British Sound – wohlverstanden in Glarus

Die Harmoniemusik Glarus verfügt über einige „Macher“, die scheinbar mühelos kulturell zahlreiche Grenzen Überschreitendes hervorzuzaubern vermögen. So hat sich das in allen Registern hervorragend besetzte und bestens eingestimmte Musikcorps des weltbekannten kleinsten Hauptortes aller Kontinente aufgemacht, die grosse Zahl seiner Anhänger musikalisch nach Grossbritannien, Schottland und Irland zu entführen.



Very British: Das Konzert der Harmoniemusik Glarus stand ganz im Zeichen des Vereinigten Königreichs. (Bild: jhuber)
Very British: Das Konzert der Harmoniemusik Glarus stand ganz im Zeichen des Vereinigten Königreichs. (Bild: jhuber)

Die ideenreich vorbereitenden Initianten hatten die Glarona Pipes and Drums, von Rolf Kamm geleitet, zum klug dosierten Mittun eingeladen und das auffallend kleine Korps der Jugendmusik Glarus in einige Aufführungsteile integriert. Witzig, sich auf jeweils Wesentliches beschränkend, moderierte Markus Stadelmann. Er fügte musikalische Perlen, Kultur und Geschichte des jeweiligen Stücks und Historisches bestens ins ideenreich und ganz kurzweilig ausgestaltete Programm ein. Begeistert nahm man zur Kenntnis, dass sich die Interpretierenden ab klassischem Repertoire bis hin zu stark fordernden Musicalsequenzen scheinbar mühelos bewegen, schwierigste Passagen mit Können und Begeisterung ausdrücken, in kurzen solistischen Teilen brillieren und sich in eine Ganzheit einfügen, die Kilian Grütter mit viel Schwung, immenser Präsenz, grosser Übersicht und Begeisterungsfähigkeit in beiden Aufführungen leitete.

Die Idee des gemeinsamen Auftritts war vor drei Jahren entstanden, als die Glarona Pipes and Drums bei einem Grossanlass in Glarus auftraten. Salopp ausgedrückt ging mit „Highland Cathedral“ wahrlich „die Post ab“. Kilian Grütter dirigierte straff, energisch, sehr präzise – seine Begeisterung und Hingabe übertrug sich aufs Corps und die glarnerischen Freunde des schottischen Highlands. Von der Harmoniemusik mitgetragen klangen Herzlichkeit, Romantik, unbeschwert Schönes auf, verwob sich so meisterhaft. Klar, dass der Beifall fast nicht endete, dass Zugaben folgten, in einer Programmfülle, die mit Amazing Grace, Gaelforce, Braveheart, The Lord of the Dance, Eloise und andern Titeln wahre Kostbarkeiten enthielt. So war es ein klein wenig verständlich, dass der Moderator von einem „Glarner Tatoo“ zu schwärmen begann. Man genoss das quirlige, verspielte Gemisch aus starkem Schlagzeug, Stabspiel, Gitarre, E-Piano und bestens harmonierenden Bläsern beinahe restlos. Dass die Jugendmusik mit Pirates of the Caribbean ein klein wenig Verstärkung brauchte, war angesichts der wenigen Jugendlichen verständlich. Mayka Frepp dirigierte solide, präzis. Und wer diesen Event verpasst hat, darf sich bereits aufs Weekend im Januar 2011 innerlich vorbereiten. Dann werden Hans Aebli und Walter Schreyer vielleicht auf total hundertzwei Jahre aktiven Mittuns in der HMG zurückblicken, sie wurden heuer für eine etwas rundere Zahl der Zugehörigkeit gebührend geehrt.