Begeisterndes Schlusskonzert der Musikwoche

So wie schon die ganze Woche das Publikum in einhelliger Übereinstimmung mit den Programmgestaltern die Konzerte bis zur Begeisterung miterlebte, so konnte das unvergleichlich grössere Publikum am Freitagabend das abschliessende Konzert in der Tödihalle ebenso zu einem unvergesslichen Konzerterlebnis gereichen.



Orchester und Solisten zu einem harmonischen Ganzen. (Fotos: rzweifel) Die Uraufführung im Auftrag der „Gesellschaft Musikfreunde Braunwald“ von Balz Trümpys „Daimon“ durch das Glarner Musikkollegium zusammen mit dem Bariton Michael Raschle überzeugte uneingeschränkt auch durch die einfühlsame Führung Peter Freitags. Der heute in Basel lebende Glarner Komponist und Musikprofessor Balz Trümpy freute sich zusammen mit seiner Familie über die erfolgreiche Uraufführung seines Werkes „Daimon“.
Orchester und Solisten zu einem harmonischen Ganzen. (Fotos: rzweifel) Die Uraufführung im Auftrag der „Gesellschaft Musikfreunde Braunwald“ von Balz Trümpys „Daimon“ durch das Glarner Musikkollegium zusammen mit dem Bariton Michael Raschle überzeugte uneingeschränkt auch durch die einfühlsame Führung Peter Freitags. Der heute in Basel lebende Glarner Komponist und Musikprofessor Balz Trümpy freute sich zusammen mit seiner Familie über die erfolgreiche Uraufführung seines Werkes „Daimon“.

Kein geringeres Werk als Joseph Haydns (1732-1809) Oratorium „Die Schöpfung“ diente Luigi Gatti (1740-1817) als Inspiration zur Schaffung seiner „Schöpfungsmesse in A-Dur“. Mit hochsensiblem Einfühlungsvermögen schaffte Gatti die Umwandlung des in deutscher Sprache verfassten Oratoriums in den lateinischen Messetext wie auch Haydns Chorfassungen und Arien in eine dem Hochamt angeglichene reduzierte Instrumentierung, ohne dabei das Original zu verfälschen. Heute wäre dafür der Begriff eines „Plagiats“ zutreffend, doch zu Zeiten Haydns und Gattis bezeugte diese „Anverwandlung“ eines Originals durch einen Komponisten seine Verehrung für den Schöpfer des Werkes.

Oratorium in eine Messe verwandelt

Was Peter Freitag – auch im ehrenden Gedenken an den 200. Todestag Joseph Haydns – in seiner Programmgestaltung in bewundernswerter harmonischer Einheit zusammen mit dem Glarner Musikkollegium, dem Singwochenchor und den Solisten erreichte, kam ebenso ganz im Sinne Gattis einer ehrenhaften Verbeugung vor dem grossen Klassik-Komponisten Joseph Hayden gleich. Und Peter Freitag ist auch viel Mut zu bescheinigen, indem er in der Konzertmitte die Uraufführung „Daimon“ des heute in Basel lebenden Glarner Komponisten Balz Trümpy einfügte und damit überzeugte.

Eros steht zwischen den Menschen und Göttern

So wie schon im „literarischen Vorspiel“ zur Musikwoche Platons „Höhlengleichnis“ in die Werke Thomas Hürlimanns und Tim Krohns in verwandelter Form und kreativer Weise Eingang fand, so fanden Sokrates und Platon auch im abschliessenden Konzert musikalisch einen Weg zum Publikum. Ausgehend von der Rede Sokrates in Platons Symposiums über den „grossen und schönen Gott Eros“, in der er sein Gespräch mit der arkadischen Weisen Diotima ausführlich wiedergab, schaffte Trümpy im Auftrag der „Gesellschaft Musikfreunde Braunwald“ eine Komposition für Streichorchester (hier: Glarner Musikkollegium) und Bariton (hier: Michael Raschle) die unter dem behutsamen, einfühlsamen Dirigat Peter Freitags in überzeugender Weise dieses Werk zur Uraufführung brachten. Ein Werk ganz in der zeitgenössischen Tradition verfasst, ohne aufwühlende Passagen und mit schwierig nachzuvollziehender Instrumentierung, ein Werk, das in teilweise ruhigem wellenförmigen Anschwellen von Gesang und orchestralen Tonfolgen bis hin zum summenden, die Antike in mystisch verklärender Nähe suchendem Gesang.

Endpunkt einer grossartigen Woche

So wie Peter Freitag in nur einer Probewoche den rund 30köpfigen vierstimmigen Chor in der freitäglichen Hauptprobe mit dem durch Bläser und Pauken verstärkten Glarner Musikkollegium zusammen mit den Solisten Nicola Brügger (Sopran), Barbara Kandler (Mezzosopran), Reto Hofstetter (Tenor) und Michael Raschle (Bariton) zu einem harmonischen Ganzen führte, so führte auch das Programm der Musikwoche zu einem vollumfänglich überzeugenden Ganzen. Auch wenn in vielen Konzerten wie auch im Schlusskonzert ganz unterschiedliche Werke von J.S. Bach, Hayden, Ravel bis hin zu den Uraufführung von „Pavane bleu“ des jungen Komponisten Jean-Sélim Abdelmoula und „Daimon“ von Balz Trümpy zur Aufführung kamen, unvergessliche Momente höchster Hörerlebnisse begleiten die vielen Zuhörer/-innen zurück in den Alltag, in der Gewissheit, eine aussergewöhnliche Woche gemeinsam in ganz persönlicher Nähe mit den Musiker/-innen erlebt zu haben. Zum Schluss bleibt nur ein grosses, uneingeschränktes Dankeschöne an alle, die dies zum vollen Genuss unsererseits ermöglichten.