Blick in die vernetzte Glarner Unterwelt

Aus Anlass des 20-jährigen Bestehens gewährte das Bauingenieur- und Geomatikbüro Raymann AG Glarus als Spezialist in der Planung und Nachführung von Werkleitungen Einblick in das Netz der Glarner Unterwelt. Heute sind ein Grossteil dieser Netze digital erfasst.



Bruno Raymann erklärt die verschiedenen Messinstrumente
Bruno Raymann erklärt die verschiedenen Messinstrumente

Die Ver- und Entsorgungsleitungen im Untergrund stellen ein wertvolles und komplexes Netz dar, indem der Überblick wichtig ist. Es beginnt bei der fachgemässen Einmessung im Felde – heute vielfach mit GPS-Geräten – und dem Festhalten der Eigenschaften der Leitung. Die erhobenen Felddaten werden im Büro koordinatenmässig konstruiert oder meist durch Geomatiker direkt in das Leitungsinformationssystem importiert. Damit lassen sich verschiedenste Anwendungen und Abfragen effizient erzeugen.

Einsicht in die Unterwelt der Werke

Ob ein Übersichtsplan, ein Werkplan oder ein Detailplan gebraucht wird, immer bilden die gleichen Daten die Grundlage. Schliesslich lassen sich auch alle Werkleitungen auf einem Plan darstellen, quasi als gesamtes unterirdisches Netzwerk. Genaue Pläne und Daten sind gefragt.

Aus Anlass seines 20-jährigen Bestehens lud das Bauingenieur- und Geomatikbüro Raymann AG in Glarus Kunden und auch die Medien ein, einmal einen Blick in die «Unterwelt» zu werfen. Inhaber Bruno Raymann hiess die Medienvertreter willkommen und führte sie in seinem Büro von Abteilung zu Abteilung. Vorerst demonstrierte Marc Menzi, dipl. Techniker HF Tiefbau, am Beispiel der Holzschnitzelheizung für den Wärmeverbund Mollis, welche Voraussetzungen und Abklärungen für ein solches Leitungsnetz gemacht werden müssen. Zuerst wird die Linienführung festgelegt, wobei die Abklärung der Durchleitungsrechte sehr aufwendig ist. In Zusammenarbeit mit allen Werken (Gas, Wasser, Abwasser, Strom) wird ein Ausführungsprojekt und ein Kostenvoranschlag erarbeitet. Nach der Genehmigung des Projektes übernimmt das Büro die Bauleitung bis zum Abschluss der Bauarbeiten.

Alles auf dem PC abrufbar

Gianpietro Giacalone erläuterte den Medienleuten am Beispiel von Glarus wie sämtliche Leitungen und eine Vielzahl an Daten und Informationen heute am PC erfasst sind, abgerufen und eingeblendet werden können. «Rund 70 Prozent der Werkleitungen sind heute digital erfasst», erklärte Raymann. Für die wertvollen Anlagen von Wasser, Abwasser, EW, Gas, Fernwärme, usw. verlangt heute der Werkeigentümer koordinierte Gesamtlösungen von der Planung über die Bauleitung bis zur Abrechnung. Zuerst werden generelle Konzepte über ganze Gemeinden – z.B. der Generelle Entwässerungsplan (GEP), der Generelle Wasserversorgungsplan (GWP) usw. – erstellt. Mit spezifischen Berechnungsprogrammen werden nicht nur die Leitungen dimensioniert, sondern werden Lastfälle simuliert, um Schwachstellen in Werknetzen zu finden oder Reserven besser zu nutzen. Darauf basierend saniert man etappenweise und je nach Priorität die Werke.

Wird eine grössere Leitung oder eine Strasse saniert, sind damit auch meistens weitere Werkleitungen tangiert. Und da gilt es eine koordinierte und wirtschaftliche Lösung zu finden, die auch den entsprechenden technischen Anforderungen entspricht. Mit der langjährigen Erfahrung in der Wasserversorgung, der Abwasserentsorgung, im Strassen- und Wasserbau können die Synergien optimal verknüpft werden.

Mobile Tablets im Freien

Schliesslich konnten die Medienvertreter im Freien mitverfolgen, wie Pläne und Daten digital abgerufen, geortet und abgeschritten werden können. Einen Quantensprung bedeutet nämlich der Übergang von den Papier-Plänen zu den mobilen Tablets mit GPS zur geführten Lokalisierung der Werkleitungen und Abfrage oder Erfassung sämtlicher Informationen. Ab nächstem Jahr werden die digital vorhandenen Werkleitungen mit öffentlichem Interesse vermehrt auch im Internet über das Geoportal des Kantons Glarus einsehbar sein.

Der Blick in die vernetzte Unterwelt hat gezeigt, dass es nicht selbstverständlich ist, dass wir Strom haben, das Wasser aus der Dusche fliesst, das Abwasser weggespült wird oder der Gasherd funktioniert. Was dahintersteckt, dass es funktioniert, ist beträchtlich. In der laufenden Ver- und Entsorgungstechnik sind bedeutende Fortschritte erzielt worden. Die verlangte Versorgungssicherheit wird stetig besser und viele sind davon abhängig. Der Kunde erwartet für seine bezahlten Gebühren eine wirtschaftliche und sichere Dienstleistung.