Bericht zur Jahresrechnung 2019 Glarus Süd

Die Jahresrechnung 2019 der Gemeinde Glarus Süd schliesst mit einem Ertragsüberschuss von CHF 48 125 ab. Der Gesamtaufwand der Erfolgsrechnung beträgt CHF 56 131 461, der Gesamtertrag CHF 56 179 586.



Medienmitteilung zur Jahresrechnung 2019 Glarus Süd (Bild: e.huber)
Medienmitteilung zur Jahresrechnung 2019 Glarus Süd (Bild: e.huber)

Bei einem budgetierten Ertragsüberschuss von CHF 47 000 ist das Ergebnis eine sogenannte Punktlandung. Diese wurde erreicht, weil die zusätzlichen Erträge für zusätzliche Abschreibungen verwendet worden sind. Der Ertragsüberschuss vor zusätzlichen Abschreibungen beträgt CHF 1 288 125 und liegt damit über dem Budget. Der Gemeinderat begrüsst dieses erfreuliche Ergebnis. Er ist sich der besonderen Effekte bewusst, welche – nebst der nach wie vor guten Ausgabendisziplin – zu diesem Ergebnis geführt haben.

Wie beim Kanton und den anderen beiden Glarner Gemeinden, ist der Steuerertrag (Fiskalertrag) gegenüber dem Vorjahr rund CHF 1,3 Mio. höher als budgetiert und rund CHF 650 000 besser als im Vorjahr ausgefallen.

Der Härteausgleich betrug CHF 1,5 Mio. Dieser wird in den kommenden Jahren aber stark abnehmen und sieht folgende Auszahlungstranchen vor: 2020=CHF 1 Mio., 2021=CHF 750 000, 2022=CHF 500 000 und 2023=CHF 250 000. Der Gemeinderat geht heute davon aus, dass diese Reduktion nicht durch Einsparungen kompensiert werden kann. Es wird sich zeigen, wie sich der angepasste Finanzausgleich auswirkt und ob der Härteausgleich durch einen erhöhten Ressourcenausgleich ausgewogen werden kann.

Zudem konnte ein ausserordentlicher Ertrag von rund CHF 750 000 verbucht werden, welcher aus einer Rückerstattung des Kantons wegen falsch berechneten Beiträgen für die Logopädie/SHP aus den Jahren 2014–2017 entstand. Dieser Effekt ist einmalig und war nicht budgetierbar.

Gesamtübersicht Jahresrechnung 2019

Der Ertragsüberschuss der Jahresrechnung 2019 beträgt wie bereits erwähnt CHF 48 125. Die Nettoinvestitionen belaufen sich auf CHF 7 633 321. Schliesslich ergibt sich ein Finanzierungsfehlbetrag von CHF 2 626 659. Bei einer Selbstfinanzierung von CHF 5 006 661 wird ein Selbstfinanzierungsgrad von 65,6% erreicht. Die nach HRM2 vorgeschriebenen Abschreibungen von CHF 4 721 706 und zusätzliche Abschreibungen von CHF 1 240 000 wurden vorgenommen.

Gestufter Erfolgsausweis nach HRM2

Der gestufte Erfolgsausweis ermöglicht, das Ergebnis der Jahresrechnung in kurzer Zeit zu überblicken. Das operative Ergebnis, d.h. das Ergebnis vor den ausserordentlichen Ausgaben und Einnahmen, ist die wichtigste und damit die aussagekräftigste Zahl in der Jahresrechnung.

Ergebnis aus betrieblicher Tätigkeit

Das Ergebnis aus betrieblicher Tätigkeit weist ein Minus von CHF 1 188 825 aus und ist nur unwesentlich tiefer als im Vorjahr. Der effektive Betrieb der Gemeinde (also vor allfälligen Finanzerträgen usw.) ist sogar im Jahr mit dem höchsten Härteausgleich von CHF 1,5 Mio. defizitär. Nur schon dies zeigt das bekannte strukturelle Defizit. Die flächenmässig grösste Glarner Gemeinde kann mit dem eigenen Steueraufkommen, Entgelten und weiteren Einnahmen den notwendigen Betrieb nicht decken.

Steuererträge 2019 – mit Vergleich zum Budget 2019 und zur Rechnung 2018

Der Nettosteuerertrag 2019 (ohne Sondersteuern) von CHF 25 736 721 ist um knapp CHF 1,3 Mio. höher als budgetiert, allerdings «nur» CHF 696 380 höher als im Vorjahr.

Die Steuern der juristischen Personen (Gewinnsteuer/Kapitalsteuer) bleiben sehr volatil. Es kann noch nicht gesagt werden, was die Steuersenkungen im Zuge der STAF (Steuerreform und AHV-Finanzierung) punkto Steuerertrag in Glarus Süd und den anderen Gemeinden bewirken. Auch Auswirkungen in den anderen beiden Gemeinden können über den Finanzausgleich einen Einfluss auf die Finanzlage der Gemeinde Glarus Süd haben.

Ebenso trägt die Covid-19-Pandemie zur grossen Unsicherheit bei. Diese zeigt in der Rechnung 2019 natürlich noch keinerlei Auswirkungen und wird auch für das Rechnungsjahr 2020 eine eher kleine Rolle spielen. Doch die danach folgenden Auswirkungen dürfte sich auch auf die Gemeindefinanzen markant auswirken, wobei die konkreten Auswirkungen noch sehr unsicher sind (Stichworte: Sinkende Steuererträge, erhöhtes Defizit, Anpassungen bei Investitionsvorhaben, allenfalls Steuererhöhungen usw.).

Zentral ist, in welchem Ausmass sich die wirtschaftliche Lage der Unternehmen und Privaten in der Gemeinde verschlechtert. Bei den natürlichen Personen sind die Steuererträge in aller Regel konstanter, dennoch wird die Budgetierung dieser Erträge von den heutigen Ereignissen geprägt sein. Der Gemeinderat ist bemüht, die konkreten Auswirkungen rechtzeitig abzuschätzen. Das bedeutet, dass die Budgetierung des Rechnungsjahres 2021 und der Folgejahre zwingend vorsichtig gemacht werden muss.

Investitionsrechnung 2019

Mit Investitionsausgaben von CHF 11 128 826 und Investitionseinnahmen CHF 3 495 506 betragen die Nettoinvestitionen somit CHF 7 633 321. Budgetiert waren Nettoinvestitionen von CHF 8 926 000. Dass die Nettoinvestitionen in der Regel tiefer sind als budgetiert, verdankt die Gemeinde den Beiträgen von Organisationen wie beispielsweise der Patenschaft für Berggemeinden. Diese Erträge sind nicht budgetiert, weil während dem Budgetprozess noch keine Zusage gemacht werden. Die Organisationen sprechen ihre Beiträge jeweils erst bei fertiggestellten Projekten.

Fazit zur finanziellen Situation

Der Rechnungsabschluss ist erfreulich, muss aber auch in Relation zu den ebenfalls erfreulichen Rechnungsabschlüssen des Kantons und der anderen beiden Gemeinden gesehen werden. Im Quervergleich der Gemeinden wird klar, dass es Glarus Süd schwerer hat, ein gutes Ergebnis zu erzielen. Das bereits erwähnte strukturelle Defizit, vermag die Gemeinde Glarus Süd mit ihrer anzahlmässig geringeren Bevölkerung (Zum Vergleich: Einwohneranzahl per 31.12.2019: Glarus Nord: 18 621, Glarus: 12 461, Glarus Süd: 9 632) nicht von sich aus zu decken. Die ohnehin schwierige Situation der Gemeinde (Stichwort Ergebnis aus betrieblicher Tätigkeit) bleibt somit eine grosse Herausforderung. Die aktuelle Entwicklung bedingt vorsichtige Schritte und lässt wenig optimistisch in die nähere Zukunft blicken.

Erfreulich ist hingegen, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinde und die Departemente nach wie vor mit hoher Ausgabendisziplin zu guten Rechnungsabschlüssen beitragen. Dafür bedankt sich an dieser Stelle der Gemeinderat bei allen Beteiligten bestens.