Beethoven, Hindemith, Piazzolla – so schön kann Musik sein

Was sich ergibt, wenn hochbegabte junge Musikerinnen und Musiker aus rund 15 Nationen gemeinsam einstudieren und auftreten, zeigte sich anlässlich der Musikwoche Braunwald beim zweiten Konzert, das ebenfalls in der Kunsthalle Linthpark in Linthal angeboten war. Es war ergreifend schön, mitreissend, so ungemein perfekt.



Beethoven, Hindemith, Piazzolla – so schön kann Musik sein

Einen derart hohen Grad an Abgestimmtheit erlebt man selten. Man könnte bei diesem Schildern – ohne zu übertreiben – einen Superlativ an den andern fügen. Die LGT Young Soloists seien, so die entsprechende Einleitung im Programmheft: «…clearly one of he best youth orchestras in Europe.» Dem ist nichts anzufügen, weil alles zutrifft. Das spielerische Können, der kreative Gestaltungsreichtum, die Kompaktheit des professionellen Ausdrückens, die Vielzahl an ausgespielten Gefühlen, das geschmeidige, von keiner, auch allerkleinsten Unreinheit getrübte Interpretieren faszinierte, weckte hohe Bewunderung, Begeisterung und Anteilnahme.

Trotz hoher, brillanter Reife spürte man nie ein Abgleiten in banal Professionelles, in die Gleichgültigkeit. Es war, als reihte sich Perle an Perle. Das führte bei vielen zu beinahe kindlichem Staunen, zum begeisterten Mitvollziehen. Man wurde – so abgedroschen es auch tönt – einfach rundum verwöhnt, wusste sich in einen Reichtum an Klängen und gestalterischen Momenten eingebettet, der so schnell nicht wiederkommt. Man wurde in eine gar wundersame Welt entführt.

Es begann mit der für Klavier und Streichorchester arrangierten Sonate – eigentlich für Klavier und Violine geschrieben – Nr. 9 in A-Dur von Ludwig an Beethoven (1770–1827). Glänzend disponierter Solist war Miclen LaiPang (USA), Violine. Sein Temperament, seine riesige Munterkeit und ansteckende Spielfreude übertrugen sich auf die Mitgestaltenden. Mit ungeheurer Leidenschaft, spieltechnisch absolut perfekt ausgedrückt, innig, kraftvoll, dann wieder behutsam, traumhaft elegant klang alles auf.

Es schloss die Trauermusik für Viola und Streichorchester von Paul Hindemith (1895–1963) an. Steffie de Konink aus den Niederlanden trat solistisch auf, wusste sich innig und perfekt begleitet. Eine Vielfalt an Gefühlen wie Traum, Herrlichkeit, lichtreiche Momente, innige Schönheit, Verharren, Flehen machte sich breit, kurz angedeutet, überleitend zu weiteren erhabenen Momenten.

«Le Grand Tango» für Violine und Orchester komponierte Astor Pantaleon Piazzolla (1921–1992). Man wurde unvermittelt in eine musikalische Welt mit leidenschaftlichen, kraftvollen, dann wieder besinnlichen, liebestollen, flehenden, überbordenden Momenten entführt. Es blieben bewegendes Staunen und erfüllende Freude.

Und nach hoch verdienter «Standing Ovations», die kaum enden wollte, kam es noch zum Elfentanz, graziös, beschwingt – man hätte noch ganz, ganz lange zuhören können. Nur ungern liess man die jungen Leute ziehen – sie werden andernorts mit Garantie viel Begeisterung und Anteilnahme auslösen.