Wie wir bei einem Besuch des Bataillons in Begleitung von Oberleutnant Rolf Kamm, Presse- und Informationsoffizier (PIO) erfuhren, ist das Bataillon nicht als solches im Kampf, sondern die Kompagnien erhalten von Oberstleutnant Matti, der zusammen mit seinem in Näfels in der Burgmaschine einquartierten Stab die Übungsleitung innehat, Einzelaufträge der verschiedensten Art.
Zusammenarbeit
Das Bataillon wird von „Zuzügern“ aus andern Truppengattungen usw., unterstützt, so wie das im Ernstfall, je nach Bedarf, der Fall wäre. Wir erwähnen die Luftwaffe, die Helikopter zur Verfügung stellt, zwei Züge der ABC-Abwehr-Rekrutenschule 58 von Spiez, die Militärpolizei, die Kantonspolizei und die Feuerwehr. Existenzsicherungsoperationen und solche für die Raumsicherung gehören ja zu den Kernaufgaben des Bataillons.
Die Ausgangslage
Immerhin, wie bei jeder Truppenübung gibt es eine weiträumigere Ausgangslage, um der Übung auch „Sinn“ zu geben. Sie ist in „Zwipf“, dem „85er Geb Inf Blatt“, festgehalten: Zwei direkte Nachbarstaaten der Schweiz tragen einen Grenzkonflikt um ein Gebiet aus, in dem eine Minderheit wohnt. Die am Konflikt beteiligten Länder und Völker tragen Phantasienamen, und ihre Grenzen sind anders gezogen als die heutigen. Friedensverhandlungen verliefen bis jetzt erfolglos, aber es soll eine weitere internationale Friedenskonferenz auf neutralem Boden, in Schänis und Filzbach - hier werden die Staatspräsidenten erwartet - stattfinden.
Einsatz in Filzbach
Eine Kompagnie wurde zur Sicherung des Tagungsortes nach Filzbach geflogen. So genannte Markeure sollten die Truppe ärgern; diese lernte ihrerseits, mit solchen Elementen fertig zu werden, um galt Proteste und allfällige terroristische Aktionen zu vermeiden. Unten an der Walensee-Autobahn liess sich die Truppe durch die Polizei im Sperren ausbilden.
Auf Grund der Lagebeurteilung durch den Nachrichtenoffizier wurden am Dienstag Truppenteile per Superpuma auch auf den Ricken und nach Linthal (zwecks Überwachung der Urnenboden-Achse) geflogen. Nach Hinwil brachten Motorfahrzeuge, aus der Luft beschützt durch einen Alouette-Helikopter, „sensible“ Geräte. Interessant war die gegenseitige Absprache zwischen Truppe und Piloten zu beobachten; sie muss sehr genau sein, denn während des Fluges ist kein direkten Kontakt mehr möglich, wie denn überhaupt die Übermittlungsnetze auf mannigfaltige, raffinierte Art getrennt sind; es wäre falsch anzunehmen, die Führung erfolge über das Natel.
Die ABC-Abwehr
Die ABC-Abwehr-RS 58 hatte am Montag bei der Eternit Niederurnen eine wahre Zeltstadt eingerichtet. In den nach modernsten Erkenntnissen eingerichteten Zelten erfolgt die Dekontanimation (Entgiftung) nach einem Angriff mit atomaren, biologischen oder chemischen Waffen. Für Fahrzeuge, Geräte und Waffen gibt es besondere Einrichtungen, vor allem aber für den Menschen, der viele „Reinigungsstationen“ unter schrittweiser Entledigung seiner Kleider, die in grossen Kartons der Vernichtung zugeführt werden, etappenweise durchgeschleust wird.. Solche Einrichtungen bewähren sich auch bei Chemieunfällen oder bei Vogelgrippe, wie uns Adjutant-Unteroffizier Dante Pasini erläuterte. Die Armee hat sogar Ersatzkleider-Sets bereit.
Eine Sanitätshilfsstelle
In der Nähe der ABC-Anlagen ist auch eine Sanitätshilfsstelle eingerichtet, wo bei Verletzten der erste Befund gemacht wird, und der Zustand des Verletzten durch erste Eingriffe in einem kleinen Operationssaal (rasch aufgestellter Container) stabilisiert wird, um die Gefahr für das Leben zu bannen, bevor er ins Spital eingewiesen wird. Die erste Stunde nach der Verletzung sei entscheidend, betonten die Sanitäts-Veranwortlichen, die, ein Bataillonsarzt und eine Kompagniearzt, samt den Sanitätssoldaten zum Bataillon selber gehören.
Das Bataillon 85 wird am Mittwoch, 22. Oktober, um 13.30 Uhr beim Schlachtdenkmal in Näfels seine Fahne zurückgeben, bevor es am Freitag, 24. Oktober, seinen Dienst beendet, begleite von den Glaronia Pipes and Drums.
Im Anschluss an die Fahnenrückgabe findet auf der Bahnhofstrasse Näfels der Vorbeimarsch des Bataillons statt