Bienenschutz hilft Honig- wie Wildbienen

Die breite Öffentlichkeit diskutiert das Bienensterben. Die Imkerinnen und Imker beschäftigt hingegen mehr die Bienendichte. Forscher warnen, dass durch den Boom der Imkerei insbesondere in den Städten eine Nahrungskonkurrenz zwischen Honig- und Wildbienen entsteht. Der oberste Imker der Deutschschweiz, Mathias Götti Limacher nahm dies zum Anlass klarzustellen, dass sich der Verband BienenSchweiz und seine Mitglieder schon seit Längerem stark für die Wildbienen einsetzt.



Bienenschutz hilft Honig- wie Wildbienen

Forschende der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald Schnee und Landschaft (WSL) weisen in einem kürzlich veröffentlichten Bericht darauf hin, dass die stark ansteigende Population von Honigbienen in vielen Städten zu einem knappen Nahrungsangebot führe und deshalb Wildbienen konkurrenziert würden. Diesen Bericht nahm der Präsident des Imkerverbandes BienenSchweiz Mathias Götti Limacher zum Anlass, in seiner Eröffnungsrede zur 144. Delegiertenversammlung in Sarnen klarzustellen, dass die Interessen der Honigbienen und der Wildbienen kongruent sind. Wildbienen sind auf Bienenschutzkonzepte angewiesen, der Verband habe hier schon sehr viel Arbeit geleistet. Seit neuem bietet BienenSchweiz auch Bienenschutzkurse für die breite Öffentlichkeit an. Für Götti ärgerlich sind die mit einem solchen Bericht verbundenen negativen Schlagzeilen. Er forderte die im Saal versammelten rund 250 Imkerinnen und Imker auf, sachlich an solchen Diskussionen teilzunehmen und auf das Engagement des Verbandes, der einzelnen Imker und der Imkervereine hinzuweisen. «Wir sind nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung», rief er in den Saal und erntete grossen Applaus.

Bienen brauchen eine abwechslungsreiche Natur

Viele Laien meinen, man müsse Bienen halten, um einem Bienensterben entgegenzuwirken. In der Realität ist in der Schweiz die Bienendichte im Verhältnis zum vorhandenen Nahrungsangebot an vielen Orten eher hoch. Damit es Honig- wie Wildbienen gut geht, braucht es über das ganze Jahr ein abwechslungsreiches Angebot an Blühpflanzen und für Wildbienen insbesondere genügend Nistplätze. Diese Erkenntnis nimmt BienenSchweiz zum Anlass, ein Blühflächenprojekt zu lancieren. Dadurch sollen an möglichst vielen Orten Landbesitzer motiviert werden, den örtlichen Gegebenheiten angepasste Blühflächen zu schaffen. Derzeit läuft eine Stellenausschreibung für eine/-n Agronom/-in. Denn die Schaffung von Blühflächen oder Nisthilfen braucht hohes Fachwissen, wenn man es gut machen will. Die Delegierten von BienenSchweiz genehmigten im Rahmen des Budgets einstimmig (!) einen Betrag von 50 000 Franken als Starthilfe für das Projekt. Grundsätzlich soll das Projekt über Spenden finanziert werden.

Markus Michel neu im Zentralvorstand

BienenSchweiz bestellte die Organe neu. Von den insgesamt neun Zentralvorstandsmitglieder trat einzig Bruno Reihl, Wilen b. Wollerau, zurück. Er war während fünf Jahren Leiter des Ressorts Geschäftsstelle BienenSchweiz, Jakob-Signer-Strasse 4, 9050 Appenzell Tel. 071 780 10 50 / Fax 071 780 10 51 / www.bienen.ch / E-Mail: [email protected] Honig und damit oberster Verantwortlicher, dass die Qualitätskriterien des Goldsiegels eingehalten werden. Bruno Reihl wurde in Anerkennung seiner grossen Arbeit zum Ehrenmitglied ernannt. Sein Ressort übernimmt neu Markus Michel, Sachseln. Markus Michel imkert seit rund 15 Jahren und steckt derzeit in der Weiterbildung zum Imker mit Fachausweis. Beruflich ist er Leiter der Musikschule Sarnen.

Honig in der Medizingeschichte

Im zweiten Teil der Delegiertenversammlung hielt der frühere Hausarzt und Hobbyhistoriker Dr. Andreas Anderhalden aus Sarnen das Referat über die Biene in der Medizingeschichte. Anhand vieler Zitate aus als uralten Kräuter- und Arzneibüchern zeigte er auf, welche Rolle insbesondere der Honig in den frühen Rezepten zur Heilung von allerlei Krankheiten spielte. Nicht selten wurde im Mittelalter der Honig mit Kot diverser Tiere vermischt. Er soll auch gegen die Grippe helfen, wobei man heute weiss, dass sich damit keine Pandemie bekämpfen lässt. Die Ausführungen von Dr. Anderhalden führten zu Schmunzeln und Gelächter.