Besuch aus dem Bundeshaus

Das diesjährige «Schulreisli» des Bundesrates führte nach Genf, dem Wohnkanton der amtierenden Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey. Gleichzeitig haben auch die persönlichen Mitarbeiter/-innen des Bundesrates ihr eigenes «Schulreisli». Dieses Jahr reisten sie ins Glarnerland und machten in Glarus, Engi, Elm, Linthal und Braunwald Station. Auf dem Gumen trafen sie sich mit Mitgliedern der Glarner Handelskammer zu einem gemeinsamen Mittagessen und Gedankenaustausch.



Besuch aus dem Bundeshaus

Organisiert wurde der zweitägige Ausflug ins Glarnerland durch Benedikt Wechsler, dem persönlichen Mitarbeiter von Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey. Wechsler kennt das Glarnerland und insbesondere Braunwald, hat er doch während vielen Jahren die Sommerferien hier verbracht. Nicht als Feriengast, sondern als aktiver Helfer auf dem Bauernbetrieb vom früheren Gemeindepräsidenten Heinrich Schiesser. Noch heute besucht er Braunwald, wann immer es ihm die Zeit erlaubt, denn meistens begleitet er die Bundespräsidenten auf ihren offiziellen Reisen ins Ausland.

Abwechslungsreiches Programm

Am ersten Tag wurde die Delegation von Vertretern der Glarner Regierung begrüsst und hatten Gelegenheit, das Brunnerhaus zu besichtigen und sich in die Geschichte des Kantons Glarus und der Landsgemeinde einführen zu lassen. Nach einer Führung durch Glarus stand der Besuch des Landesplattenberges in Engi auf dem Programm. Im Suworowhaus in Elm gab alt Ständerat Kaspar Rhyner Einblick in die wechselhafte und weitgehend erfolgreiche Geschichte von Elm. Die drei Glarner Bundesparlamentarier Ständeräte Pankraz Freitag und This Jenny, sowie Nationalrat Martin Landolt gaben beim anschliessenden Abendessen gerne Auskunft über die politischen Belange unseres Kantons, verfolgten aber mit grossem Interesse die Ausführungen der persönlichen Mitarbeiter/-innen über deren Tätigkeit in unmittelbarer Nähe «ihrer» Bundesrätinnen und Bundesräte. Am folgenden Tag bot sich der Delegation die Möglichkeit, bei einem Baustellenrundgang das Ausmass des Projektes Linthal 2015 zu besichtigen. Sichtlich beeindruckt begaben sie sich dann zur Bergstation der Braunwaldbahn, um der Einladung der Glarner Handelskammer zu folgen.

Probleme, Herausforderungen und Chancen

Pünktlich zur Ankunft der Gäste verzog sich der Nebel, sodass das Mittagessen auf der Terrasse eingenommen werden konnte. Bereits auf der Fahrt hinauf zum Gumen bot sich den Mitgliedern der Glarner Handelskammer (GLHK) Gelegenheit, die Gäste aus Bern etwas näher kennenzulernen. Dank der ausgezeichneten Sicht zeigte sich Braunwald einmal mehr von seiner besten Seite und die Glarner hatten ausreichend Gelegenheit, die Vorzüge unseres Kantons hervorzuheben. Nach der Begrüssung durch den Präsidenten der GLHK und Geschäftsleiter von Debrunner Acifer Schweiz Niederlassung Näfels, Peter Rufibach, hatte jeder der anwesenden Wirtschaftpersönlichkeiten Gelegenheit, kurz ihr Unternehmen vorzustellen. Als Erster war Hansjörg Marti, Inhaber von Marelcom AG, Nidfurn, an der Reihe. «Wir sind heute vorwiegend im Kunststoff und mechanischen Bedienoberflächeningeneering tätig. Wenn Sie im Coop oder Migros mit Ihrer Karte zahlen, dann passiert das über unser Terminal «Da Vinci 2». Seit Kurzem ist er zudem Besitzer einer Rosenplantage in Malans, diese Information zur grossen Überraschung aller Anwesenden. Interessant die Ausführungen von Hansjörg Kessler, der erfolgreich Snowboard-Bretter herstellt, mit denen in der Vergangenheit viele WM- und Olympiamedaillen gewonnen wurden. Nur wenigen dürfte bekannt sein, dass die Grüninger AG in Mitlödi mit Abstand die grösste Margarinefabrik in der Schweiz ist und heute einen Marktanteil von gegen 80 Prozent hat. «In der Schweiz produzieren wir rund 17 000 Tonnen Margarine im Jahr.» Inhaber Adolf Grüninger führte weiter aus: «Wir sind zudem dank laufenden Investitionen ein hochautomatisierter Betrieb.» Als Besitzer vom «Gumen» gab Unternehmer Fritz Trümpi einen informativen Einblick in die Probleme, aber auch in die Chancen von Braunwald. «In den vergangenen fünf Jahren haben wir die Altlasten aufgeräumt und gleichzeitig einen Schritt nach vorn getätigt. Und zwar möglichst das in die Wege zu leiten; das auch zahlbar ist. Ein grosser Schritt war dabei sicher die Investition in die Gumenbahn.» Peter Beglinger, Mitinhaber der Firma Stöckli Metall STM AG, sprach von seinem Weg als Unternehmensberater zum eigenen Unternehmen. Er habe zusammen mit seinem Geschäftspartner vor sieben Jahren die Firma Stöckli Metall übernommen. «Vor einem Jahr konnten wir in Netstal unseren Neubau realisieren. Wir kühlen und heizen den gesamten Betrieb ohne jegliche fossile Brennstoffe praktisch CO2-neutral.» Auf die aktuellen Probleme mit dem Euro kam anschliessend Lars Zimmermann, CEO Electrolux Schwanden AG, zu sprechen. Ein Problem, das im Übrigen auch Beglinger zurzeit stark beschäftigt. «Ich bin eigentlich Politiker, so Zimmermann zu Beginn seiner kurzen Präsentation», denn in einem Grosskonzern mit rund 50 000 Mitarbeitern hat man mindestens drei übergeordnete Chefs und wir suchen als Standort Schweiz das Richtige zu machen, um rund 250 Mitarbeitern einen Job zu geben.» Den Reigen der Firmenvorstellungen schloss Anders Holte, CEO Eternit Schweiz AG, ab, der ebenfalls auf den starken Franken und den kränkelnden Euro zu sprechen kam. Holte hat aber einen dringenden Wunsch an die Behörden und Beamten: «Behaltet um «himmelherrgottswillen» die Schweiz unbürokratisch, behaltet sie föderalistisch, föderal und unkompliziert!»

Die anschliessenden Gespräche mit den persönlichen Mitarbeitern des Bundesrates gaben einen interessanten Einblick in die Arbeit und die wichtigen Aufgaben jedes Einzelnen. Es sind äusserst vertrauensvolle und verantwortungsvolle Jobs, die ein grosses Wissen, aber auch eine grosse Loyalität voraussetzen.

Abschliessend begab sich der Tross auf dem Panoramaweg in Richtung Braunwald, wo sie vom neuen Hotelier-Paar Patric und Nadia Vogel im Märchenhotel begrüsst wurden. Für alle Beteiligten, so war zu vernehmen, ein äusserst abwechslungsreicher und interessanter Besuch im Glarnerland.