Braunwald als Tagungsort

Der Schweizerische Alpwirtschaftlicher Verband (SAV ) führte dieses Jahr die 146. Hauptversammlung in der Tödihalle in Braunwald durch. Organisiert wurde der Anlass vom Glarner Vorstandsmitglied Kaspar Elmer und seinen Helfer aus dem OK. Älplerinnen und Älpler nutzen die Gelegenheit, das autofreie Braunwald während zwei Tagen zu besuchen.



SAV Präsident Hansjörg Hassler und der Appenzeller Landeshauptmann Lorenz Koller (Bild: ehuber) Der SAV Präsident
SAV Präsident Hansjörg Hassler und der Appenzeller Landeshauptmann Lorenz Koller (Bild: ehuber) Der SAV Präsident

Der Präsident vom SAV, der Bündner Nationalrat Hansjörg Hassler, begrüsste die Delegierten und Mitglieder zur 146. Hauptversammlung in der Tödihalle im autofreien Braunwald. In seiner Begrüssung wies er darauf hin, dass die herrschende Finanzkrise vorderhand noch keine grossen Auswirkungen auf die Landwirtschaft gezeigt hat. Da aber in Zukunft mit geringeren Steuereinnahmen doch zu rechnen sei, könnte sich die Lage in Bezug auf die Unterstützungen an die Bauern noch leicht verschlechtern.

Milchmarkt und Alpkäse

Wie Hassler weiter ausführte, beschäftige die Bauern heute vor allem die Milchwirtschaft, da die Preise laufend am Sinken sind und wie es aussieht auch noch weiter sinken werden. Es wäre aber ungerecht, dem Bundesamt für Landwirtschaft hier die alleinige Schuld zuzuschreiben. Auch die Bauer tragen mit ihrer ständig steigenden Milchproduktion dazu bei. Es ist ein altes Marktgesetz, dass Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen. Hassler ist der Meinung, dass die Schweizer Alpwirtschaft, bei vernünftigem Handeln, von dieser Situation verschont bleiben könnte. „Wenn wir dem Produkt Alpkäse besonders Sorge tragen und mit der Produktion nicht überborden.“ Mit einer zu hohen Produktion so Hassler weiter, könnte das Gleiche eintreten wie bei dem Milchpreis, er würde kontinuirlich sinken. Heute wird die Milch überallhin geliefert. „Machen wir es doch so wie die Glarner: produzieren wir mit unserer eigenen Milch - Ziger“.

Diverse Referate

Das Grusswort der Gemeinde Braunwald überbrachte Gemeindepräsidentz Heinicht Schiesser, selber Landwirt. Seine zum Teil sehr kritischen Worte fanden unter den Anwesenden offene Ohren, sprach er doch vielen aus der Seele. Die Grüsse der Regierung überbrachte Frau Landammann Marienne Dürst, was die Bedeutung dieses Anlasses noch unterstrich. Nach den statutarischen Geschäften orientierte Dr. Christoph Böbner, Vizedirektor vom Bundesamt für Landwirtschaft, über die Weiterentwicklung des Direktzahlungsystems und dessen Auswirkungen auf die Alpwirtschaft. Mit vier Direktzahlungen sollen zukünftig die Leistungen im Sömmerungsgebiet abgegolten werden. Böbner tritt aus dem Amt zurück und wird durch Christian Hofer, dipl. Ing. Agr. ETH, ersetzt.

Tolles Rahmenprogramm

Nach der Versammlung begaben sich die Teilnehmer zur Gumenbahn, um sich hinauf zum Grotzenbühl transporieren zu lassen. Hier wartete ein feines Nachtessen mit anschliessendem Kurzreferat von Dr. Marco Baltensweiler, Leiter des Glarner Amtes für Landwirtschaft, auf die Gäste aus der ganzen Schweiz. Er stellte in seinem Vortrag die Land- und Alpwirtschaft im Glarnerland vor und erläuterte die Auswirkungen der Gemeindfusionen auf die alpwirtschaftlichen Strukturen. Am andern Tag stand eine Exkursion zur Braunwaldalp Alp Obnerblegi auf dem Programm. Jakob Streiff, Bewirtschafter dieser Alp, berichtete über den langen Weg der begangen wrden musste, bis der neue Alpstall mit Käserei gebaut werden konnte.

So nach und nach verliessen die Besucher Braunwald, um sich wieder ihren täglichen Sorgen zu widmen. Ihnen blieb aber eine schöne Erinnerung – dies trotz unterschiedlichem Wetter – an einen ruhigen, autofreien Kurort.