Brahms, Mozart und andere musikalische Märchen

Die musikalischen Angebote sind märchenhaft schön – im Märchenhotel Bellevue zu Braunwald und andernorts. Und alle, die das organisierten und im Verlaufe der Musikwoche hinzuzaubern wissen, sind in wohltuender Form von diesem doch eher seltenen Virus befallen.



Brahms, Mozart und andere musikalische Märchen

Diesmal ist die Rede von Sumina Studer (Violine) und Kateryna Tereshchenko (Klavier) und ihrem leidenschaftlichen, kunstreichen und zauberhaften Interpretieren. Der frisch renovierte Saal im «Bellevue» verfügt über eine eher trockene Akustik und scheint für kleinere Formationen sehr geeignet. Mit der Sonate für Klavier und Violine, Nr. 2 op. 100 in A-Dur von Johannes Brahms (1833 – 1897) zeigten die beiden Künstlerinnen auf, wie differenziert und variantenreich ihre Spielkunst ist. Kraftvolles, Wirbliges standen neben Tänzerischem, Keckem, schwebenden Traumwelten, wechselte zu Markantem, fast Schrillem. Der Reichtum an ausgespielten Gefühlen schien beinahe unerschöpflich. Mit grosser innerer Sicherheit und Reife wurde ausgestaltet.

Munterkeiten, Glanz, mahnendes Fordern, gar Inniges, Kurzweiliges waren von zuweilen lichtdurchfluteten Momenten umgeben, als die Sonate KV 304 in e-Moll von Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) aufklang. Mit hohem Können und riesiger Beseeltheit wurde ausgestaltet. Man nahm an diesem einfühlsamen Spiel bereitwillig Anteil, staunend, dahinträumend. Gar gerne liess man sich mittragen im Meer dieser Klänge, die zuweilen so sanft einherkamen, dann wieder wild und ungebärdig.

Die Weiterführung erfolgte mit einer Komposition von Beethoven. Man wurde erneut in liebenswürdiger Weise verwöhnt, staunte über das wirblige, spannende, variantenreiche und kurzweilige Spiel, das mit Introduction & Rondo Capriccioso Op. 28 von Camille Saint-Saens (1835 – 1921) raumfüllend, innig und richtiggehend adrett war. Zuweilen war es grenzenlose Verspieltheit, dann wieder riesig Keckes, Kraftvolles, Elegantes, das mit scheinbar müheloser Leichtigkeit ausgedrückt wurde, in einer Form von gegenseitiger Abgestimmtheit, die erfüllender nicht hätte sein können.