Die verteilten Programme nährten diese Vorfreude. Man las die Namen von Dietrich Buxtehude (ca 1637 – 1707), Georg Philip Telemann (1681 – 1767), Johann Pachelbel (1653 – 1706), Johann Sebastian Bach (1685 – 1750), Joseph Haydn (1732 – 1809) und Giovanni Paolo Simonetti (um 1750) und tauchte damit in eine Epoche ein, die man gernhaben muss. Vieles ist so voller Harmonien, Lieblichem, zuweilen Dramatischem, leicht Protzigem. Es kommen grosse Verspieltheiten, Lieblichkeiten, Tanz, Fordern, Frohlocken, Verweilen und Enteilen auf. Man lässt sich gerne mittragen.
Niklaus Stengele interpretierte mit dem Beginn dieses wahrlich kurzweiligen und wechselreichen Begegnens das Präludium in g – Moll von Buxtehude, anfänglich sehr temporeich, raumfüllend, festlich, mit zuweilen wirbliger Oberstimme. Und bereits in diesen Momenten merkte man problemlos, weshalb die Orgel als «Königin der Instrumente» betitelt ist. Niklaus Stengele ist ein gar profunder Kenner, er registriert variantenreich, gestaltet stimmungsvoll und riesig einfühlend aus. Mit seinem hingebungsvollen Spiel lässt er Platz für Besinnlichkeit, Freude, Staunen, für viel Anteilnahme.
Und Markus Meier stellte sein hohes Können, sein kunstreiches, virtuos – wirbliges Spiel, sein riesiges Einfühlungsvermögen im überzeugenden Miteinander im Concerto in d – Moll für Blockflöte und obligate Orgel gar überzeugend vor. Sein Gestalten klang erfrischend festlich, fröhlich, verspielt, dann wieder enorm feierlich auf. Das Vermischen der beiden Stimmen war attraktiv, hörte sich ohne Einschränkungen einfach elegant und formschön an.
Nur in ganz schnellen Passagen war der Nachhall deutlich spürbar, derartige Momente kamen selten auf. Die Akustik dieses Kirchenraums ist faszinierend. Und über eine ganze Stunde hinweg wurde man richtiggehend verwöhnt. Gerne folgte man diesem enorm wechselreichen Spiel. Man genoss Innigkeit, Ruhe, Verweilen, stürmisches Enteilen; nahm mit Staunen wahr, wie gut das immer gelang, ohne spürbare Anstrengungen, mit einer Leichtigkeit, die wirklich schön und erhaben ist.
Der herzliche Beifall hatte eine Zugabe zur Folge. Man trug diese Töne mit und zog den Abschied noch etwas hinaus, indem im Hilarisaal zum Verweilen eingeladen worden war..