Schon vor Beginn der eigentlichen Versammlung wurde eifrig diskutiert und es wurden Erfahrungen ausgetauscht und Tipps, wie eine Bäuerin den Tagesablauf am besten organisiert, wurden intensiv behandelt. Einmal mehr eine Augenweide und eine Verschönerung des Saals war die originelle Tischdekoration der Elmer Bäuerinnen. Es gehört aber auch zur Tradition, dass die Präsidentin Ruth Horner die Versammlung mit einem Zitat eröffnet. «Nicht alles was zählt, kann gezählt werden. Und nicht alles was gezählt werden kann, zählt.» Ein Zitat von Albert Einstein, das sich wie ein roter Faden durch den Jahresbericht der Präsidentin zog.
Ein Höhepunkt und eine Herausforderung – die Glarner Messe 2010
Ein zentraler Punkt im ausführlichen Jahresbericht der Präsidentin war die Beteiligung der Bäuerinnen an der Glarner Messe 2010. «Dies war für uns sicher die grösste Herausforderung, mussten wir uns doch mit der Führung des «Buurenbeizlis» auseinandersetzen.» Es galt, so Horner weiter, einen Arbeitsplan, einen Angebotsplan, einen Einkaufs- und Bestellzettel und noch vieles mehr zu erarbeiten. «Die Frage, welche Spezialitäten wir beim« Melkstuhlkafi» anbieten, war beispielsweise Gegenstand einer einzigen Sitzung.» Es sind diese Momente, die am Ende mehr zählten als der ganze Stress. Um mit Einstein zu sprechen; den tollen Erfolg, den die Bäuerinnen schlussendlich an der Messe erlebten, war nicht zählbar. Weiterer Höhepunkte im vergangenen Jahr bildete sicher der Frühlingsausflug auf dem Walensee, aber auch der Kurs bei Antonietta Pianta, zur Herstellung von «Wichteln» aus Filz. Weiter erklärte Horner, dass die verschiedenen Apéros, die von den Bäuerinnen organisiert wurden, ein wichtiger Zustupf für die Vereinskasse bedeutete.
Bäuerinnen und ihr Netzwerk
Für die Bäuerinnen sind die Bildungsfrage, die Zukunftsstrategie und die Beratungsangebote wichtige Themen, die jetzt zählen und sehr wichtig sind. «Wir Bäuerinnen leisten viel, nicht ohne Grund identifizieren wir uns mit der Biene, die auch in unserem Logo enthalten ist.» Wie Horner weiter betonte, sei die Biene eine Netzwerkarbeiterin, und Netzwerkarbeiterinnen seien die Bäuerinnen in der Landwirtschaft ebenfalls. Sie sind heute verantwortlich, dass die Fäden immer an der richtigen Stelle zusammenkommen, sie tragen das Grundwissen auf sich und verarbeiten es zu einem vollwertigen Produkt. «Die Frau in der Landwirtschaft ist heute selbstbewusster und möchte mitbestimmen.» Andererseits bilde die wirtschaftliche und politische Entwicklung für die Bauernhaushalte und damit verbunden für die Bäuerinnen eine grosse Herausforderung. Leider bestehe im Glarnerland noch kein eigentliches Beratungsangebot für die Bäuerinnen. «Ich habe im Bericht nicht alles aufgezählt was zählt, hoffe aber, dass jeder für sich bewusst ist, was für ihn wichtig ist und zählt.» Mit diesen Worten beendete Horner ihren Jahresbericht.
Bäuerinnen mit eidgenössischem Fachausweis
Dieses Jahr konnten gleich zwei junge Bäuerinnen aus dem Glarnerland die Auszeichnung «Bäuerin mit Fachausweis» in Empfang nehmen. Myrta Fischli und Maja Rast besuchten während zwei Jahren die verschiedenen Kurse an der Berufsschule in Ziegelbrücke. Das alles neben ihren täglichen Arbeiten und vielschichtigen Aufgaben auf dem Bauernhof. Sicher eine tolle Leistung, die von den anwesenden Bäuerinnen auch mit einem grossen Applaus belohnt wurde. «Ich weiss, was für eine grosse Aufgabe, was für ein grosses zeitliches Engagement hinter dieser Ausbildung steht.» Präsidentin Horner übergab der anwesenden Myrta Fischli als Anerkennung ein kleines Präsent. Auch die Geschäftsführerin des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbandes, Regula Siegrist, betonte in ihrer Grussbotschaft die Bedeutung und den Stellenwert dieser Ausbildung. «Diese Ausbildung ist zurzeit sehr erfolgreich und auch sehr begehrt, denn es handelt sich in der Tat um eine vielseitige und praxisnahe Ausbildung.» Sie könne, so Siegrist, die jungen Glarner Bäuerinnen nur ermuntern, diese Ausbildung zu absolvieren, sind doch die Kompetenzen der Bäuerinnen immer mehr gefragt.
Die Grüsse und den Dank der Glarner Regierung überbrachte die Direktion für Bildung und Kultur, Regierungsrätin Christine Bickel. «Mein Bezug zu den Glarner Bäuerinnen begann vor gut 30 Jahren, als ich einen Kleidernähkurs in Elm durchführte.» Bereits zu jener Zeit habe sie festgestellt, dass von den Bäuerinnen eine grosse Flexibilität verlangt wird. Aus diesem Grund habe sie jeweils die Durchführung der Kurse nach dem jeweiligen Wetter richten müssen. «Für mich bilden die verschiedenen Trachten, die unsere Bäuerinnen jeweils auch an Veranstaltungen der Regierung tragen, immer einen farbigen Punkt und sind ein wichtiger Bestandteil unseres Brauchtums.» Am Schluss bedankte sie sich für die vielen Arbeiten, die die Glarner Bäuerinnen Tag für Tag, draussen und drinnen, verrichten.
