Bekannte Maler am Walensee im 19. Jahrhundert

Viele bekannte Künstler – darunter Rudolf Koller, Robert Zünd und Johann Gottfried Steffan – machten Skizzen von der Gegend des Walensees. Daraus entstanden im Atelier prächtige Seestücke. Die Weesener Stiftung Claudio Flütsch besitzt solche Gemälde. Ein kulturhistorischer Streifzug führt dorthin.



Balz Stäger: am Walensee
Balz Stäger: am Walensee

Eine einzigartige Sammlung schönster Walensee-Bilder befindet sich in Weesen und lässt jeden Besuch zum kulturellen Genuss werden. Die Exkursion findet am Samstag, 13. März, statt. Besammlung ist um 9.30 Uhr bei der Bushaltestelle Post in Weesen. Die Teilnehmenden suchen zuerst einen Malstandort am Walensee auf. Danach begibt sich die Gruppe zur Stiftung Weesen und Walensee – Claudio Flütsch. Die Exkursion steht unter der Führung von Stefan Paradowski, Glarus. Er gestaltete 2006 als Kurator am Museumbickel Walenstadt mit den Gemälden der Weesener Stiftung die Ausstellung „Es lächelt der See“. Der um 11.45 Uhr endende Anlass in Weesen ist der vierte der siebenteiligen Reihe „Kulturhistorische Streifzüge“ des aus Benken gebürtigen Kunsthistorikers. Zwölf Franken beträgt der Unkostenbeitrag.

Claudio Flütsch, der ehemalige Besitzer der Kunstsammlung, behielt seine Sammelleidenschaft als streng gehütetes Geheimnis für sich. In seiner Kollektion fanden sich Kostbarkeiten von Johann Gottfried Steffan oder Johann Jakob Ulrich. Besonders angetan hatte es ihm der Glarner Maler Balz Stäger. Testamentarisch bestimmte er, dass seine Sammlung in einer permanenten Ausstellung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll. Mit dem Neubau (Museum und Galerie) wird sein Wunsch bald in Erfüllung gehen.

München: „künstlerische Hauptstadt“ der Schweiz

Aufgrund von Briefen und Aufzeichnungen wissen wir, dass der Maler Johann Gottfried Steffan im Sommer 1851 mit Jost Schiffmann an den Walensee reiste. Im Herbst 1852 besuchten beide wiederum Weesen. Hinzu kamen Rudolf Koller und Robert Zünd – zwei Sterne am Schweizer Kunsthimmel des 19. Jahrhunderts. Wegen des schlechten Wetters musste das Quartett für einmal in einer Scheune oder einer Felsgrotte zeichnen. Die erste Studienreise Johann Gottfried Steffans an den Walensee erfolgte bereits im Sommer 1840. 1862 und 1873 (mit Sohn Arnold) sind weitere Aufenthalte bezeugt. Er lebte von 1815 bis 1905. Der Wädenswiler ging nach München. Ab 1850 war dort sein Atelier ein Mittelpunkt der malenden Eidgenossen: München wurde zur „künstlerischen Hauptstadt“ der Schweiz.

Johann Gottfried Steffan produzierte und verkaufte in der bayerischen Hauptstadt sehr erfolgreich Alpenbilder. Viele Schweizer Künstler sahen ihn als eine Art Vaterfigur und zählten zu seinen Schülern. Einer von ihnen war der Basler Arnold Böcklin, der 1859 mittellos und an Typhus erkrankt nach München reiste, wo ihn der Wädenswiler in seinem Atelier aufnahm.

Einträgliche Produktion von Alpenbildern

In der Regel stellten die damaligen Landschaftsmaler keine Ölbilder in der freien Natur her. Sie verfertigten hauptsächlich sommers vor Ort Bleistiftskizzen oder kleine Aquarelle. Die Zeichnungen übertragen sie später im Atelier – im Fall Johann Gottfried Steffan in München – auf die Leinwand. Sie wählten gemeinsam Landschaftsausschnitte, die sie zeichnerisch bannten. Sie animierten, korrigierten sich gegenseitig. Sie liessen sich gleichsam auf einen künstlerischen Wettstreit ein. Dass unter diesen Umständen dasselbe Motiv öfters in mehreren Varianten oder zum Teil ähnliche, ja fast gleiche Bilder entstanden, braucht nicht zu verwundern. Sie nahmen sich aber auch die Freiheit, sich von den Skizzen zu lösen, so dass „die ideale Landschaft oder die reale Ideallandschaft“ (Gottfried Keller) entstehen konnte.

Sa. 13. März: Besammlung 9.30 Uhr Bushaltestelle Post Weesen