illi hatte in kreativer Art ausgewählt, sich zu grossem Teil für selten Gehörtes entschieden. Zum «klassischen Teil» gehörten Präludium und Fuge in h-Moll, BWV 544 von J. S. Bach (1685–1750). Sie standen am Anfang und Ende dieser musikalischen Reichhaltigkeit. Es klangen Elegantes, Feinsinniges, dann auch Machtvolles auf. Ruhe stand neben Festlichem. Ruth Illi drückte mit hoher spieltechnischer Fertigkeit und Intensität aus. Mit «Nun kommt der Heiden Heiland» (aus den Leipziger Chorälen) durfte man Bekanntes vernehmen. Anteilnahme machte sich breit.
Mit «Petite Pièce» von Jehan Alain (1911–1940) wurde man in eine ganz andere musikalische Welt geführt. Es war ein spannender Ausflug in die gemässigte Moderne mit kurzweiliger Vielfalt, einem verhaltenen Lobpreisen, mit zuweilen spürbarer Ruhe und Innigkeit.
Es schloss die Partita über «Wer nur den lieben Gott lässt walten» von Willy Burkhard (1900–1955) an. Es war ein enorm wiederum ausdrucksreiches Gestalten mit viel Spannung, Wirbligem, Erfüllendem.
Wenn die Sieben Kompositionen für die Flötenuhr aus dem «Wildenmann» Richterswil aus dem 18. Jh., in Notenschrift übertragen von Hansjürg Leutert (2935–2024), ins Zentrum gerückt werden, ist das nachvollziehbar. Es war ein gar wundersamer Ausflug in Ländliches, Beschwingtes, ein bewegendes Begegnen mit kindlicher Freude und Tanz, voller Bewegtheit und volksnaher Leichtigkeit. Es waren Verspieltes, ein frohes Suchen und Bewegen, das Ruth Illi gar intentionsreich und einfühlend ausspielte.
Kompositionen von Ernst Pepping (1901–1981) schlossen an, kurze und innige Momente waren es, bevor mit der Fuge von Bach ein Begegnen endete, das berechtigt langen und herzlichen Applaus, samt kurzer Würdigung der Organistin und einer netten Zugabe alles endete.