Beschneien trotz Jagdbann und Mooren

Die Sportbahnen Elm wollen im grossen Stil Schneekanonen bauen. Dagegen haben die Umweltverbände Einsprache erhoben. Das geplante Beschneiungsprojekt gewährleistet keine nachhaltige Sicherung des Skitourismus in Elm. Daran ändern auch die Beschneiungsanlagen nichts. Demgegenüber ist das Projekt aufgrund seiner gigantischen Dimensionen mit einem massiven Eingriff in das Ökosystem verbunden und dies im ältesten Jagdbanngebiet Europas.



(Bild: zvg)
(Bild: zvg)

Während der Rest der Schweiz mit Klima-Demos verbringt, wollen die Sportbahnen Elm Schneekanonen bauen, und dies im grossen Stil. Dabei ist das Skigebiet Elm mit knapp 1000 m ü.M. sehr tief gelegen und mit seiner Ausrichtung nach Süden und Osten eher warm. Mit den klimatischen Veränderungen ist die Schneesicherheit längerfristig nicht gegeben. Daran ändern auch die Beschneiungsanlagen nichts. Es ist absehbar, dass gerade die Talabfahrt auch mit einer Beschneiungsanlage immer seltener an den entscheidenden Tagen (Saisonstart und Weihnachten) in einer erwarteten Qualität zur Verfügung stehen wird. Das geplante Beschneiungsprojekt gewährleistet keine nachhaltige Sicherung des Skitourismus in Elm. Demgegenüber ist das Projekt aufgrund seiner Dimensionen mit einem massiven Eingriff in das Ökosystem verbunden und dies in einem eidgenössischen Jagdbanngebiet. Die Umweltverbände haben daher gegen das Projekt Einsprache erhoben.

Auf Kosten der Natur

Die Installation von Schneekanonen ist ein grösseres Unterfangen und die Liste an baulichen Massnahmen ist lang: Speicherbecken, Wasserleitungen und ein neues Wehr im Sernf sind nur einige davon. Entsprechend lang ist auch die Liste der Naturwerte, die tangiert werden: Flora, Fauna, Moore, Gewässer, Wald und andere Lebensräume werden kaum geschont. Wasserleitungen sollen durch Moore von regionaler Bedeutung gezogen werden. Das ist eine Praxis, die seit der Rothenthurm-Initiative von 1987 nicht mehr toleriert wird. Ein Speicherbecken soll mitten in den Steinibach gebaut werden, sodass der Bach zeitweise trockengelegt wird. Auch das ist eine Praxis, die für das Ökosystem des Steinibachs fatal sein kann. Andere Skigebiete haben naturverträglichere Lösungen für die Speicherung des Wassers gefunden. Nicht zuletzt gibt es durch die Beschneiung einen enormen unnatürlichen Wassereintrag in das Gebiet, was zu einer Veränderung der Vegetation führt. Seltene Pflanzen gehen verloren und bestimmte Futterpflanzen für seltene Tiere fehlen.

Im ältesten Jagdbanngebiet Europas

Das Vorhaben der Sportbahnen Elm befindet sich fast vollständig im eidgenössischen Jagdbanngebiet Kärpf. Dieses besteht seit 1548 und ist damit das älteste Jagdbanngebiet Europas. Der Zweck des Banngebietes besteht hauptsächlich im Schutz und der Erhaltung von seltenen und bedrohten wildlebenden Säugetieren und Vögeln und ihren Lebensräumen. Laut Gesetz sorgen Bund und Kantone dafür, dass die Schutzziele der Banngebiete nicht durch andere Nutzungen beeinträchtigt werden. Das haben die Spotbahnen Elm möglicherweise anders verstanden.

Aus Sicht der Umweltverbände stellt sich bei diesem Projekt vor allem die Frage der Verhältnismässigkeit. Es geht sehr, sehr viel Natur verloren und der Gewinn ist im Vergleich dazu winzig. Eine konsequente Ausrichtung der Anlage auf den Sommertourismus wäre sinnvoller, als Investitionen in Beschneiungsanlagen, die weder ökonomisch noch ökologisch nachhaltig sind.