Blutige Spuren im Schnee – Hansjakob Martis Abenteuerroman

Hansjakob Marti, 1952 in Glarus geboren und in Matt aufgewachsen, hat seine Liebe zum Schreiben definitiv entdeckt und in Buchform bereits zum dritten Mal umgesetzt. Er überraschte die Zuhörenden in der stadtglarnerischen Buchhandlung Wortreich unlängst mit seinem ersten Roman. «Blutige Spuren im Schnee» lautet der Titel.



Blutige Spuren im Schnee – Hansjakob Martis Abenteuerroman

Was sich über mehr als 300 Seiten dahinzieht, fordert der Leserschaft einige Ausdauer ab. Der Autor nimmt einen auf eine Reise mit wie sie in derartiger Weise wohl nur in Form eines Romans geschehen kann. Im Zentrum des Geschehens stehen Naturverbundene, zähe Bergler, die sich in ihrer Umgebung bestens auskennen. Es agieren zudem unter anderem der Dorfarzt, Lebenspartnerinnen, die tatkräftig und beherzt mithelfen, ein mit Polizeileuten verstärkter Suchtrupp, der den Mörder einfach nicht findet, der Pilot eines Rega-Helis, der mit dem vermeintlichen Mörder eng verbunden ist. Da sind Beni Frei, im Oktober 1950 geboren und seine Freundin Moni. Deren Schwester Hermine wurde ermordet. Der enorm cholerische Polizist Schumann ist überzeugt, dass Beni – und nur er – als Mörder infrage kommt. Unbeirrbar hält er an dieser, seiner ureigenen Version fest.

Hansjakob Marti begibt sich mit seinem detaillierten Schildern in eine Welt mit Unerwartetem, zuweilen kaum Nachvollziehbarem, eben romangerecht. Er protokolliert die erdachte Kette an Geschehnissen ganz gewissenhaft aus, nimmt zuweilen beinahe jedes Detail auf. Alles spielt in einem Bergtal, es wütet zuweilen der Föhn, Es ist unwirtlich kalt, für Beni, der sich während riesig belastenden Monaten in eine Höhle hoch über dem Tal geflüchtet hat, absolut schwierig zum Aushalten. Ins Tal zurück kann er kaum, um sich mal Nahrung und Kleider zu besorgen. Der Schuss, den Schumann am Tatort auf ihn abgegeben hat, ist Warnung genug. Der Föhn wütet gnadenlos, zerstörerisch. Beni ernährt sich von Schneehühnern, kämpft gegen Luchse und andres Getier; entweicht jenen, die ihn erfolglos suchen, immer und immer wieder. Diese Leute gehen reichlich unprofessionell vor. Auch der Beizug des Suchhelis samt Personal bringt für die Polizei nicht den erwünschten Erfolg.

Ins Hauptgeschehen mischt sich immer wieder Neues. Hansjakob Marti wechselt die Schauplätze recht temporeich, schafft damit gute Abwechslung. Zuweilen ist es fast wie im Märchen, beispielsweise dann, wenn der Helipilot dem seit Monaten im Versteck weilenden Beni einen Rucksack voller Nahrungsmittel aus der Luft zukommen lässt oder auch grosse Wunden recht gut heilen; dies nach Stürzen beim Gang durchs Gelände oder handfesten Kämpfen mit den Wildtieren. Beni einen Pfad durch zweieinhalb Meter hohen Schnee schaufelt. Da sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Der Mörder wird entlarvt, Beni ist schwerstverletzt, wird gesund – so wendet sich alles zum Guten.

Und der Schluss handelt von einer Zeitspanne, die sich zwei Jahre später abspielt. Noch einmal fabuliert Marti drauflos, wuchtig, detailverknüpft, enorm leidenschaftlich. Es gilt, sich mit Wölfen und Bären auseinanderzusetzen, sie im Kampf zu besiegen. Ort des Geschehens ist Alaska. Hansjakob Marti hat in diesem Buch eine zuweilen eine beinahe erdrückende Fülle von hin und wieder unglaublichen Fakten zusammengetragen.  

Nach dem herzlichen Willkomm durch Geschäftsführerin Christa Pellicciotta und dem Querverweis auf Kommendes wurde aufs Verweilen nach der Lesung eingeladen. Man erfuhr zuerst Wissenswertes zu Details aus dem Buch, zur Zusammenarbeit mit Verlag und Lektorat, dem Hin und Her von Korrekturen, dem Sezieren eines Flugzeugmotors, der Schreibfreude von Hansjakob Marti, neuen Vorhaben – Hansjakob Marti und die Anwesenden genossen das Zusammensein gleichermassen.