Michael Eidenbenz, im Glarnerland aufgewachsen, studierte Orgel. Heute ist er Leiter des Departements Musik der Zürcher Hochschule der Künste. Peter Aebli ist Rektor der Kantonsschule Glarus. Letizia Gauck leitet das Zentrum für Entwicklungs- und Persönlichkeitspsychologie (ZEPP) an der Universität Basel. Sie ist Fachpsychologin für Kinder- und Jugendpsychologie und begleitet unter anderem viele hochbegabte Menschen.
Audrey Haenni begann laut eigenen Angaben im Alter von zweieinhalb Jahren mit dem Geigenspiel. Sie gab gerne Antwort auf ihre Freizeitgestaltung und Teile der Ausbildung.
Daniel Knecht studierte Klavier und hat heute die Leitung PreCollege Departement Musik an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) inne.
Es fiel ebenso angenehm wie überzeugend auf, dass mit stets grosser Sachlichkeit und Direktheit informiert wurde, dass zur Erfassung und Förderung der Hochbegabung, sei das in den Bereichen Musik, Sport oder anderem, ganz klare Erwartungen bestehen, dass es diese in zeitlich klar vorgegebenem Rahmen zu erfüllen gilt und die verlangten Leistungen zu erbringen sind. Es sind viele, die das nicht schaffen und zahlenmässig wenige, die wirklich Erfolg haben und auf dem begonnenen Weg auch bleiben. Es kann auch der Fall eintreten, dass plötzlich eine ganz andere Beschäftigung in einem noch nicht vertrauten Beruf ergriffen wird.
Michael Eidenbenz stellte seinen Podiumsgästen eine von ihnen wohl eher unerwartete Frage, nämlich die nach der eigenen Begabung. Wie wird das eingestuft? Was zählt zu den Begabungen? Die Antworten waren von einigem Interesse. Begabung kann auch übergangen werden, hat viel mit Ehrgeiz zu tun, begleitet einen wohl das ganze Leben lang, hat mit Intelligenz, Neugierde, intensivstem Üben, Ausdauer unabdingbar zu tun. Niederlagen müssen verarbeitet werden können.
Und der Begriff Hochbegabung ist wohl nur von Fachleuten in überzeugender Weise erklär- und erfassbar. Er hat zuweilen den Anstrich von Elitärem, Abgehobenem. Audrey Haenni sprach übers Üben, das Fördern zuhause und in der Schule, die Motivation und ihr Umfeld, von dem sie sich durchaus getragen weiss. Daniel Knecht stellte den sehr, sehr fordernden Weg bis hin zum Bachelor, das Meistern der vorgegebenen Unterrichtseinheiten, den Übertritt an die ZHdK und damit Verbundenes vor, mit dem umzugehen ist. Peter Aebli sieht das Gymnasium als Ort der motivierenden Gemeinschaft.
Gesprochen wurde zudem über das Begabtenförderungskonzept. Stets stellt sich die Frage, auf welchen Weg eine exzellente Begabung führt. Hochbegabte müssen fähig werden, weitgreifend zu investieren und nie nur auf diese erwiesenermassen «sehr starke Seite» zu setzen.
Letizia Gauck zeigte aus ihrer Sicht auf, wie bedeutsam sorgsames, kompetentes und einfühlendes Begleiten sind. Das muss unbedingt zusammenspielen, ansonsten zuweilen ein gewisses Scheitern schmerzhaft einsetzt.
Sie weiss von solchen Momenten.
Und die Worte von Michael Eidenbenz waren so ehrlich wie willkommen. Man denke doch immer daran, dass alle Kinder in irgendeiner Form begabt sind. Dass die angesetzte Zeitspanne für ein fundiertes Auseinandersetzen nie genügen würde, war bereits zu Beginn klar.
Die willkommene musikalische Umrahmung gestalteten Audrey Haenni, Violine und Norina Hirschi, Klavier mit beneidenswerter Leichtigkeit und Eleganz aus, machten ein klein wenig vergessen, wie viel Können erforderlich und wie hoch der zeitliche Aufwand des Übens wirklich ist.