Barcelona in den Fängen des Coronavirus

Aus der Millionen-Metropole Barcelona erreichen mich per Skype heute am 27. April Informationen von der 41-jährigen Débora Hernández Vieytes, die leise Hoffnung auf eine Besserung der äusserst schwierigen Situation wegen dem CONVID-19-Virus in Spanien, im Speziellen in der Wirtschaftsmetropole und Hauptstadt Kataloniens zumindest andeuten.



Die wegen des Corona-Virus leergefegten Strassen «Calle de Aragón» und «Gran Via de les Corts Catalanes”, Hauptachsen von Barcelona
Die wegen des Corona-Virus leergefegten Strassen «Calle de Aragón» und «Gran Via de les Corts Catalanes”, Hauptachsen von Barcelona

Debi Hernadez kam im Kantonsspital Glarus auf die Welt und wohnte während vielen Jahren mit ihren Eltern Serafin und Elena und ihrer Schwester Begoña in Glarus an der Sandstrasse. Nach dem Besuch der Primar- und Sekundarschule erlernte sie den Beruf einer Kauffrau in der Netstal-Maschinen AG. Als Sachbearbeiterin und Verkaufsassistentin arbeitete sie in den folgenden Jahren bei der Firma J.+ A. Stöckli AG in Netstal und bei der Netstal-Maschinen AG in Näfels. Dank ihren Sprachkenntnissen und als spanische Staatsangehörige wechselte sie im Auftrage der «Giessi» in die katalonische Hauptstadt Barcelona. Aufgrund der Wirtschaftskrise in Spanien im 2008 musste der Betrieb Personal reduzieren. Daraufhin entschloss «Debi», wie sie von Freunden liebevoll genannt wird, sich umzuschulen und übt seither in der katalonischen Hauptstadt erfolgreich den Beruf als Kinesiologin aus. Sie wohnt ganz in der Nähe der Avenida Diagonal, an einer der wichtigsten Verkehrsachsen Barcelonas, genauer gesagt an der Carrer Diputacio, kaum 200 Meter von der einstig grössten Stierkampfarena von Barcelona, der Plaza de toros Monumental, entfernt (Stierkämpfe sind übrigens in Katalonien seit Jahren verboten) und rund 500 Meter bis zum Tourismus-Hotspot, der Basilika «La Sagrada Familia» von Stararchitekt Antoni Gaudí.

Tourismus in Barcelona ist völlig eingebrochen

Barcelona ist die Hauptstadt Kataloniens und nach Madrid die zweitgrösste Stadt Spaniens. Sie liegt am Mittelmeer, zirka 120 Kilometer südlich der Pyrenäen und der Grenze zu Frankreich. Barcelona ist Verwaltungssitz der gleichnamigen Provinz und der ComarcaBarcelonès. Innerhalb des Stadtgebietes leben rund 1,62 Millionen Menschen. Mit jährlich mehr als sieben Millionen Touristen aus dem Ausland zählt Barcelona überdies zu den drei meistbesuchten Städten Europas. Dieser wichtige Wirtschaftszweig ist wegen dem CONVID-19-Virus nicht nur in Barcelona, sondern in ganz Spanien völlig eingebrochen. Ministerpräsident Pedro Sanchez und seine aktuelle Regierung versuchen alles, mit äusserst harten Verordnungen und Regeln der grassierende Pandemie Einhalt zu gebieten.

Hundebesitzer haben Vorteile

Debi Hernández besitzt eine Hündin namens Aira. «Dank ihr darf ich und mit mir alle Hundebesitzer ca. eine halbe Stunde lang nach draussen gehen. Sie erlaubt mir in Bewegung zu bleiben und die neu-aufblühende Natur in der normalerweise pulsierenden Stadt zu geniessen. Der Ausgangsrayon ist sehr eingeschränkt und führt praktisch rund ums Haus, aber immerhin. Es besteht ein striktes Ausgangsverbot, welches von Angehörigen der Mossos d’Esquadra (Polizei von Katalonien), Guardia Civil, Policia Urbana sowie der Policia Nacional rund um die Uhr strengstens kontrolliert wird. Leider gibt es auch hier in Barcelona immer wieder Menschen aller Altersgruppen, welche die beiden Grundregeln mit dem Social Distancing von 2 Metern und die Vermeidung von Ansammlungen mit über 5 Personen nicht einhalten. Hier erteilen die Polizeibehörden bei ersten Vergehen gegen die Verordnungen der Regierung eine Verwarnung, bei zweiten Mal gibt es eine Busse von 200 Euro. Erst beim vierten Mal blüht den Sündern Gefängnis. Mir persönlich geht es sehr gut und ich halte mich an die Anweisungen der Regierung. Und da kommt mir halt die Schweizer Mentalität, die zweifellos immer noch in mir steckt, zugute», meinte sie in unverfälschtem Glarner Dialekt. Wir wünschen der immer aufgestellten und stets positiv denkenden Debi Hernández weiterhin gute Gesundheit und alles Gute oder auf Katalanisch «Mantingueu-vos sa i cuideu-vos»!

Knallhartes Durchsetzen der Verordnungen

Die von der spanischen Regierung unter Ministerpräsident Pedro Sanchez knallhart festgelegten Verordnungen und Regeln zeigen aber in letzter Zeit positive Wirkung, in dem der Peak vermutlich schon erreicht ist und die Fallzahlen wieder am Sinken sind. Traurige Tatsache ist, dass Spanien in Europa momentan am stärksten von der Corona-Pandemie. betroffenen ist. Die Zahlen der Corona-Infizierten sind immer noch am Steigen. Nach aktuellen Angaben der Tageszeitung «El Pais», Stand am 27. April 2020, wurden 209 465 Menschen an Covid-19 positiv getestet,23 521 Menschen, die mit dem Coronavirus infiziert waren, sind trotz Intensivpflege gestorben und 100 875 Menschen gelten mittlerweile als geheilt.

Erleichterung für die Kinderin Spanien

Erstmals seit mehr als sechs Wochen sollen alle Kinder bis zum Alter von 14 Jahren in der Corona-Krise ab Sonntag wieder das Haus verlassen dürfen. Zudem dürfen die Kinder das Haus nicht nur verlassen, um ihre Eltern auf bisher Erwachsenen schon erlaubten Einkaufsgängen zu begleiten, sondern ausdrücklich auch für Spaziergänge zusammen mit ihren Eltern. Damit reagierte die Regierung auf harsche Kritik aus der Bevölkerung und aus Politkreisen. Erst hiess es, dass Kinder ab Montag nur in Begleitung ihrer Eltern zu Lebensmittelgeschäften, Apotheken, zur Bank oder zum Zeitungskiosk mitgenommen werden dürfen. Dieser Entscheid wurde mittlerweile nach der Zustimmung des Parlaments korrigiert.

Nach Vier-Wochen-Tief wieder Anstieg

Nach einem Rückgang der Zahlen von neuen Corona-Toten auf den niedrigsten Stand seit vier Wochen musste Spanien am letzten Dienstag wieder einen leichten Anstieg verzeichnet. 430 Infizierte seien in den vergangenen 24 Stunden gestorben, teilte das Gesundheitsministerium in Madrid am Dienstag mit. Damit kamen nach offiziellen Angaben bislang 23 521 Menschen in Spanien durch die Pandemie ums Leben. Weltweit verzeichnen nur die USA und Italien höhere Opferzahlen.