Besuch beim Alphornmacher

Die Turnveteranen Ennenda liessen sich im Emmental von der Alphornmacherei begeistern.



Gruppenfoto Turnveteranen Ennenda (zvg)
Gruppenfoto Turnveteranen Ennenda (zvg)

Am Ende der schmalen Strasse zum Weiler Knubel im emmentalischen Eggiwil wurden die Turnveteranen mit ihren Partnerinnen vom Vertreter der dritten Generation der Alphornmacherei Bachmann, «Wädu» Bachmann, herzlich empfangen. Wer geglaubt hat, das Alphorn sei eine Schweizer Erfindung, muss arg enttäuscht werden. Bereits vor über 2000 Jahren haben tibetische Hirten das Hirtenhorn zur Übermittlung von Nachrichten benutzt. Kühe im Alpenraum haben ebenfalls auf die Klänge reagiert und kamen zum Melken. Die Geschichte der Alphornmacherei in Eggiwil beginnt mit dem «Ätti» Ernst Schüpbach, der vor über 100 Jahren ein krummes «Tannli» aufgeschnitten, ausgehöhlt und wieder zusammengeleimt hat. Der Klang war bescheiden. Er liess sich nicht beirren, experimentierte mit verschiedenen Hölzern, selbst gefertigten Werkzeugen und Veredelungstechniken. Die Haselfichte, eine spezielle Rottanne, die im benachbarten Honeggwald auf über 1000 m ü.M wächst, zählt aus klanglicher Sicht zum besten Holz. Durch die Fibrationsanfälligkeit der Haselfichte werden Schwingungen intensiv gehalten und über weite Distanzen getragen. 1952 traf man sich mit anderen Alphornmachern zu einem gemeinsamen Konzert. Aufgrund der unterschiedlichen Hornlängen tönte jedes Alphorn anders, an ein harmonisches Konzert war nicht zu denken. Als Folge wurde die Länge auf 3,4 m festgelegt. Auch am Becherstück, dem vordersten Teil des Alphorns, wurde viel experimentiert. Mit dem sogenannten Seitenjahraufbau werden verschiedene Teile zusammengeleimt, aussen geschnitzt, aufgeschnitten, die Innenseite bis auf eine Wanddicke von 8 mm ausgehöhlt, geschliffen und wieder zusammengeleimt. Gegen Feuchtigkeit schützt innen eine Versiegelung mit heissem Leinöl und aussen die Umwicklung des Rohrs mit über 100 m Rattan. Um das Alphorn in verschiedenen Musikstilrichtungen einzusetzen, kann es mit Rohreinsätzen unterschiedlicher Länge den jeweiligen Bedürfnissen angepasst werden. Was bleibt, das Alphorn hat nur 16 Naturtöne und 4 Oktaven.

Der mit viel Humor gespickte Vortrag wusste zu begeistern und wird allen in bester Erinnerung bleiben. Dabei ging das feine Mittagessen und die Riesenportionen «Meränggä» beinahe vergessen. Grossen Dank an Armin Fischli, der die Turnveteranen wieder sicher nach Hause brachte und This Knobel für die tolle Idee und die gute Organisation.