Bildung heisst Sicherheit

Einmal im Jahr versammelt sich ein grosser Teil der Glarner Wirtschaft und der Glarner Politik an der Hauptversammlung der Glarner Handelskammer. Im grossen Saal des GH in Ennenda konnte der Präsident, Anders Holte, nebst den vielen Mitgliedern und Gästen auch Frau Landammann Marianne Dürst als Referentin begrüssen



bei seiner Eröffnungsrede im GH in Ennenda (Bild: ehuber) Frau Landammann Marianne Dürst hält in ihren Händen den Zauberstab
bei seiner Eröffnungsrede im GH in Ennenda (Bild: ehuber) Frau Landammann Marianne Dürst hält in ihren Händen den Zauberstab

Mit grossem Interesse erwarteten die Anwesenden jeweils die Eröffnungsrede des Präsidenten, welche stets offene Kritik aber auch Lob und feinen, leicht versteckten Humor beinhaltet. Er schloss mit den Worten von Häuptling Seattle aus der Rede von 1854: „Diese Erde gehört uns nicht, wir haben sie nur von unseren Kindern geliehen gekriegt“. Und Holte fügte noch an: „Und ihnen, unseren Kindern, gehört die Bildung, denn Bildung ist unsere einzige Sicherheit.“

Eine veritable Wirtschaftskrise

Obwohl die Börse in den vergangenen Wochen sich ein wenig erholt hat, so Holte weiter, stecken wir in einer veritablen Wirtschaftskriese. Er vertrete auch die Ansicht, dass diese Krise diesmal länger anhalten wi4rd als die früheren. Wir werden noch viele Schwankungen erleben und er glaube, dass wir noch zu wenig daraus gelernt haben und wir diese Art Wirtschaftskrise – die achthundertste wie er anfügte – wieder erleben werden. Die Schweiz muss aber den Kopf nicht in den Sand stecken, denn wir produzieren mit der Wasserkraft viel wertvolle und wichtige Energie und viel vom Transitverkehr in der EU geht über die Schweiz. „Die zukünftigen Verhandlungen mit den OECD-Ländern muss mit Selbstvertrauen geführt werden und die Schweizer Aussenpolitik muss sich vermehrt mit handfesten Schweizer Interessen befassen.“ Holte betonte weiter, dass die Schweiz Verbündete braucht, die auch dazu stehen, denn in den kommenden Verhandlungen werde uns nichts geschenkt.

Die Glarner Wirtschaft

„Die Glarner Wirtschaft gibt zurzeit insgesamt ein vergleichsweise gutes Bild ab“. Wir dürfen dabei aber, Holte weiter, zwei Punkte nicht vergessen. Wir werden weiterhin die schlechte Entwicklung in unseren Nachbarstaaten vermehrt spüren. Der Export wird weiterhin unter Druck kommen und damit auch einige weitere Unternehmen aus unserer Region. Einzelnen Glarner Firmen sind deren Märkte regelrecht weggebrochen. Ihnen wünsche er viel Kraft und dass die ersehnte Erholung in 2010 auch tatsächlich eintrift. Eine grosse Bedeutung für das Glarnerland, speziell in diesen schweren Zeiten, hat der Ausbau des Kraftwerkes Linth Limmern mit dem Projekt Linthal 2015. Dies komme einer Konjunkturspritze gleich. Am Schluss seiner Rede warnte Holte, dass wesentliche Aufgaben der Gesellschaft durch sogenanntes Sponsoring der Wirtschaft finanziert werden. Zum Beispiel bei Schulen oder Kindergärten. „Eine einmalige Anschubsfinanzierung ja, eine Abhängigkeit von einzelnen Wirtschaftssubjekten nein, dafür ist uns die Bildung zu wichtig.“ Und mit dem eingangs erwähnten Zitat von Häuptling Seattle und dem Satz „Und ihnen, unseren Kindern, gehört die Bildung“ schloss Holte seine eindrückliche Rede.

„Glarnerland macht…..“

Im Anschluss an die kurze Hauptversammlung referierte Frau Landamman, Marianne Dürst, zum Entwicklungsplan 2010/2020 und dem neuen Kantonsmarketing der Glarner Regierung. „Unser Kanton ist im Moment im Umbruch und alles ist in Bewegung, dies im Zusammenhang mit der Gemeindestrukturreform.“ Frau Landamman Dürst betonte weiter, dass keine Resignation herrscht, im Gegenteil „wir machen“. Im Entwicklungsplan wurden zwölf thematische Schwerpunkte erfasst, darunter zum Beispiel Finanzen, Kommunikation, Umwelt oder Tourismus. „Wir wollen gestalten, nicht verwalten.“ Unter diesem Motto wurden die Themen von der Regierung eingehend behandelt. Nach den Ausführungen zur Entwicklungspolitik erklärte Frau Landammann wie daraus das neue, und vor kurzem der Öffentlichkeit vorgestellte Kantonsmarketing entstanden ist. Ein grosser Glücksfall sei dabei natürlich die Wahl von André Reithebuch zum Mister Schweiz, der von den Verantwortlichen als Botschafter für das Glarnerland gewonnen werden konnte. Der von der GLKB freundlicherweise überlassene Slogan „Glarnerland macht schön“ wurde übernommen und in verschiedenen Varianten beim Kantonsmarketing eingesetzt. „Glarnerland macht bekannt, Glarnerland macht sicher, Glarnerland macht stark“, dieser Slogan könnte oder kann beliebig erweitert werden. Wie sie betonte, sei das Feedback aus der Bevölkerung zu diesem neuen Auftritt sehr positiv. „Schönheit kommt von Innen, und trifft deshalb auf jeden einzelnen Glarner und jede einzelne Glarnerin zu“. Damit beendete Marianne Dürst ihr eindrückliches Referat.