Badi, Meer und Flüchtlinge

Am dritten Sonntag im Juni, dem Flüchtlingssonntag, feierte der reformierte Netstaler Pfarrer Edi Aerni zusammen mit seiner treuen Schar den Gottesdienst traditionsgemäss nicht in der Kirche, sondern im Schwimmbad Netstal.



Spiegelnde Gottesdienst-Atmosphäre mit Pfarrer Edi Aerni und Dominik Berchten im Schwimmbad Netstal. (Bild: Käthi Müller)
Spiegelnde Gottesdienst-Atmosphäre mit Pfarrer Edi Aerni und Dominik Berchten im Schwimmbad Netstal. (Bild: Käthi Müller)

Schöner und heisser hätte das Wetter nicht sein können. Und während bei den Schwimmbecken bereits reger Betrieb herrschte, ging es auf der überdachten Terrasse beim Badi-Restaurant besinnlicher zu und her. Dominik Berchten eröffnete den Gottesdienst mit ruhigen Klängen auf dem E-Piano und Pfarrer Aerni gelang es mit dem Predigt-Thema «Meer» eine Verbindung zur Badi und zum Flüchtlingstag herzustellen. Während wir uns in der Schweiz «sicher» fühlen können, sind auf der ganzen Welt bedrohte Menschen auf der Flucht und müssen unsägliche Strapazen auf sich nehmen. Das ist seit Menschengedenken so. Dabei spielt das Meer oftmals eine bedrohliche Rolle.

Wer kennt nicht die Geschichte von «Jona im Wal»? In jüngerer Zeit sorgten die vielen Bootsflüchtlinge für Schlagzeilen. Pfarrer Aerni behandelte in seiner Predigt die Neuausgabe des Buches «Im Meer schwimmen Krokodile». Darin schildert der junge Afghane Enaiat, wie er als zehnjähriger Junge ausgesetzt wurde und nach jahrelanger Odyssee in Italien landete. Auf seiner Flucht musste er hart arbeiten und er lernte das Leben von seiner schlimmsten Seite kennen. Trotzdem blieb er voller Zuversicht und befolgte die drei Versprechen, die er seine Mutter gegeben hatte: nicht stehlen, keine Drogen und keine Waffen. Auf der Flucht in einem Gummiboot von der Türkei nach Griechenland hatte er Angst – er konnte nicht schwimmen und fürchtete sich vor Krokodilen. Da sagte ihm jemand, dass Krokodile in Flüssen leben …

Doch zurück zur Badi. Nach dem Gottesdienst offerierte die Evang.-ref. Kirchgemeinde einen «Brunch» vom Schwimmbad-Kiosk-Restaurant «Thessaloniki».