Bad Stachelberg war einst ein Juwel der Fremdenindustrie

Das Interesse am Rückblick vom Architektur- und Hotelchroniker Roland Flückiger auf die bewegte Geschichte vom Bad Stachelberg in Linthal am vergangenen Donnerstag im Freulerpalast war sehr gross. Was 1830 mit der Eröffnung des ersten Badegebäudes begann, endete zu Beginn des Ersten Weltkrieges urplötzlich mit dem Konkurs, denn die zahlenden Kurgäste blieben aus.



Bad Stachelberg war einst ein Juwel der Fremdenindustrie

Heute steht vom damaligen Hoteltrack nur noch ein Gebäude in unmittelbarer Nähe der Talstation der Braunwaldbahn. Vieles erinnert auch nach der Renovation im Innern noch an das Hotel, obwohl heute das Gebäude als Mietobjekt mit vier Wohnungen dient.

Wechselhafte Geschichte des Bades

«Bereits 1714 wurde erstmals eine Schwefelquelle in Linthal erwähnt, aber erst 1774 verfasste der Glarner Chroniker Christoph Trümpy eine genauere Beschreibung. «Flückiger sprach davon, dass 1813 erste Schritte von Doktor Marti über das Bad zu finden sind, und eine erste Analyse des Wassers durch Professor Kielmeyer aus Tübingen wurde 1816 vorgenommen. Es dauerte dann nochmals 14 Jahre bis 1830 das erste Badegebäude in Linthal eröffnet wurde und die ersten Kurgäste anreisten. Dank sehr guter Bewertung und einer freundlichen und aufmerksamen Bedienung wurde der Name Bad Stachelberg immer bekannter und die Nachfrage stieg. So wurde bereits 1860 ein zweites Kurhaus gebaut, und die Kurgäste kamen aus allen Herren Ländern nach Linthal. «Im Jahre 1880 wurde ein neuer Speisesaal und um 1885 die Villa Secken (Seggen) gebaut. In verschiedenen Gastroführern wurde Bad Stachelberg stets lobend erwähnt was dazu führte, dass das Hotel stets sehr gut belegt war. Völlig unverschuldet musste 1914 ganz plötzlich der Konkurs angemeldet werden, und kurze Zeit später wurden die ersten Gebäude dem Erdboden gleichgemacht. Grund war der Beginn des Ersten Weltkrieges, der aber schon vorher erste negative Spuren auf die Auslastung der Gästefrequenz ausübte. Die notwendigen Gäste blieben aus und damit die notwendigen Einnahmen, um die laufenden Kosten zu decken.

Belle Epoque

Im zweiten Teil sprach Flückiger, der mit seinem gut vorgetragenen Referat die anwesenden Gäste stets fesseln konnte, über die Belle Epoque, die von 1884 bis 1914 dauerte und mit Beginn des Ersten Weltkrieges sein Ende fand. Diese Zeit war vor allem auch für die Architektur der Hotelgebäude verantwortlich. In diese Zeit fiel auch die Elektrifizierung, die Sanitäre Installation in den Zimmern oder der Einbau des Hotelliftes. All dies diente dazu, den Komfort für die Gäste noch zu erhöhen. An oberster Stelle stand aber die Freundlichkeit und die Hilfsbereitschaft der Hotelangestellten, aber auch eine gute, gepflegte Küche wurde sehr geschätzt.

Der Vortrag fand im Rahmen der Veranstaltungsreihe des Freulerpalastes «Glanzlichter der Sammlung» statt. Begrüsst wurden die Besucher mit einem von Martin Vogel vom Märchenhotel Braunwald offerierten speziellen Apéro.