Beeindruckende Integration

Besondere Feierstunde in der Berufsfachschule Ziegelbrücke: 25 junge Männer haben die Flüchtlingsvorlehren erfolgreich abgeschlossen.



Tobias Baumann, Leiter Koordination Integration Flüchtlinge (KIF) im Kanton Glarus, freut sich sehr über die geglückte Integration. (Bilder: mb)
Tobias Baumann, Leiter Koordination Integration Flüchtlinge (KIF) im Kanton Glarus, freut sich sehr über die geglückte Integration. (Bilder: mb)

Von «unglaublich schönen und erfolgreichen Geschichten» berichtete Tobias Baumann, Leiter Koordination Integration Flüchtlinge (KIF) im Kanton Glarus, am Montagvormittag in der Gewerblich-industriellen Berufsfachschule Ziegelbrücke. Schüler, Arbeitgeber, Lehrpersonen und Gäste hatten sich in der Mensa für die Abschlussfeier der beiden einjährigen Flüchtlingsvorlehren Berufseinführungsprogramm (BEP) und Integrationsvorlehre (Invol) versammelt.

Tobias Baumann erzählte zum Beispiel von einem jungen Mann, der vor einem Jahr ohne Erfahrung und Deutschkenntnisse in eine Glarner Firma eingetreten und immer pünktlich, zuverlässig und motiviert war. Jetzt hat er eine 100-Prozent-Anstellung erhalten. Oder von einem, dessen Chef prophezeite, er werde bestimmt einmal Filialleiter. Nun darf er mit einer EFZ-Lehre im Detailhandel beginnen.

«Sie kämpfen mit viel Herzblut und wollen sich in unserem Land integrieren. Sie wissen, dass sie mehr tun müssen als Personen, die hier in der Schweiz aufgewachsen sind. Sie müssen unsere Sprache lernen, neue Freundschaften und Beziehungen knüpfen, irgendwann vielleicht eine neue Familie gründen», sagte der KIF-Leiter.

Die Grundlage für ein solches Leben in der Schweiz sei Bildung. Mit dem BEP und Invol hätten sich die jungen Männer entschieden, einen ersten grossen Schritt zu tun. 90 Prozent der 25 erfolgreichen Absolventen aus Afghanistan, Eritrea, Somalia und Syrien starteten bald entweder mit einer Lehre oder träten eine fixe Stelle an.

Betriebe sind sehr offen

Tobias Baumann dankte vor allem auch den Arbeitgebern: «Die Betriebe sind sehr offen für Flüchtlinge.» Swen Bowald von der Firma Goethe AG rühmte den erwähnten Absolventen des BEP, der nun eine 100-Prozent-Anstellung bekommen hat: «Er ist sehr interessiert und engagiert, verfügt über eine hohe Auffassungsgabe und lebt mit den Leuten. Er ist wirklich sehr gut integriert.» Das sei aber sehr stark von der Persönlichkeit abhängig – er habe auch schon andere Erfahrungen gemacht.

Die Lehrpersonen Daniela Schweizer, Stephanie Tremp und Nadine Wegmann lobten die erfolgreichen Absolventen: «Sie dürfen stolz sein auf das Erreichte.» Der Austausch mit den unterschiedlichen Kulturen habe auch sie sehr bereichert. Das Jahr sei für alle schön, spannend und erfolgreich gewesen.

Voller Freude nahmen die jungen Männer anschliessend die Diplome und eine Tasse der Berufsfachschule entgegen. Letztere solle sie immer an das vergangene Jahr erinnern, meinte Nadine Wegmann.

BEP und Invol

Mit dem einjährigen Berufseinführungsprogramm (BEP) absolvieren Personen aus dem Flüchtlingswesen ab dem 18. Lebensjahr in geeigneten Branchen eine einjährige Ausbildung mit Kompetenzausweis. Diese befähigt sie für eine qualifizierte Hilfsarbeit oder schafft allenfalls die Grundlage für ein weiterführendes Eidgenössisches Berufsattest (EBA) respektive eine Berufslehre.

Mit der ebenfalls einjährigen Integrationsvorlehre (Invol, BEPplus) sollen Personen aus dem Flüchtlingwesen ab dem 18. Lebensjahr in eine Attestausbildung EBA (in Ausnahmefällen in ein Fähigkeitszeugnis EFZ) der vier Fachrichtungen Bau, Fahrzeuge, Gastgewerbe und Verkauf einsteigen können.