Begeisterndes letztes Jahreskonzert mit Dirigent Willy Bowald

Just am ersten Tag, nachdem alle Alptiere unten im Tal angekommen waren, besang das Heimatchörli Ennenda in der evangelischen Kirche Linthal das Sennenleben in den prächtigen Bergen. Zudem feierte nach 40 Jahren Dirigentendasein Willy Bowald sein letztes Jahreskonzert zusammen mit Chor und den vielen Besuchern ein begeisterndes Lieder- und Töne-Feuerwerk.



Das Heimatchörli Ennenda mit den drei Solojodlerinnen (von links): Ruth Kistler
Das Heimatchörli Ennenda mit den drei Solojodlerinnen (von links): Ruth Kistler

Gewohnte und fremdartige Töne

Nach einer kurzen Begrüssung durch den Präsidenten Sepp Tschudi, Ennenda, erwartete die Besucher ein stimmungsvolles Programm mit den von Willy Bowald liebsten Liedern aus seiner 40-jährigen Dirigentenzeit. Nach den ersten beiden Liedvorträgen erklangen zum ersten Mal seltsame, bis anhin in einem Volksliedkonzert kaum gehörte Töne durch das Alphornduo Wildbach aus Hinwil. Der gesamte Programm-Ablauf gestaltete sich abwechselnd mit Liedvorträgen und den überraschenden Klängen des Duos Marie-Theres und Daniel Keller.

Die beiden Musiktalente entlockten den verschiedensten Instrumenten lange, mysteriöse Töne, die immer wieder mal durch kurze rhythmische Sequenzen abgelöst wurden. Da war vorerst das aus der Blasmusik allseits bekannte Euphonium, dem zwei riesige, helle Muschelhörner, ein Bühlerörgeli, Maul-, Feder- und Schamanentrommel wie noch das eher bekannte australische Didgeridoo folgten. Das beindruckendste Instrument war jedoch die slowakische Fujara, die 2008 Aufnahme in die UNESCO-Liste des immateriellen Weltkulturerbes fand.

Ehrung

Im 1964 trat Willy Bowald von Graubünden herkommend seine Mehrklassen-Lehrerstelle in Leuggelbach an, die er bis zu seiner Pensionierung innehatte. Vor 40 Jahren sprang er kurzfristig als Ersatz-Dirigent des Heimatchörlis ein und wurde in der Folge als Dirigent definitiv gewählt. In den langen Jahren als Dirigent formte er den Chor zu einem hervorragenden Klangkörper, der die schwierigsten Stimm- und Rhythmusfolgen ohne persönliches Dirigat während den Aufführungen vortrug. Dies wurde am Konzert in Linthal und am Vorabend in Ennenda in beindruckender Weise aufs Neue erlebbar. An der Hauptversammlung im Januar 2018 wird er definitiv als Dirigent zurücktreten und dem Chor jedoch weiterhin als Tenor-Sänger angehören.

Als Dank wurde Willy Bowald an der Ehrung am Samstagabend in Ennenda eine wunderschöne Treichel überreicht, die in Linthal am Kircheingang in einem stabilen Gestell hängend alle Besucher unübersehbar empfing. In Linthal konnte Willy Bowald ein alle erfreuendes Geschenk geniessen. Die Solojodlerin Dunja Kern am Hackbrett und ihre Schwester Olivia am Akkordeon begeisterten derart, sodass nach ihrem Geschenk-Konzert ein dutzendfaches Bravo! den Kirchenraum erfüllte.

Nach lange anhaltender Standing Ovations wurde das Konzert mit zwei Liedzugaben beendet. Das grosse Publikum trat hinaus in die Nacht, erfüllt mit den unterschiedlichsten Tönen, die noch lange im Innern nachklangen.