«Bergwasser» – Sabina Altermatt las im Wortreich Glarus

In der Kultbuchhandlung Wortreich an der stadtglarnerischen Abläschstrasse 79 kommen Musik, Filmpräsentationen für Ältere, Jüngere und ganz Junge, Lesungen und die schier erdrückende Zahl von Neuerscheinungen, oft Gelesenem und Antiquarisches in absolut wohltuender, variantenreicher Vielfalt vor.



Sabina Altermatt las im Wortreich Glarus. (Bilder: p.meier) DJ Daniela Mitidieri (links) und Christa Pellicciotta besprechen Details.
Sabina Altermatt las im Wortreich Glarus. (Bilder: p.meier) DJ Daniela Mitidieri (links) und Christa Pellicciotta besprechen Details.

Christa Pellicciotta wies bei ihrer Einführung zur Lesung mit Sabina Altermatt und dem ideenreich – kreativen Auftritt der DJ Daniela Mitidieri, bekannt als DJette Diva D., auf die stets faszinierende Fülle hin. Nicht unerwähnt liess sie die kommenden Aktivitäten, die sich an alle richten, die sich mit verschiedensten Kulturformen auseinandersetzen wollen.

Sabina Altermatt, Verfasserin ihres neuesten Krimis mit dem Titel «Bergwasser», weilte bereits im September 2010 im Wortreich. Die 1966 in Chur geborene Autorin studierte Staatswissenschaften. Heute lebt und arbeitet sie – zeitweise als PR-Beraterin – in Zürich und in Obstalden, wo ihre Werke quasi «hoch über dem Alltag» zur Hauptsache entstehen. Mit DJ Daniela Mitidieri wurde eine kreativ und einfühlend mithandelnde Begleiterin gefunden. Dieses Zusammengehen kam allen zugute, wurden doch gar passendes Bildmaterial aus der Geschichte des Bergbaus und passende Musik zum erlebnisreichen Ganzen gefügt.

Mit den ausgewählten Passagen konzentrierte sich Sabina Altermatt vor allem auf das Kernthema, den Tunnelbau, mit technischen Fragen, Zwischenmenschlichem unter Mineuren und der Bauleitung, den Fachjargon, den alltäglichen Betrieb im Berginnern, auf Probleme mit der riesigen Tunnelbohrmaschine samt notwendiger Reparatur, die Rolle von Julia Jansen, Ingenieurin, angefeindet in einem absolut männerlastigen Umfeld und die Haltung der Dorfbewohner. Sie sind teilweise der festen Überzeugung, dass sich der Berg gegen die massiven Eingriffe zur Wehr setze und dass es aus diesem Grunde zu Unfällen mit tödlichem Ausgang komme.

Der Aberglaube fand Erwähnung, Glaubenssache ist auch die hohe Bedeutung der Heiligen Barbara, der Schutzpatronin aller Mineure. Sabina Altermatt kam mit ihrer in mehrere Blöcke gegliederten Lesung gar nicht auf die latente Bedrohung der Julia Jansen durch lange Zeit unbekannte Täter, die oft heftig – leidenschaftliche Liebesbeziehung zu einem der Mineure, den Beinahe-Tod in einem mit Wasser gefüllten kleinen Seitenstollen, die Auseinandersetzungen mit ihrem eigenen Freund, die seltsam anmutende Weitergabe von Übergriffen an die Kantinenangestellte, den ausbleibenden Einbezug der ermittelnden Polizei, die Begegnung mit Leuten aus dem Dorf und verschiedene, starke Verdachtsmomente zu reden. Damit wurde die Vielzahl der Ereignisse gestrafft.

Die musikalischen und visuellen Akzente, von Daniela Mitidieri klug gewählt und eingesetzt, fanden ebenso grossen Beifall wie das Zitieren aus dem vierten Kriminalroman. Gar manches Gespräch ergab sich beim Ausklang an der kleinen Bar.