Internationalisierung ist für immer mehr KMU ein wichtiges Thema, wie die jüngste Mittelstandstudie von Raiffeisen und dem Verband Swiss Export aufgezeigt hat. Mit Garantien hält Raiffeisen den Unternehmen den Rücken frei – ein wichtiger Beitrag zum Gelingen internationaler Geschäfte. Das Finanzinstitut sichert Leistungs- und Zahlungsverpflichtungen ab. Die Bedürfnisse der KMU können sehr unterschiedlich sein, wie folgende Praxisbeispiele zeigen.
Beidseitiges Sicherheitsbedürfnis
Dass die Risikogarantie im Exporthandel die Basis für Geschäftsbeziehungen ist, darauf baut Technowood in Alt St.Johann. Die Holzbearbeitungsanlagen des Technologieführers sind in Europa und Kanada im Einsatz. Für diese Exportgeschäfte ist die Anzahlung eine Grundbedingung. «In der Produktionsphase sind wir auf Liquidität angewiesen», erklärt Finanzchef Daniel Schönenberger. Gemessen an hohen Produktionskosten und Lieferfristen von bis zu einem Jahr ist klar, dass das Toggenburger KMU auf einer Anzahlung bestehen muss. «Reichte im Inlandgeschäft früher die Absicherung der Anzahlung auf einem Sperrkonto, so sind heutzutage sowohl im Inlands- wie auch im Auslandsgeschäft die Bankgarantien zur Prüfung der Kreditwürdigkeit weit verbreitet», so Schönenberger weiter. Denn die Banken der ausländischen Kunden müssen Gewähr haben, dass sie den Anzahlungsbetrag rückfordern könnten, würde Technowood nicht vertragsgemäss liefern. Ihre Hausbank begleitet sie dabei, die eigenen Sicherheitsbedürfnisse mit jenen der ausländischen Kunden zu vereinbaren.
Wichtig während der Pandemie
Wie die Garantie ausgestaltet werden muss, damit das Geschäft zustande kommt, hängt stark von den involvierten Partnern ab. Wird das Vertrauen gestärkt, öffnet die Garantie auch Türen zu künftigen Geschäftspartnern. Die Bürgschaft der Bank vereinfacht den Geschäftsabschluss, wenn die Partner sich noch nicht persönlich kennen – während der Pandemie ein nicht zu unterschätzender Erfolgsfaktor. Matthias Weibel, Geschäftsführer RUZ (Raiffeisen Unternehmerzentrum): «Ein Kunde, der eine Anzahlung ohne Garantie macht, leistet einen einseitigen Vertrauensvorschuss. Das wollen und können sich viele Unternehmer heute nicht mehr leisten – in Zeiten von Corona ganz besonders.»
Absicherung gegen Mängel
Den grössten Anteil des Bankgarantievolumens, 60 Prozent, nimmt die Kreditsicherung ein. Die Gewährleistungsgarantie macht den zweitgrössten Anteil aus. Sie ist für die Gebrüder Meier AG ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Der Regensdorfer Serviceanbieter leistet seit über 100 Jahren Präzisionsarbeit bei der Instandhaltung von Motoren und Generatoren. Nichtsdestotrotz – und obwohl es in der Praxis noch nie eingefordert werden musste – bestehen Grosskunden, wie die Betreiber von Wasserkraftwerken, auf der Gewährleistungsgarantie. Sie schützt den Auftraggeber vor nachträglichen Mängeln, wie dem Ausfall eines Generators. Durch die Bankgarantie steht dem Kraftwerk im Schadensfall per sofort 10 Prozent des Instandhaltungsvertragswerts zur Verfügung. «Die Garantien werden meist bereits in der Ausschreibung des Auftrags als Bedingung aufgeführt», weiss Rolf Kleissler, CEO der Gebrüder Meier AG. Ohne diese Garantie halten Grosskunden üblicherweise 10 Prozent des Vertragswerts als Sicherheit zurück, bis zum Ablauf der Gewährleistungsfrist (meist zwei Jahre). Indem die Raiffeisen Firmenkundenberater dafür sorgen, dass die Garantien zeitnah vorliegen, verschaffen sie dem KMU Liquidität. «Mit einer Betriebskreditlimite ist bei Raiffeisen ja nach Bonität eine Laufzeit von zwei bis drei Jahren möglich», erklärt Firmenkundenberater Lukas Hauser der Raiffeisenbank Glarnerland. 2019 betrug das Bankgarantievolumen in der Schweiz über 70 Milliarden Franken, was die immense Bedeutung der Garantien für die Schweizer Wirtschaft verdeutlicht.
