Berlin sieht Rot

Was haben Denzel Washington, Dustin Hofmann, Renee Zellweger, George Clooney, Jodie Foster, der französische Staatspräsident und ich gemeinsam? Richtig. Sie sind alle in Berlin. George Clooney ist für ein paar Monate sogar mein Fast-Nachbar.



(Motivbild: zvg)
(Motivbild: zvg)

Zurzeit werden wieder kilometerweise rote Teppiche ausgerollt. Ob Kinopremieren, Fashion Week, Hoteleröffnungen oder Staatsbesuche, die Promiwelt ist anwesend.

Dazu kommt noch die weisse Pracht von oben. Das ist ja alles nicht so schlimm und für eine Weltstadt wie Berlin auch nicht aussergewöhnlich.

Doch ich bin immer mittendrin. Kaum gehe ich aus dem Haus, treffe ich auf eine Absperrung. Will ich in ein Café, steht ein halbes Dutzend sonnenbebrillte Bodyguards vor der Tür, weil George Clooney drin sitzt. Will ich die Strasse überqueren, werde ich aufgehalten, weil gleich Monsieur Hollande mit seinem ganzen Tross vorbeikommt. Will ich mit Nachbars Hund spazieren gehen und komme zufälligerweise durch das Brandenburger Tor, werde ich höflich, aber bestimmt zurückgeschickt, weil gerade jetzt Fotos von Jodie Foster gemacht werden. So geht es zurzeit Tag für Tag.

Ab und zu ist es ja interessant, zuzuschauen wie die Promis über die roten Teppiche schreiten. Und viele Touristen haben ihre helle Freude daran. Gibt es zu Hause wenigstens etwas zu erzählen. Doch meine Freude hält sich in Grenzen. Es stört doch meinen Tagesablauf erheblich. Ich muss nicht nur weite Umwege in Kauf nehmen, um mein täglich Brot zu kaufen, auch mein Auto ist blockiert.

«Garage wegen Promidurchfahrt geschlossen!»

Da bleibt mir nicht viel anderes übrig, als zu Hause zu bleiben und zu warten, ob vielleicht mal einer dieser Weltstars zu mir zum Kaffee und zu Kuchen kommt. Doch bis jetzt habe ich vergeblich gewartet. Und die Kuchen musste ich selber essen. Ich habe mir auch schon mal überlegt, ob ich vor unserer Haustüre einen roten Teppich ausrollen soll, dennArtikel wo rote Teppiche sind, versammeln sich auch die Stars.

Falls es einmal klappt, werde ich natürlich sofort darüber berichten.
In diesem Sinne

Martin C. Mächler